Tagebau Garzweiler Studie zu psychischen Tagebau-Auswirkungen startet

Erkelenz · Die RWTH Aachen befragt Anwohner aus Erkelenz per Fragebogen. Die Teilnahme erfolgt anonym. Wissenschaftliche Daten zu den Konsequenzen des Tagebaus gibt es bisher kaum, sagt eine Forscherin.

 Ein Braunkohlebagger am Tagebau Garzweiler.

Ein Braunkohlebagger am Tagebau Garzweiler.

Foto: dpa/David Young

Welche Auswirkungen haben der Braunkohletagebau, der Heimatverlust und mögliche Umsiedlungen auf die psychische Gesundheit der lokalen Bevölkerung? Mit dieser Frage beschäftigen sich Forscher am Intsitut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik RWTH Aachen aktuell im Rahmen einer wissenschaftliche Studie am Tagebau Garzweiler II.

Während die Entwicklungen im Braunkohlerevier in Presse und Rundfunk regelmäßig beleuchtet würden, existiere in der Wissenschaft hier leider noch eine große Forschungslücke, meint Theresa Krüger, medizinische Doktorandin an der RWTH Aachen, die mit der Durchführung der Studie betraut ist. „Es mangelt an aussagekräftigen Daten, insbesondere zu den psychischen Belastungen und der Lebensqualität der Bewohner. Dabei wären diese eine wichtige Grundlage, um den Betroffenen künftig zielgerichtetere Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten.“

Mittels eines Fragebogens sollen nun aktuelle sowie kürzliche umgesiedelte Menschen der Dörfer rund um den Tagebau nach ihrer psychischen, sozialen und generellen Situation befragt werden. „Die Datenerhebung erfolgt dabei komplett anonym, sodass keine Rückschlüsse auf einzelne Teilnehmende möglich sind“, versichert Krüger. Voraussichtlich Mitte Juni soll die Verteilung der Fragebögen an die betroffenen Haushalte beginnen. „Primär eingeschlossen werden die Orte Keyenberg, Berverath, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie die neuen Dörfer im Norden Erkelenz und Wanlo“, erläutert die Doktorandin. Die Fragebögen würden direkt persönlich an der Haustür oder über die Briefkästen verteilt. Jede volljährige Person, die die Teilnahmevoraussetzungen erfüllt, wird darum gebeten, einen eigenen Fragebogen auszufüllen. Dieser kann anschließend in einem vorfrankierten Umschlag an das Institut zurückversendet werden. „Ziel unserer Studie ist es, Personen mit unterschiedlichen Perspektiven zu erreichen: umgesiedelte, von Umsiedlung bedrohte oder nicht betroffene Menschen aus der Region. Auch die Beteiligung aller Altersgruppen ist sehr wichtig, um ein möglichst repräsentatives Bild einzufangen“, meint Andrea Kaifie-Pechmann, die die Arbeitsgruppe an der Uniklinik RWTH Aachen leitet. „Wir hoffen auf eine breite Teilnahme – auch in ihrem eigenen Interesse.“

Bei Fragen oder Anregungen zur Studie können Interessierte folgende Kontaktmöglichkeiten nutzen: theresa.krueger@rwth-aachen.de oder 0176 70717230.

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