Für Tagebau Garzweiler Visionen eines Dokumentationszentrums

Erkelenz · Neun Examensarbeiten der RWTH Aachen liefern Ideen, wie ein Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler gestaltet sein könnte. Der Zweckverband Landfolge Garzweiler will die Impulse aufnehmen.

 Alicia Heinrichs (2.v.r.) würde als Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler einen Orientierungspunkt mit Ausblick auf die sich verändernde Landschaft geben wollen. Jürgen Frantzen, Bürgermeister von Titz (r.), und Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands Landfolge Garzweiler (l.), ließen sich die Idee erklären.

Alicia Heinrichs (2.v.r.) würde als Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler einen Orientierungspunkt mit Ausblick auf die sich verändernde Landschaft geben wollen. Jürgen Frantzen, Bürgermeister von Titz (r.), und Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands Landfolge Garzweiler (l.), ließen sich die Idee erklären.

Foto: Ivonne Reinke

Der Zweckverband Landfolge Garzweiler plant, am Tagebau bei Erkelenz ein Dokumentationszentrum zu errichten. Die Überlegungen dazu sollen im kommenden Jahr starten. Visionen, welche Funktionen ein solches Zentrum haben, wie es aussehen und wo es liegen könnte, gibt es aber schon heute. Erarbeitet haben sie neun Architekturstudenten der RWTH Aachen für ihre Examensarbeiten. Vorgestellt hat deren Ergebnisse der Zweckverband in Titz.

„Die Studierenden haben tolle Ideen geliefert“, sagte Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands der Kommunen Erkelenz, Jüchen, Mönchengladbach und Titz. „Wir haben dadurch Impulse erhalten, und unser Vorstellungshorizont, wie ein Dokumentationszentrum gestaltet werden könnte, ist erweitert worden.“ Die Visionen der Studierenden sollen zwar nicht eins zu eins umgesetzt werden, doch will der Zweckverband Landfolge Garzweiler anhand derer weiter überlegen, was am Tagebaurand geschehen soll. „In den Arbeiten sind richtige und wichtige Punkte getroffen werden“, sagte Mielchen. Dazu gehöre der Gedanke, nicht auf den erst in etlichen Jahrzehnten befüllten Restsee zu warten „oder die für den Tagebau gekappten Straßenverbindungen mit dem Dokumentationszentrum einzubeziehen“.

Auf zwei Orte haben sich die Studierenden aus Aachen konzentriert, an denen das Dokumentationszentrum angesiedelt werden könnte: Holzweiler und Jackerath. Damit sei keine Vorfestlegung getroffen, betonte Mielchen. Über den Standort werde erst ab dem nächsten Jahr in den Gremien beraten. „Uns zeigen die Ergebnisse aber schon jetzt, dass die Einbettung eines Dokumentationszentrums in die Umgebung sehr interessant gelöst werden kann – vom Pavillon bis zum Turm.“ Eine solche „Landmarke“ bevorzugen würde auch Jürgen Frantzen, Bürgermeister von Titz, in dessen Rathaus die Arbeiten vorgestellt wurden.

Marica Vitt hat sich mit dem Immissionsschutzwall beschäftigt, der vor Holzweiler angelegt wird und im Nordosten des Ortes jenen Punkt herausgearbeitet, von dem aus die Veränderungen der Landschaft durch den Tagebau in den nächsten Jahrzehnten am längsten beobachtet werden kann. Ebenfalls mit dem Wall hat sich Matthias Bruns beschäftigt, der diesen „als eine Dünenlandschaft gestaltet wissen möchte, in die hinein ein minimalistisches Dokumentationszentrum gebaut werden könnte“, erklärte Silvia Beretta, die Betreuerin der Abschlussarbeiten. „Straßenverbindungen, die für den Tagebau radikal abgeschnitten werden“, machte sich Tina Gettmann zum Thema. Sie schlug in ihrer Examensarbeit vor, die wegfallende Landstraße nach Keyenberg (alt) als Weg so weit wie denkbar fortzuführen: „Durch das ,Grüne Band’, das um den Tagebau angelegt werden soll, durch das Dokumentationszentrum und bis an den Tagebaurand heran – so würde der Dorfkern von Holzweiler mit dem Besucherzentrum verbunden.“

 „Straßenverbindungen, die für den Tagebau radikal abgeschnitten werden“, war das spezielle Thema der Examensarbeit von Tina Gettmann.

„Straßenverbindungen, die für den Tagebau radikal abgeschnitten werden“, war das spezielle Thema der Examensarbeit von Tina Gettmann.

Foto: Speen

Andere Studierende beschäftigten sich mit Jackerath. „Auffällig ist hier“, berichtete Silvia Beretta, „dass alle Entwürfe in die Höhe geplant worden sind.“ Das könne an der Topografie liegen wie ebenso am Verkehrsknotenpunkt der Autobahnen 44 und 61, der möglicherweise dazu angeregt habe, etwas für Vorbeifahrende weithin Sichtbares zu entwerfen. Zu ihrer Idee erklärte Alicia Heinrichs: „Ich würde eine Orientierungspunkt in der sich verändernden Landschaft geben wollen – mit Ausblick von einem Turm in den Tagebau, auf das geplante Innovation Valley bei Jüchen und und auf den Restsee.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort