Idee der Erkelenzer Schützen in Corona-Zeiten Feldandacht statt Herbstkirmes

Erkelenz · In Corona-Zeiten muss die Erkelenzer Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau“ ihre Traditionen auf ungewöhnliche Art und Weise wahren. Ideen sind vorhanden – und werden umgesetzt, ohne Prunk und Pomp.

Die Erkelenzer Schützen „Unserer lieben Frau“ nutzten bei ihrer Feldandacht Flatterbänder zur Wahrung der Abstände am Ehrenmal an der Westpromenade.

Die Erkelenzer Schützen „Unserer lieben Frau“ nutzten bei ihrer Feldandacht Flatterbänder zur Wahrung der Abstände am Ehrenmal an der Westpromenade.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Es trifft viele Organisatoren und Veranstalter immer noch hart, wenn monatelange Vorbereitungen nie in die Tat umgesetzt werden können. Auch die Schützenbruderschaft „Unserer lieben Frau 1418 Erkelenz“ e.V. hätte nun feierlich ihr Schützenfest und die damit einhergehende Burgkirmes feiern sollen. Statt das Fest in diesem Jahr vollkommen ausfallen zu lassen, hatte die Bruderschaft überlegt, wie sie der Tradition trotz der Hygieneauflagen gerecht werden können.

„Wir haben uns auf die geistlichen und traditionellen Werte besonnen, die uns zugrunde liegen, und die Feierlichkeiten auf das Wesentliche reduziert“, sagt Brudermeister Christian Helpenstein. So wurde der Prunk und Pomp der Parade am Patronatstag zur Sicherheit der Mitbürger und Kameraden ersetzt: Gemeinsam mit dem Bezirkspräses Pater Paul wurde die Schutzpatronin und Mutter Gottes mit einer Feldandacht unter freiem Himmel am Ehrenmal an der Westpromenade geehrt.

Mit der anschließenden Gefallenenehrung gedachten die Schützen den Grauen und Folgen des Zweiten Weltkrieges. Musikalische Unterstützung für beide Teile der Veranstaltung, die in dieser Form zum allerersten Mal stattfand, lieferte der Städtische Musikverein Erkelenz.

Schützenkönig Christoph Stolzenberger, Schützenprinz Sven Paulus, Schülerprinzessin Abisha Veerasingham sowie ihre Minister Ben Kleist und Angelique Helpenstein hielten Fürbitten, unter anderem für die Menschen aus dem Flüchtlingslager in Moria und die Bürger in Belarus sowie für andere Länder, die im Kampf um persönliche und demokratische Freiheiten viel riskierten. „Wir wollen ein Zeichen gegen das Vergessen setzen“, betont Brudermeister und Kommandant Helpenstein in seiner späteren Rede. „Wer sich gemeinsam erinnert, der baut auch gemeinsam an der Zukunft. Frieden, Freiheit und Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität sollen Maßstab unseres Handelns bleiben:“

Schon früh hatte die Bruderschaft angesichts der zeitweise hohen Infektionszahlen im Kreis nicht nur ihr Schützenfest abgesagt, sondern auch den Schießbetrieb eingestellt. Aufgrund der Gesänge während der Feldandacht war die Einrichtung besonders großer Abstände zwischen den Teilnehmern vonnöten, was im Freien glücklicherweise kein Problem darstellte. „Die Idee, eine Feldandacht mit der Gefallenenehrung zu verbinden, war schnell geboren und fand auch im Vorstand Anklang.“

Daraufhin folgten Absprachen mit dem Musikverein und dem Ordnungsamt. „Natürlich wäre die Rückkehr zur Normalität für alle wünschenswert. Aber wir wachsen an unseren Herausforderungen, und vorerst haben wir ein Medium gefunden, was uns erlaubt, ein Minimum an Tradition aufrechtzuerhalten und unsere Majestäten zu repräsentieren“, zeigt sich Helpenstein optimistisch.

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