Beratungen zum Kohleausstieg Tagebauabstand: RWE schlägt 300 Meter vor

Erkelenz · In den Beratungen über den Ausstieg aus der Braunkohle hat RWE Power sein Konzept beim Land NRW vorgelegt. Der Erkelenzer Bürgermeister will mehr als das Vorgeschlagene erreichen.

 „500 Meter ist die bestehende, einstimmige Forderung des Stadtrates von Februar 2019. Das bleibt unsere Zielvorgabe.“  Peter Jansen  Bürgermeister von Erkelenz

„500 Meter ist die bestehende, einstimmige Forderung des Stadtrates von Februar 2019. Das bleibt unsere Zielvorgabe.“ Peter Jansen Bürgermeister von Erkelenz

Foto: Anke Backhaus

RWE Power hat der nordrhein-westfälischen Landesregierung am Donnerstag ein neues Konzept für das Rheinische Revier vorgelegt, in dem für die Erkelenzer Ortschaften Kaulhausen, Kückhoven und Venrath vorgeschlagen wird, den Abstand zwischen Wohnbebauung und Tagebaurand auf 300 Meter auszudehnen. Bürgermeister Peter Jansen nannte den Vorschlag „schon mal okay, aber nicht ausreichend“. Er kündigte eine Resolution an, die kommende Woche im Braunkohlenausschuss verfasst werden soll.

Derzeit arbeitet die Landesregierung an einer Leitentscheidung, um die Pläne der Bundesregierung zum vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohle umzusetzen. Das Konzept des Energiekonzerns ist dazu ein Beitrag. „Die Planung trägt dem politischen Wunsch Rechnung, den Hambacher Forst zu erhalten und die besonderen Bedürfnisse der Tagebaurandkommunen zu berücksichtigen“, erklärte ein Sprecher von RWE Power in einer Pressemitteilung und sagte zur Erkelenzer Situation: „Der Abstand des Tagebaus Garzweiler zu Kaulhausen, Venrath und Kückhoven wird vergrößert, so dass dort mehr Raum für die Entwicklung der Dörfer bleibt.“

Die Notwendigkeit für den Tagebau Garzweiler erläutert RWE Power darüber hinausgehend auf seinen Internetseiten: „Da der Tagebau Hambach drastisch früher endet und auch der Tagebau Inden etwas früher ausläuft, verbleibt ab 2030 nur noch ein Tagebau im Rheinischen Revier, der Tagebau Garzweiler. Damit steigt dessen Bedeutung zur Versorgung der an die sogenannte Nord-Süd-Bahn angeschlossenen Kraftwerke und Veredlungsbetriebe nochmals wesentlich an.“ RWE Power sei von der Landesregierung jedoch aufgefordert worden, „kurzfristig Möglichkeiten für Arrondierungen am Tagebaurand Garzweiler zu ermitteln. Für die Abbauführung wurde daher eine Planung erarbeitet, welche auch unter Berücksichtigung der Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Wiedernutzbarmachung die Vergrößerung des Abstands der Abbaugrenze zu Kaulhausen und Kückhoven auf rund 300 Meter ermöglicht.“ In Kaulhausen könnte damit der Abstand von rund 100 auf 300 Meter vergrößert werden, beschreibt der Energiekonzern in den Detailausführungen. Das schaffe neue Nutzungsoptionen und erlaube eine Rückverlagerung des Immissionsschutzdamms: „Zwei am Tagebaurand vor Kaulhausen gelegene Anwesen können aufgrund der Abstandsvergrößerung erhalten bleiben.“

Seinen Beitrag zur Leitentscheidung wird der Erkelenzer Braunkohlenausschuss in seiner Sitzung am Montag, 2. März, besprechen. Dazu erklärte Bürgermeister Peter Jansen auf Nachfrage unserer Redaktion: „Der vorgeschlagene 300-Meter-Abstand ist schon mal okay, aber nicht ausreichend. 500 Meter ist die bestehende, einstimmige Forderung des Stadtrates von Februar 2019. Das bleibt unsere Zielvorgabe. Der Braunkohlenausschuss wird daran in seiner Resolution festhalten, die am Montag kommender Woche besprochen werden soll. Auch werden wir weiterhin den vollständigen Erhalt der Landstraße 19 zwischen Holzweiler und Kückhoven fordern, die nach den neuen Vorschlägen von RWE zwar weniger, aber immer noch ein Stück verschoben werden soll.“

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