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Rumi in Erkelenz Ein persischer Supermarkt für die Innenstadt

Erkelenz · Lange arbeitete der Afghane Qajum Eskandary für die deutsche Bundeswehr. Jetzt hat er auf der Kölner Straße in Erkelenz mit seiner Frau einen Laden für persische und arabische Spezialitäten aufgemacht.

Qajum und Fatma Eskandary haben auf der Kölner Straße ihr Geschäft eröffnet.

Foto: Daniela Giess

Als Bürgermeister Stephan Muckel sie zur Neueröffnung besuchte, lud er Qajum und Fatma Eskandary spontan zur Teilnahme am Erkelenzer Abendmarkt ein. Die ebenso schnelle Zusage bescherte dem Paar aus Afghanistan, das vor Kurzem seinen persischen Supermarkt in der Kölner Straße 30 eröffnete, viele neue Kunden. Auch Deutsche kaufen gern in dem übersichtlichen, gut sortierten Ladengeschäft in der City ein. Vor allem aber die Kunden aus ihrer Heimat schätzen das internationale Lebensmittel-Angebot.

Die Waren stammen überwiegend aus Afghanistan, Iran, Indien und Saudi-Arabien. Der mittlerweile 61-Jährige, der für die Bundeswehr zahlreiche Auslandseinsätze in Afghanistan absolviert hat und im vergangenen Jahr mit Erreichen der Pensionsgrenze ausschied, hat sich mit „Rumi" seinen langgehegten Lebenstraum erfüllt – ein eigenes Geschäft mitten in der Innenstadt, benannt nach dem gleichnamigen mittelalterlichen Dichter, der als einer der bedeutendsten persischsprachigen Poeten gilt.

Ein tanzender Derwisch, der mit Rumi in Verbindung gebracht wird, ist deshalb auch das Firmenlogo des ungewöhnlichen Einkaufserlebnisses, das auf rund 50 Quadratmetern zahlreiche Waren bietet, die für deutsche Gaumen wohl eher ungewohnt sind. Persisches Eis mit gelbem Safran, Kardamom und Pistazien, leuchtend gelbe Kandiszucker-Stäbchen für den Tee, die ebenfalls Kandis enthalten, Süßigkeiten wie getrocknete Datteln oder feines Gebäck aus Kichererbsenmehl, gezuckerte Mandeln oder Bonbons mit Sesam- und Rosenfüllung, die beim Lutschen Erinnerungen an die Kindheit wecken, die viele der Kunden in Afghanistan, Iran oder Indien verbrachten.

„Ein solches Geschäft gibt es hier weit und breit nicht", umschreibt der frühere Oberleutnant die Marktlücke, die er nun mit Ehefrau Fatma (46) geschlossen hat. Bei der Bundeswehr traf er die frühere Kanzlerin Angela Merkel und Ex-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, die Schnappschüsse aus dieser Zeit bei der Bundeswehr zeigt er im Gespräch mit unserer Redaktion gern. Jetzt hat für das Paar, das seit 24 Jahren in Erkelenz zu Hause ist, ein neues Kapitel begonnen. „Uns geht es vor allem darum, dass die Kundschaft zum Einkaufen nicht mehr so weit fahren muss", betont der Inhaber. Vorher hätten vor allem in Großstädten wie Düsseldorf oder Köln diese Einkaufsmöglichkeiten bestanden.

Inzwischen schätzen auch die Deutschen das umfangreiche Sortiment: Sesamöl, Senföl und Kokosöl, getrocknete Aprikosen fürs morgendliche Müsli, Heilwasser mit Borretschblüten, Kamille, Minze, Orangenblüten und Wegwarten, das - verdünnt mit Mineralwasser oder Leitungswasser - das Nervensystem stärken, die Nieren entgiften sowie das Blut reinigen soll.