Ausstellung der ProArte-Galerie „Augenblick mal“ – interessante Kunst

Erkelenz · Die Erkelenzer ProArte-Galerie zeigt neue Arbeiten von Ingeborg Voormanns und Wolfgang Körfer. Die Bilder spiegeln eine individuelle Auseinandersetzung mit der klassischen Moderne.

 Ingeborg Voormanns (rechts ihre Bilder „Erkelenzer Marktplatz") und Wolfgang Körfer (links sein Bild „Sonnenuntergang") stellen bei Pro Arte aus.

Ingeborg Voormanns (rechts ihre Bilder „Erkelenzer Marktplatz") und Wolfgang Körfer (links sein Bild „Sonnenuntergang") stellen bei Pro Arte aus.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„Augenblick mal!“, sagte sich so mancher, der zur Eröffnung der neuen Ausstellung in die Räume des Kunstfördervereins Pro Arte am Franziskanerplatz in Erkelenz gekommen war. Er stutzte, weil nicht, wie angekündigt, die Kunsthistorikerin Eva Lehmann-Weingärtner die Eröffnungsrede mit erklärenden Worten zu den Werken der beiden ausstellenden Künstler Ingeborg Voormanns und Wolfgang Körfer hielt, sondern die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters, die in Vertretung für die verhinderte Laudatorin deren Rede vortrug. Insofern wurde der Titel der Ausstellung schon bei der Eröffnung treffend in Szene gesetzt: „Augenblick mal!“

„Augenblick mal!“ sagte sich auch so mancher Betrachter beim Anblick der Gemälde. Da stimmt doch was nicht, glaubte er beim Anblick des Motivs, das eine typische von Ingeborg Voormanns gemalte Szene vom Erkelenzer Markt zeigt. Was so realistisch aussieht, ist eine künstlerische Interpretation und Verfremdung, die nicht zuletzt durch die rote Farbgebung bei den Gebäuden dargestellt wird. Derart angestoßen, betrachtet der Besucher die anderen Gemälde noch intensiver. Ingeborg Voormanns „erlaubt sich die Freiheit, andere Gebäude wegzulassen zugunsten eines freien Blickes“, las Astrid Wolters vor. Damit verlasse die Künstlerin, die die Düsseldorfer Malschule absolvierte und sich bei vielen Atelierbesuchen weiterbildete, die Landschaftsmalerei und damit die Darstellung der unberührten realen Natur „und wird zur Interpretatorin ihrer Heimatstadt“. Genau wie die Naturalisten gehe die Malerin hin und spiegele nicht reale Szenen wider, sondern konstruiere ihre Bilder zu einer scheinbar „realen Welt“. Aber nicht nur Orte wie Erkelenz, Berlin oder Venedig finden sich in ihren Werken, Ingeborg Voormanns hat auch die Porträtmalerei für sich entdeckt. Beispiele dafür gibt es in der Ausstellung ebenso wie Interpretationen und Überarbeitungen von Werken oder Teilen von Werken bekannter Künstler wie etwa Gustave Klimt.

„Augenblick mal!“ Der Betrachter erkennt sofort die Parallelität von Ingeborg Voormanns und Wolfgang Körfer. Auch er orientiert sich in einigen seiner Gemälde an Ausschnitten von Werken etwa von Camille Pissaro, Claude Monet oder Auguste Renoir. Doch sind seine Werke ebenfalls keine Kopien, sondern eigenständige Interpretationen. Wie bei Ingeborg Voormanns ist seine Neigung zum Impressionismus gegeben, doch wie bei seiner mitausstellenden Kollegin wird es dem ehemaligen Schauwerbegestalter aus Heinsberg nicht gerecht, ihn auf die Stilrichtung festzulegen. Körfer, der mit dem Eintritt ins Rentenalter „richtig“ zu malen begann, beschreitet mit allen seinen Werken einen eigenen interpretatorischen Weg und macht damit deutlich, „dass die Konturen der Gegenstände vom Bewusstsein gemacht werden und reine Interpretation sind. Das Auge sieht jedoch überwiegend Farben und Formen“.

Das wird besonders deutlich bei einigen Bildern aus der Natur, wie etwa der Rur bei Wassenberg. Was auf den ersten Blick wie ein Landschaftsgemälde aussieht, erweist sich bei näherer Betrachtung als pointiert dargestellte Wiedergabe einer Szene, bei der jeder Farbpunkt eine Bedeutung hat. „Seine Bilder sind harmonisch in der Farbgebung, mal leuchtend und mal pastos“, zitiert die Vorleserin die Kunsthistorikerin und sie fährt zusammenfassend fort: „Beide Künstler zeigen somit eine Bandbreite ihrer Werke aus verschiedenen Jahren. Sie geben uns einen Einblick in ihre Techniken, ihren Stil und ihre motivischen Vorlieben. Mit jedem Bild verdeutlichen sie aber auch ihre Liebe zur Malerei.“

(kl)
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