Für geflüchtete Mütter organisiert Projekt: Muttersein im Kontext von Flucht

Erkelenz · Frauen, die als Flüchtlinge kommen, stehen in ihrer Rolle als Mütter vor besonderen Herausforderungen.

 Hedayatullah Meer kam vor drei Jahren selbst als Flüchtling. Heute ist er gut integriert und kümmert sich während der Veranstaltung um die Kinder der geflüchteten Mütter.

Hedayatullah Meer kam vor drei Jahren selbst als Flüchtling. Heute ist er gut integriert und kümmert sich während der Veranstaltung um die Kinder der geflüchteten Mütter.

Foto: Stadt Erkelenz/Samira Meurer

Das eigene Kind in einem fremden Land zur Welt bringen und aufziehen ist eine Herausforderung, vor der viele Frauen stehen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Das Projekt „MiFuM“ (Muttersein im Kontext von Flucht und Migration) will ihnen zeigen, welche Möglichkeiten und Chancen ihre Kinder haben.

Ende Mai fand das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Kristallisationspunkt für Integration (KAI) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zum zweiten Mal in Erkelenz statt. Dieses Mal wurden hauptsächlich Frauen aus den Unterkünften gezielt eingeladen. Daher fand das Projekt erstmalig im Bauwagen „U-Boot“ des Kinderschutzbundes vor der Flüchtlingsunterkunft in Kückhoven statt. Die Unterstützer des KAI sorgten für den Fahrdienst, die Übersetzung und die Kinderbetreuung.

Einer von ihnen war Hedayatullah Meer. Er kam selbst vor drei Jahren als Flüchtling aus Afghanistan, ist gut integriert und mittlerweile als Übersetzer für das DRK tätig. Er kümmerte sich unter anderem während der Veranstaltung um die Kinder der teilnehmenden Frauen.

Ziel des Projektes „MiFuM“ ist es, die Mütter zu erreichen und ihnen zu zeigen, wie sie trotz der belastenden Lebenssituation in einer neuen Heimat eine bestmögliche Entwicklung ihrer Kinder fördern können. „Frauen sind der Schlüssel in der Integrationsarbeit“, erklärt Samira Meurer, Integrationskoordinatorin der Stadt Erkelenz. „Es ist ein sehr interessantes Projekt, das von den Fachleuten entwickelt wurde und viel Zuspruch bei den Frauen findet. Deshalb war es bunt im Bauwagen“, freut sie sich über die gelungene Veranstaltung.

Ihr war es wichtig, dass die Mütter sich schon vorher kannten und das Projekt in Zukunft durch Mundpropaganda unter den Zuwanderinnen bekannt wird. „Unter ihnen herrscht nämlich ein perfektes Netzwerk“, so Meurer. Es ist beabsichtigt, beim nächsten Termin des Projektes, den Standort zu ändern, damit auch andere Frauen erreicht werden können. Ein besonderer Dank für die erfolgreiche Veranstaltung gebührt Claudia Walter, Ulli Stock-Hansen und Sophie Postels vom DRK in Erkelenz, sowie Jaqueline Raijmakers vom Kinderschutzbund, der Familienhebamme Dagmar Schapps, der Fachkraft für frühkindliche Bildung des Kommunalen Integrationszentrum Heinsberg, Julia Gericks, und der Bildungskoordinatorin Asli Topal-Cevahir.

Das Kommunale Integrationszentrum entwickelte das Projekt gemeinsam mit den Frühen Hilfen Kreis Heinsberg. Es leistet einen Beitrag zur lokalen Bildungs- und Integrationsarbeit, um Mütter und Eltern frühestmöglich für die Entwicklung und den Bildungsweg ihrer Kinder zu sensibilisieren. Nicht nur die Sprache, sondern auch das deutsche Gesundheits- und Bildungssystem sind bei den Flüchtlingsfrauen weitgehend unbekannt und eine Herausforderung. Das Projekt soll helfen, dass Frauen aus verschiedenen Kulturen und Nationen unser System lernen und verstehen.

(RP)
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