Gemeinsame Sorge der Erkelenzer Dörfer Tagebaurand: Furcht vor steigender Verkehrsbelastung

Erkelenz · Endet die Tagebaurandstraße, die derzeit ab Wanlo gebaut wird, vor Venrath, dürfte der Verkehr in dem Dorf steigen. Eine provisorische Straße kommt nicht infrage.

 Die Anwohner im Ortskern von Venrath befürchten Verkehrsprobleme.

Die Anwohner im Ortskern von Venrath befürchten Verkehrsprobleme.

Foto: Speen

Rund 900 Menschen leben in Venrath, und die befürchten, dass der Verkehr in ihrem Ort massiv zunehmen wird. Auslöser ist, so erwarten sie, die Tagebaurandstraße, die derzeit von Wanlo bis zur Kreisstraße 19 zwischen Venrath und Kuckum (alt) gebaut wird – und zunächst nicht weiter. Grund dafür ist der noch ungeklärte Verlauf des künftigen Tagebaurandes, zu dem Bund und Land noch politische Entscheidungen treffen müssen. Das Dorfforum für Venrath und Kaulhausen schlägt vor diesem Hintergrund vor, einen Wirtschaftsweg zwischen den Kreisstraßen 19 und 30 provisorisch herzurichten, damit Autos und Lastwagen künftig nicht durch den engen Ortskern rollen. Das aber ist nicht umsetzbar, sagt die Stadtverwaltung.

Geplant ist bisher, die Tagebaurandstraße in zwei Abschnitten von Wanlo bis Kaulhausen und danach bis zur Landstraße 19 bei Kückhoven zu bauen. Sie soll den Verkehr aufnehmen, der über die für den Tagebau in Erkelenz noch wegfallenden Landstraßen umgeleitet werden muss. Weil sich der Verlauf der Tagebaukante aufgrund des Berliner Kohlekompromisses noch ändern könnte, ist der erste Straßenbauabschnitt momentan allerdings noch einmal unterteilt worden. Die Erkelenzer CDU griff deshalb den Vorschlag des Dorfforums auf und stellte den Antrag an den Braunkohlenausschuss, die Stadt Erkelenz möge mit dem Tagebaubetreiber und den zuständigen Landesbehörden über eine provisorische Straße verhandeln.

„Der Vorschlag ist so nicht umsetzbar“, erklärte Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg den Ausschussmitgliedern. Provisorische Straßen seien rechtlich nicht definiert. Folglich müsste ein ordentliches Widmungsverfahren erfolgen. Und dies dauere, ergänzte Bürgermeister Peter Jansen: „Ich kann den Wunsch verstehen. Aber mit allen dafür notwendigen Prüfungen bei den übergeordneten Behörden wäre dieser Vorschlag nicht schneller umzusetzen als darauf zu warten, dass Berlin endlich den Kohlekompromiss in Gesetze fasst und damit Klarheit über den künftigen Tagebauverlauf schafft.“ Stehe dieser Beschluss, könne vor Ort schnell über den weiteren Straßenverlauf beraten und beschlossen werden. Lurweg geht davon aus, dass die Tagebaurandstraße dann möglicherweise sogar doch noch in einem Stück gebaut werden kann und Venrath keine Verkehrsbelastung zu erwarten hat.

Mehr Verkehr herrscht in den Dörfern im Osten von Erkelenz allerdings auch schon heute. Holzweiler leidet, wie berichtet, unter dem Wegfall der Autobahn 61 zwischen Wanlo und Jackerath, weil nun immer mehr Lkw durch den Ort fahren. Die Nachbardörfer haben dasselbe Problem, schilderte die CDU in einem Antrag an den Braunkohlenausschuss. Sie erwartet sogar, dass es sich noch einmal steigern wird, erklärte Rainer Merkens (CDU): „Der bevorstehende Wegfall der Landstraße 277 von Wanlo nach Jackerath lässt eine Verschärfung befürchten.“ Weil die Zuständigkeit nicht bei der Stadt Erkelenz liegt, beauftragte der Braunkohlenausschuss die Verwaltung, mit den zuständigen Behörden über Lösungsmöglichkeiten zu beraten.

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