Ausgrabungsfundstück Historischer Portalbogen in Immerath installiert

Erkelenz · Nach dem Abriss des Immerather Doms hatten Archäologen Fundstücke einer alten Kirche gefunden. Diese sind restauriert worden und jetzt Teil der neuen Kapelle am Umsiedlungsstandort.

 (v.l.) Heimatverein-Vorsitzender Günther Merkens, Bürgermeister Stephan Muckel, Architekt Johannes Klomp und Kaplan Philipp Schmitz vor dem Torbogen.

(v.l.) Heimatverein-Vorsitzender Günther Merkens, Bürgermeister Stephan Muckel, Architekt Johannes Klomp und Kaplan Philipp Schmitz vor dem Torbogen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Was bleibt, ist die Erinnerung. Das gilt auch für den Immerather Dom, der im Januar 2018 wegen des fortschreitenden Braunkohletagebaus abgerissen wurde. Eine dauerhafte Erinnerung aus Stein wurde in diesen Tagen im neuen Immerath an der neuen St.-Lambertus-Kapelle vorgestellt: ein Portalbogen aus Blaustein, der aus einer der fünf Vorgängerkirchen des Domes stammt und bei archäologischen Arbeiten nach der Zerstörung entdeckt wurde. Die Archäologen vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) datierten diesen Bogen, dessen Einzelteile im Boden des Gebäudes gefunden wurden, auf das Jahr 1767.

Der LVR spielt eine wesentliche Rolle, dass dieser Bogen eine dauerhafte Bleibe außen an der Sakristeiwand der Kapelle findet, wie Günther Merkens, Vorsitzender des Heimatvereins der Erkelenzer Lande, bei der Vorstellung des steinernen Zeugnisses der Vergangenheit erläuterte. Der LVR ließ sich nach Gesprächen mit Merkens und dem Architekten Johannes Klomp davon überzeugen, diesen Bogen nicht ins Archiv zu bringen, sondern nach Immerath. Seinen Dank an den LVR verband Merkens mit einem Dank an die Pfarre Christkönig Erkelenz und die Kapellengemeinde St. Lambertus, die die Aufstellung des Bogens erlaubten. Außerdem dankte er den vielen Sponsoren und Helfern, die am Projekt beteiligt waren: „Mit der Arbeit und den Spenden haben sie alle ein wertvolles Kulturdenkmal aus dem alten Immerath erhalten und sichtbar gemacht.“ Der Bogen sei ein „Zeichen der Erinnerung an die verlorene Heimat“.

Damit die Betrachter des Bogens wissen, was sie sehen, hat der Bildhauer Michael Franke zwei Bronzetafeln geschaffen, auf denen die Chronologie der sechs Kirchen in Immerath und die Geschichte des geretteten Portalbogens nachlesbar sind. Außerdem werden noch QR-Codes angebracht, die auf das virtuelle Museum verweisen.

Für das „wunderbare Geschenk“, das nach Planung von Karl-Heinz Laufs an der Kapelle installiert wurde, dankte Kaplan Philipp Schmitz im Namen der Pfarrei. Als Kirchengemeinde sei man Opfer und nicht Täter der Umsiedlung. Es sei tröstlich, dass es immer noch die Kapellengemeinde St. Lambertus gebe.

 Ein der beiden neu installierten Bronzetafeln am Torbogen-Fundstück

Ein der beiden neu installierten Bronzetafeln am Torbogen-Fundstück

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„Wir sind Opfer der Umsiedlung“, erklärte auch Bürgermeister Stephan Muckel. „Wir wollten das alles nicht, aber wir haben das Beste daraus gemacht.“ In Immerath hätten es die Menschen nach der Umsiedlung geschafft, nach vorne zu schauen, Zusammenhalt und Gemeinschaft zu schaffen. Der Blick auf die Herkunft dürfe nicht verloren gehen. Dazu trage der Portalbogens aus dem alten Dom an der neuen Kapelle bei.

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