Stelter in Erkelenzer Stadthalle Von der Kunst, den Montag zu lieben

Erkelenz · Mit seinem neuen Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ gastierte Bernd Stelter in der Stadthalle Erkelenz und brach eine Lanze für ungeliebte Wochentage und Alltagsglück.

  „Wenn man jeden Tag nur auf den Feierabend, montags auf freitags und jedes Jahr auf bessere Zeiten wartet, wird man damit nicht glücklich“, postulierte Bernd Stelter bei seinem Auftritt in der Erkelenzer Stadthalle.

„Wenn man jeden Tag nur auf den Feierabend, montags auf freitags und jedes Jahr auf bessere Zeiten wartet, wird man damit nicht glücklich“, postulierte Bernd Stelter bei seinem Auftritt in der Erkelenzer Stadthalle.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„Entweder ist er Rentner. Oder er ist jetzt endgültig durchgedreht.“ So stellt sich der Komiker, Musiker und Autor Bernd Stelter die Publikumsreaktionen auf den Titel seines neuen Programms vor, mit dem er in der Erkelenzer Stadthalle zu Gast war. Denn dem Sinn, der hinter dem neuen Programmnamen „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ steckt, müsse man erst einmal auf die Schliche kommen.

„Wir leiden alle am Robinson-Crusoe-Syndrom – ständig warten wir auf Freitag“, scherzte Stelter. Auf seine gewohnt herzlich-humoristische Art übt er im neuen Bühnenprogramm Kritik an allen, die über Montage mosern, über Dienstage diskutieren, die Mittwoche mies und Donnerstage doof finden. Schließlich sei es ganz schön doof, ständig vier von sieben Tagen zu verschenken. „Wenn man jeden Tag nur auf den Feierabend, montags auf freitags und jedes Jahr auf bessere Zeiten wartet, wird man damit nicht glücklich“, postulierte er und machte sich sogleich gemeinsam mit seinen Zuschauern auf die Suche nach Antworten zu den Fragen: „Wie geht eigentlich glücklich sein? Und warum können das die Skandinavier und Schweizer statistisch gesehen so viel besser als wir Deutschen?“

Mit Gitarre, Keyboard und frischen Liedtexten an seiner Seite brachte Bernd Stelter sein Publikum zum Lachen und zum Nachdenken. In seiner fröhlichen Manier schlüpfte er dazu in die unterschiedlichsten Rollen, studierte als Gen-Z Teenager die „krass konkrete Wandliteratur am Schulklo“ oder sinnierte an der Dorftheke über das Vokabular des Landwirts. Als einer der ganz Großen der deutschen Comedyszene meisterte er mit Bravour den Spagat zwischen heiteren Gags und seriösem Tiefgang. So berichtete er zum einen von seinen Recherchen zur Glücksforschung – schnell macht er aber klar, dass gewisse Glückstechniken in Deutschland einfach nicht anwendbar seien. Nachdem der Bericht seines spektakulär gescheiterten Hygge-Experiments im Familien- und Freundeskreis im Publikum einige Lachtränen hervorgezaubert hatte, stellte er klar, dass die Deutschen einfach nicht das benötigte Fischkopp-Gen für solche Lösungsansätze hätten. Sie könnten höchstens die finnische Entspannungstechnik „Kalsarikännit“ importieren, was übersetzt so viel bedeutet wie: „Sich zu Hause in Unterhosen betrinken.“

Zwischen zahlreichen Liedern, Grill-Anekdoten und augenzwinkernden Scherzen ging Stelter stets auch abseits seines Programms auf seine Zuschauer ein. Über den Abend hinweg gab er ihnen neben Lachsalven auch ein paar ernst gemeinte Rezepte fürs Glücklichsein mit auf den Weg: Lasst eure Probleme auch mal los, investiert lieber in Erlebnisse als Konsumgüter, achtet im Alltag ein bisschen mehr auf die Mitmenschen. Und vor allem: „Wenn was Schönes passiert, einfach stehen bleiben und gucken.“

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