Erkelenz Erkelenz kauft ein Blockheizkraftwerk

Erkelenz · Drei Jahre nach dem Kauf einer Mikroturbine für die Erkelenzer Kläranlage, mit der aus Faulgas Strom gewonnen wurde, muss diese ersetzt werden. Sie war nach Ende der Gewährleistung ausgefallen. Die Neuinvestition beträgt 350 000 Euro.

 Werner Spartz (links) und Wolfgang Odenthal vor dem Bereich, wo das neue Blockheizkraftwerk an der Erkelenzer Kläranlage entstehen soll.

Werner Spartz (links) und Wolfgang Odenthal vor dem Bereich, wo das neue Blockheizkraftwerk an der Erkelenzer Kläranlage entstehen soll.

Foto: Jürgen Laaser

Die Verantwortlichen des Städtischen Abwasserbetriebs in Erkelenz ärgern sich immer noch. Sie ärgern sich vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion über die EEG-Umlage inzwischen sogar doppelt. Sie müssen für 350 000 Euro ein Blockheizkraftwerk anschaffen, um die vor drei Jahren gekaufte, längst aber defekte Mikroturbine zu ersetzen.

2011 wurde auf der Kläranlage am Marienweg eine Mikroturbine installiert. Der Abwasserbetrieb hatte dafür 190 000 Euro investiert. Das erste Jahr verlief gut. Das Ziel, Geld zu sparen, indem Faulgas zur Energiegewinnung eingesetzt wird, ging auf. Auch bei der ersten Inspektion traten keine Probleme auf. Die kamen, als die Gewährleistung abgelaufen war. Für die Anlage waren keine Ersatzteile mehr zu bekommen, sie wurde stillgelegt, berichtete Wolfgang Odenthal im Juli 2013 dem Bau- und Betriebsausschuss. Ein Jahr später bewilligten die Politiker jetzt den Kauf eines Blockheizkraftwerks für die Kläranlage, mit dem derselbe Effekt erzielt werden soll wie mit der Mikroturbine: Das bei der Faulung anfallende Methangas wird verbrannt und Energie wird gewonnen. Bis zum Jahresende soll das Blockheizkraftwerk am Marienweg installiert worden sein. 600 000 Kilowattstunden Strom soll es pro Jahr erzeugen. Das entspricht 30 bis 33 Prozent der auf der Kläranlage benötigten elektrischen Energie. Wärme wird darüber hinaus erzeugt, die ebenfalls auf der Kläranlage genutzt wird. Mit 750 000 Kilowattstunden rechnen die Verantwortlichen hier. Einst hatten sie sich gegen ein Blockheizkraftwerk entschieden, da es in der Anschaffung teurer als die Mikroturbine war.

Jetzt vergab der Bau- und Betriebsausschuss in nicht öffentlicher Sitzung den Auftrag für die neue Anlage, die in einem 6,5 Meter breiten, 2,5 Meter tiefen und 2,8 Meter hohen Container unterbracht sein wird, der auf dem Gelände am Marienweg aufgestellt wird. 30 Prozent der Investitionskosten fördert die NRW-Bank. "Diese Summe hilft uns sehr. Hätten wir aber geahnt, dass zum Jahresbeginn eine Diskussion über die Verteilung der EEG-Umlage aufkommt, wären wir vielleicht anders vorgegangen", formuliert der stellvertretende Werksleiter Werner Spartz. "Wir hätten mit der Anlage früher Gewinn machen können, wenn wir nicht EEG-Umlage zahlen müssten." Denn: Nach aktuellem Stand der Diskussionen in der Bundespolitik rechnet er damit, dass der Städtische Abwasserbetrieb künftig rund 20 000 Euro im Jahr an EEG-Umlage wird zahlen müssen: "Hätten wir die Anlage schon, bekämen wir möglicherweise Bestandschutz und müssten keine Umlage zahlen."

Nun wird es aber wohl so kommen. "Damit hat sich das Blockheizkraftwerk dann erst nach rund fünf Jahren amortisiert", sagt Odenthal. Zu rechnen sei mit einem jährlichen Ertrag in Höhe von 70 000 Euro. Insgesamt soll eine Stromersparnis in Höhe von 120 000 Euro pro Jahr entstehen. Davon sind Wartungskosten und die erwartete EEG-Umlage jedoch noch abzuziehen. Der jährliche Ertrag von 70 000 Euro soll von Dauer sein, denn der etwa alle fünf Jahre notwendige Austausch des Motors ist bereits in die Wartungskosten einkalkuliert.

(RP)
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