Erkelenzer Kultur GmbH Neuer Kulturmanager liebt die Bühne

Erkelenz · Sascha Dücker folgt bei der Erkelenzer Kultur GmbH auf Marius Vieten. Der 59-Jährige Opernsänger und Theaterregisseur verspricht „richtig fette Musikveranstaltungen“ in der Stadt.

 Als Tenor sang Sascha Dücker schon in Paris, Nancy, Monte Carlo und Kalifornien.

Als Tenor sang Sascha Dücker schon in Paris, Nancy, Monte Carlo und Kalifornien.

Foto: Anne Orthen

Sascha Dücker, auf der Homepage als Opernsänger und Theaterregisseur bezeichnet, ist seit Anfang April neuen Mitarbeiter der Kultur GmbH Erkelenz. Nachdem Christoph Stolzenberger im letzten Jahr ausgeschieden ist, hat auch Marius Vieten der Kultur GmbH kurzfristig den Rücken gekehrt und seinen Vertrag gekündigt, um Veranstaltungsmanager bei der Stadt Brühl zu werden. Auf der Suche nach einem kompetenten Mitarbeiter wurde der Geschäftsführer der Kultur GmbH, der Beigeordnete der Stadt Erkelenz Hans-Heiner Gotzen, bei Dücker fündig. „Wir stehen schon seit langer Zeit in Kontakt“, meinte Gotzen. Der Nachfolger von Stolzenberger als Kulturmanager sei die „ideale Besetzung“ für die Position und habe einen weiteren Vorteil besessen: „Er war sofort verfügbar.“

Nachdem Gotzen der Form genüge getan und Dücker der Gesellschafterversammlung vorgestellt hatte, war es nur an der Zeit, den Neuen im Büro der Kultur GmbH in der Stadthalle auch der Öffentlichkeit und dem Publikum bekanntzumachen. Der 59-Jährige wird, so ist das Aufgabengebiet umschrieben, das Kultur-Programm gestalten und Ansprechpartner für Vereine und die Hallen-Vermietung sein. Weiter soll er die Terminverwaltung der Leonhardskapelle verantworten.

Dücker, der 1962 in Düsseldorf geboren wurde und nach dem Studium von Philosophie, Musikwissenschaften und Geschichte in Köln in die Opernabteilung der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst wechselte, wo er als diplomierter Opernsänger abschloss, wird von seiner Agentur als „ein Grenzgänger zwischen den Genres“ bezeichnet. Der Tenor, der unter anderem als Gast an den Opernhäusern von Paris (Opera de la Bastille), Nancy, Monte Carlo und Kalifornien arbeitete, war auch als Theaterregisseur, Produzent und Evententwickler tätig. Sein Schwerpunkt lag dabei auf Musikvermittlung, Konzeptionsentwicklung und Marketing.

Für verschiedene Industriekunden, Kommunen und weltweit tätige Labels entwickelte er Konzepte und Strategien für die Umsetzung, das Einsetzen oder auch Initiieren von Musik, deren Vermittlung in die Bereiche Bildung und Kommunikation, sowohl als Imageträger als auch als Marketinginstrument. Dabei bedient er sowohl das Klassik- als auch das U-Musik-Genre. Musikvermittlung in Theorie und Praxis als wichtiger Baustein der Kreativitätsentfaltung in alle Alters- und Bildungsschichten liegt ihm besonders am Herzen.

Zudem war Dücker an der Ostfalia Hochschule Salzgitter im Bereich Musikmanagement und Marketing genauso aktiv wie als Regisseur für das Nachwuchs-Schauspielensemble Mariengarden im Münsterland. Vor acht Jahren kam der ausgebildete Tenor und Musikproduzent als pädagogischer Quereinsteiger zum Gymnasium Mariengarden, wo er mit seinen „unkonventionellen Musikunterricht“ Aufsehen erregte. Mit dem Unterrichten ist es jetzt vorbei. Dücker konzentriert sich hauptberuflich voll und ganz auf seine Tätigkeit in Erkelenz.

Das ehrenamtliche Engagement bei der von ihm gegründeten Theatergruppe will er aber beibehalten. In erster Linie sind es familiäre Verbindungen, die Dücker zur beruflichen Rückkehr an den Niederrhein veranlassten, nachdem er vor drei Jahren „junger Vater“ geworden ist. Berufliche Beziehungen zu Erkelenz hat der auf einem Bauernhof in Willich-Anrath wohnende Dücker schon seit Jahren und Jahrzehnten. Er hat mehrmals bei Galas des Benefizvereins Zwölf Zylinder mitgewirkt, produzierte Musikstücke auf Haus Hohenbusch und trat mit seiner Cover-Band auf dem Lambertusmarkt auf. „Ich kenne daher einige Familien in Erkelenz recht gut“, meint er.

Sein Arbeitsbeginn in der Corona-Pandemie bezeichnen Gotzen und Dücker als Fluch und Segen zugleich. So kann Dücker, der eigentlich Journalist werden wollte und eingefleischter Fan und ehemaliger Funktionsträger von Fortuna Düsseldorf ist, die Zeit nutzen, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen und die Gegebenheiten der Stadthalle und anderen Kulturstätten zu erfahren. Zugleich steht das Theater-, Musik und Kabarettprogramm für dieses Jahr schon, so dass er sich perspektivisch beschäftigen kann. Eine breite Vielfalt will Dücker schaffen, mit und für junge Menschen Kultur machen, ohne die bisherigen Besucher der Aufführungen zu vernachlässigen.

Spielstätten außerhalb der Stadthalle und der Leonhardskapelle sollen genutzt werden, etwa Hohenbusch, die Burg oder der Ziegelweiherpark. Zu Theater und Kabarett sollen unter Regie der Kultur GmbH „richtig fette Musikveranstaltungen“ stattfinden, so Dücker. Der neue Kulturmanager hofft, dank seiner guten Vernetzung in der Kulturszene zusätzliche Anreize für die Kultur in Erkelenz schaffen zu können.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, Marius Vieten habe um Auflösung seines Vertrags gebeten. Dies ist nicht korrekt, er kündigte den Vertrag fristgerecht und arbeitet nun als Veranstaltungsmanager bei der Stadt Brühl.

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