Für Liebhaber und Historiker Buch erzählt Neues über Hohenbusch

Erkelenz · Im vergangenen Jahrzehnt sind viele Neuig­keiten über das einstige Kreuzherrenkloster Hohenbusch herausgefunden worden. Denen widmet sich ein Buch, das im April erscheint.

 Eine Skizze zeigt Haus Hohenbusch im Jahr 1802. Sie dient dem Erkelenzer Bildhauer Michael Franke derzeit dazu, eine Bronzeplastik zu schaffen, die im Sommer übergeben werden soll. Zu sehen ist auf der Skizze unter anderem ein rechts abseitig gelegenes Gebäude, das einst als Hospital diente.

Eine Skizze zeigt Haus Hohenbusch im Jahr 1802. Sie dient dem Erkelenzer Bildhauer Michael Franke derzeit dazu, eine Bronzeplastik zu schaffen, die im Sommer übergeben werden soll. Zu sehen ist auf der Skizze unter anderem ein rechts abseitig gelegenes Gebäude, das einst als Hospital diente.

Foto: Förderverein Haus Hohenbusch

Zum einstigen Kreuzherrenkloster bei Hetzerath hatte ein Hospital gehört. Dieser jungen, noch weitgehend unbekannten Erkenntnis ist ein Kapitel in einem Buch gewidmet, das im April erscheint und das Haus Hohenbusch und dessen Geschichte neu beleuchtet. 14 Autoren haben daran mitgewirkt. Das ehemalige Klostergut vor den Toren von Erkelenz befand sich von 1302 bis 1802 im Besitz der Kreuzherren, einer kleinen, aber vornehmen Gemeinschaft von katholischen Priestern und Laienbrüdern. Anschließend kam es in Privatbesitz, bevor es vor drei Jahrzehnten von der Stadt Erkelenz angekauft wurde und seit zwei Jahrzehnten mit Hilfe eines Fördervereins restauriert wird. Beide Jubiläen waren Anlass, das 176-seitige Buch „Lebensraum Hohenbusch“ herauszugeben.

Nicht gelegen war den Autoren daran, ein neues Geschichtswerk zu verfassen. Frank Körfer, Vorsitzender des Fördervereins für Haus Hohenbusch, erklärt: „Das Buch soll sowohl historisch Interessierte als auch Menschen erreichen, die Haus Hohenbusch aufgrund des besonderen Flairs besuchen.“ Deshalb sei eine Mischung aus historischen Themen und zeitgenössischen Entwicklungen gewählt worden, sowohl bei den Texten als auch den Fotografien. „Unser Tenor lautete, lasst uns die Menschen erreichen, die sich für Hohenbusch interessieren, die aber nicht erforschen wollen, wer wann welchen Morgen Land des Klostergutes erworben hat.“ Entstanden ist das nunmehr dritte Buch über die Anlage nahe Hetzerath.

 Der Wirtschaftshof in der Zeit, als sich das einstige Kreuzherrenkloster in Privatbesitz befand.

Der Wirtschaftshof in der Zeit, als sich das einstige Kreuzherrenkloster in Privatbesitz befand.

Foto: Förderverein Haus Hohenbusch

Geschrieben wird über die Geschichte der Prioren in Erkelenz, über Naturkunde und den Kräutergarten, die Hohenbuscher Handschriften und die privaten Besitzer seit 1802. Und der Chronist der Kreuzherren brachte den Orden durch einen Beitrag über dessen Geschichte mit ein. „Wir können in dem Buch noch unbekannte Fotografien aus der Zeit von Hohenbusch in Privatbesitz zeigen, die uns die Nachfahren der Familien Matzerath und Müller zur Verfügung gestellt haben“, berichtet Frank Körfer. „Wir haben aber auch einen Fokus auf die neuesten Erkenntnisse der vergangenen zehn Jahre gelegt: zum Beispiel über das Hospital, das ungefähr dort gestanden hat, wo sich heute der Odiliabrunnen befindet.“ Dieses habe ausgesehen wie eine kleine Ausgabe des Herrenhauses, war unterkellert und zweieinhalb Geschosse hoch: „In dem barocken Gebäude befanden sich vier Krankensäle und eine eigene Latrine, wahrscheinlich aus der Angst vor Seuchen. Dass wir darüber inzwischen Kenntnis besitzen, haben wir der Erkelenzer Stadtarchivarin Alice Habersack zu verdanken, die einen Plan des Hospitals im Landesarchiv in Duisburg gefunden hat.“ Sie gehört mit zu den 14 Autoren wie Frank Körfer selbst auch.

 Im Flur des Herrenhauses türmten sich 1995 die Aktenberge. Später konnte dann mit der Restaurierung begonnen werden.

Im Flur des Herrenhauses türmten sich 1995 die Aktenberge. Später konnte dann mit der Restaurierung begonnen werden.

Foto: Förderverein Haus Hohenbusch

Im Verlauf seiner 500-jährigen Geschichte entwickelte sich der Konvent Hohenbusch zu einer der wohlhabendsten Niederlassungen des Ordens. Nicht von ungefähr lobte der Historiker Heinrich Simon van Alpen das Kloster kurz vor dessen Auflösung durch die Franzosen im Jahre 1802 als „das schönste Mönchskloster im Jülicher Land“ und ergänzte: „Das kostbare Gebäude, umgeben mit seinen Alleen und Gärten, macht einen großen Eindruck.“ Von diesem erzählt nun das neue Buch, das in einer Auflage von 2000 Stück im April erscheint.

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