Küsterin muss Schlüssel abgeben Aufregung um CDU-C in Kirche in Erkelenz

Erkelenz · Als pfiffige Medien-Aktion war es gedacht - mit ungewollten Folgen: Greenpeace veröffentlichte ein Foto einer Replik des geklauten CDU-Cs in einer Kirche im Braunkohlerevier. Dafür bekam die Küsterin massiven Ärger.

Die Replik des Cs aus dem Parteilogo steht in der Kirche von Erkelenz-Kreyenberg.

Die Replik des Cs aus dem Parteilogo steht in der Kirche von Erkelenz-Kreyenberg.

Foto: dpa/Bernd Lauter

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat mit einer Medien-Aktion um das geklaute C aus dem CDU-Parteilogo für Aufregung in Erkelenz im rheinischen Braunkohlerevier gesorgt. Nachdem Greenpeace ein Foto einer Replik des Cs in der Kirche von Erkelenz-Keyenberg veröffentlicht hatte, bekam die Küsterin massive Probleme, weil sie die Aktivisten in das Gotteshaus hineingelassen hatte. Sie musste ihre Kirchenschlüssel abgeben, das Schloss wurde ausgetauscht. Der WDR hatte zuerst berichtet.

Vergangene Woche hatten Greenpeace-Aktivisten das C aus dem CDU-Logo am Konrad-Adenauer-Haus gestohlen. Seitdem läuft eine Kampagne mit Kunststoff-Nachbildungen des Buchstabens, mit der Greenpeace die CDU zu mehr Umweltengagement drängen will. Das Foto in der Kirche im Braunkohlegebiet entstand bereits am vergangenen Sonntag. Bei der Veröffentlichung via Twitter an diesem Mittwoch hatte Greenpeace geschrieben: „Heute schicke ich der Dame, die mir die Tür geöffnet hat meine Liebe, Dankbarkeit & Unterstützung.“

„Wir müssen unser Eigentum schützen“, sagte Pfarrer Werner Rombach am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Frau habe sich illoyal verhalten. Sie habe klare Anweisung gehabt, die Kirche nur für Gottesdienste und für religiöse Gruppen aufzuschließen. Sie sei nicht entlassen, werde aber künftig nicht mehr allein in der Kirche arbeiten. Zum Jahresende habe die über 80 Jahre alte Frau ohnehin aus Altersgründen gekündigt.

Ein Greenpeace-Sprecher nannte die Reaktion der Kirche „sehr ungerecht“. Es sei „wahnsinnig traurig“, dass die Dame dafür bestraft werde, dass sie die Enzyklika des Papstes zum Schutz der Umwelt „Über die Sorge für das Gemeinsame Haus“ ernst genommen und danach gehandelt habe. Die Küsterin sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie sei nach vielen Jahren Gemeindedienst „menschlich sowas von enttäuscht“. Sie habe sich nichts dabei gedacht, die Menschen in die Kirche zu lassen, zumal die Kirche zu dem Zeitpunkt leer gewesen sei. „Das war wie eine kalte Dusche.“

(chal/dpa)
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