Aktivist kommt in Gewahrsam Kohlegegner protestieren erneut bei Erkelenz-Keyenberg

Erkelenz · Kohlegegner setzen Proteste am Tagebaurand bei Keyenberg fort. Die Polizei spricht Platzverweise aus und nimmt einen Aktivisten in Gewahrsam.

 Umweltaktivisten in weißen Overalls klettern bei Keyenberg über ein Wall, um in dem Tagebau Garzweiler einzudringen und werden von der Polizei zuruckgewiesen.

Umweltaktivisten in weißen Overalls klettern bei Keyenberg über ein Wall, um in dem Tagebau Garzweiler einzudringen und werden von der Polizei zuruckgewiesen.

Foto: dpa/David Young

Kohlegegner haben am Samstag am Tagebau Garzweiler II die Proteste gegen den weiteren Abbau fortgesetzt. Während die Veranstalter von ungefähr 100 Personen sprachen, bezifferte die Polizei die Zahl der Protestler auf rund 60. Wie ein Sprecher der Polizei Aachen sagte, hätten die Aktivisten am Samstagmorgen RWE-Gelände betreten und seien an der Grenze zu einem Gefahrenbereich von Polizisten gestoppt und festgehalten worden. Polizisten nahmen die Personalien der Aktivisten auf und sprachen Platzverweise aus. Die Kohlegegner seien nicht bereit gewesen, den Ort selbstständig zu verlassen. Sie seien zu einem weiter entfernten Ort gebracht worden, heißt es von Seiten der Polizei, nach Informationen unserer Redaktion nach Hückelhoven-Brachelen. Ein Aktivist wurde angezeigt, weil er Widerstand gegen Polizeibeamte geleistet habe. Die Polizei nahm ihn in Gewahrsam.

Das Bündnis „Ende Gelände“ hatte zu der Aktion aufgerufen. Sie steht im Zusammenhang mit den vor einer Woche begonnenen Protesten gegen den Abriss der Landstraße L277 am Tagebaurand zwischen Keyenberg und Lützerath.

Der Tagebau arbeitet sich nach Westen vor und erreicht in wenigen Wochen die betroffene Straße, erklärte Tagebaubetreiber RWE. Die Abrissarbeiten dauern ungefähr sechs Wochen und gehen bis in den September. Die Polizei hat angekündigt, bis zum Ende der Arbeiten täglich vor Ort zu sein.

Die Kohlegegner begreifen die Landstraße als eine Art Grenze zwischen dem Tagebau Garzweiler und den von Umsiedlung betroffenen Dörfern Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich, Berverath und Lützerath auf Erkelenzer Stadtgebiet. Die Dörfer liegen gleich hinter der Straße, die für die Braunkohle abgebaggert werden sollen.

„Inmitten der Klimakrise weiter Braunkohle zu verfeuern, ist absoluter Wahnsinn“, erklärte Sofie Botterbusch von „Ende Gelände NRW“ laut einer Mitteilung. „Dagegen leisten wir heute zivilen Ungehorsam.“ Das Bündnis kündigte weitere Proteste an.

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