Akustische Stolpersteine am Alten Rathaus Gedenken an die rund 100 Erkelenzer Opfer der NS-Zeit

Erkelenz · Am 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau gedenkt Erkelenz der Opfer. Am Montag, 27. Januar, wird am Alten Rathaus von 8.20 bis 17.15 Uhr ein akustischer „Stolperstein“ die Menschen zum Innehalten und Nachdenken aufrufen.

 Ort der Erinnerung: Arkaden unter dem Alten Rathaus am Erkelenzer Markt.

Ort der Erinnerung: Arkaden unter dem Alten Rathaus am Erkelenzer Markt.

Foto: Speen

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande beteiligt sich mit dieser Aktion seit 2011 am internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, der 2005 auf Initiative von 104 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen eingerichteten worden war.

In einer Endlosschleife werden die Lebens- und Todesdaten der jüdischen Opfer aus Erkelenz und Umgebung in einer Tonaufnahme zwischen Sonnenauf- und -untergang am historischen Erkelenzer Rathaus zu hören sein. Rund 100 Namen sind bekannt. „Dieser akustische ,Stolperstein’ will das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Erkelenz ergänzen. So soll vor allem auch zufällig Anwesenden oder Vorbeikommenden Gelegenheit gegeben werden, innezuhalten und die Namen, Lebens- und Todesdaten unserer ermordeten jüdischen Mitbürger zu hören und ihrer zu Gedenken“, erklärt für den Heimatverein Christoph Stolzenberger. Des weiteren kündigt er zwei neue Aktionen an, die in Erkelenz in den Gedenktag integriert werden: „Wir wollen den – eigentlich unfassbar – wieder erstarkten Antisemitismus in unserem Land auch und gerade an diesem Tag nicht unkommentiert stehen lassen.“ Am Informationsstand wird das Projektteam des Heimatvereins – Rainer Merkens, Hubert Rütten, Christoph und Silvia Stolzenberger – neben dem aktualisierten Aktionsflyer erstmalig aktuelle Informationsbroschüren der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aus dem Themenspektrum „Antisemitismus“ und „Israelkritik“ vorstellen und verteilen.

An den historischen Hintergrund des Gedenktages erinnert der Heimatverein, damit dieser nicht in Vergessenheit gerät und nennt folgende Fakten: „Im Laufe des 27. Januars 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front befreit. Die Rote Armee fand in dem evakuierten Komplex noch 7600 Überlebende und 650 Leichen vor. In den Magazinen lagerten 370.000 Herrenanzüge, 837.000 Damenmäntel und -kleider, 44.000 Paar Schuhe und 7,7 Tonnen Menschlichenhaar. In Auschwitz wurden über anderthalb Millionen Menschen ermordet. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.“

(spe)
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