Serie: Mit Liebe gemacht Jede Perle ist ein Unikat

Erkelenz · Celina Parzanka verfeinert in Kückhoven die Kunst des Glasperlendrehens.

 Celina Parzanka aus Kückhoven zeigt eine Auswahl ihrer mit Murano-Glas handgefertigten Perlen.

Celina Parzanka aus Kückhoven zeigt eine Auswahl ihrer mit Murano-Glas handgefertigten Perlen.

Foto: Ruth Klapproth

Die vielen Jahre, die Celina Parzanka mit ihrem Mann in Paris verbracht hat, hinterlassen immer noch ihre Spuren und den Nachklang, obwohl die Eheleute seit 18 Jahren schon in Kückhoven heimisch geworden sind. „Modisch war Frankreich sehr viel weiter als Deutschland, und ist auch heute noch sehr viel weiter“, sagt die Frau, die zunächst mit dem Nähen eigener Kleider versuchte, französisches Flair in deutsche Lande zu übertragen. Aber es war nicht mit den Kleidern getan, es fehlten die kleinen, feinen Accessoires, aus denen ein modisches Kleidungsstück zu einem eleganten wird. „Der passende Schmuck gehört einfach dazu.“

Auf der Suche danach wurde Celina Parzanka irgendwann auf Ketten aus Glasperlen aufmerksam. Glasperlen waren früher einmal ein wertvolles Zahlungsmittel. „Murano“, nennt Celina Parzanka als Stichwort. Da war das Glas so wertvoll, dass die Perlen abgeschottet auf dieser Insel hergestellt wurden, damit niemand hinter das Geheimnis des Drehens kommen konnte.

„Herr Zufall“, so die kreative Frau, hat dann vor rund fünf Jahren dazu geführt, dass sie sich nicht nur für die Glasperlen, sondern auch für deren Herstellung interessierte. Sie wurde zur Glasperlendreherin und nennt sich nunmehr Glasperlendesignerin. Über Jahre hat sie ihrer Fertigkeiten verfeinert. „So eine Glasperle ist reine Handarbeit, sie dann zu einer Perlenkette zu verbinden, der nächste Schritt.“

Es hatte lange gedauert, bis Celina Parzanka den richtigen Dreh heraushatte und aus dem Handwerk ein Kunsthandwerk wurde mit Produkten, die ihrem Anspruch gerecht werden. Inzwischen dreht sie in ihrer eigenen kleinen Werkstatt über einem Gasbrenner ihre Perlen. „Allein das Drehen einer einzigen Perle dauert eine Viertelstunde. Erst dann zeigt sich, ob ich mit dem Produkt zufrieden bin oder ich es wieder einschmelzen muss.“ Als Kugel, als Linse oder Raute, glatt oder geriffelt, Stück für Stück entsteht jede Perle in Handarbeit. „Jede ist ein Unikat, das erst dann fertig für die Kette ist, wenn es den sechsstündigen Kühlprozess von 500 Grad Celsius auf Zimmertemperatur überstanden hat.“ Erst danach können sie auf den echten Silberdraht aufgezogen werden. „Wenn ich schon ein Unikat herstelle, dann sollte der Draht auch beste Qualität haben“, sagt die Frau, die Vollzeit als Bürokraft tätig ist und nebenher ihr Kunsthandwerkgewerbe betreibt.

Der Wunsch, sich mit ihren Glasperlenketten selbstständig zu machen, wird von Jahr zu Jahr größer. Noch bietet Parzanka ihre Produkte nur auf wenigen Weihnachtsmärkten oder Kunsthandwerkermärkten an, wie etwa dem kleinen, aber feinen Adventsmarkt in ihrem Wohnort. „Jede meiner Glasperlenketten ist einmalig. Das unterscheidet sie von den Massenprodukten aus Fernost“, sagt Parzanka. „Die sind alle gleich.“ Nicht nur die Perlenketten sind individuell. Inzwischen hat sie auch Armbänder, Ringe und Ohrringe mit Glasperlen entwickelt.

Preislich kann sie mit den Billigprodukten aus der Ferne nicht mithalten. „Die Wertschätzung der Handarbeit hat ziemlich gelitten.“ Aber sie baut auf Kundinnen, die Qualität zu schätzen wissen. Und sie ist in der Lage, auf Sonderwünsche zu reagieren. Wer andere Glasperlen aufziehen oder einige austauschen möchte, ist bei Celina Parzanka ebenso gut aufgehoben wie der Kunde, der für seine Liebste unbedingt eine Glasperlenkette in den Vereinsfarben von Borussia Mönchengladbach haben wollte. Ihm konnte Celina Parzanka selbstverständlich helfen. „Jeder, der will, bekommt sein unverwechselbares Unikat.“ Dazu beitragen soll auch die aktuelle Entwicklung, an der die Glasperlendesignerin arbeitet: eine Kette mit austauschbaren Elementen. „Dann kann sich die Perlenkettenträgerin je nach Anlass die Kette zusammenstellen.“

Was passiert eigentlich, wenn eine Glasperle zu Boden fällt? „Nichts“, sagt Parzanka gelassen. „Mein Perlen sind ja massiv, nicht hohl. “ Das sei ein weiterer wesentlicher Unterschied zu manch anderer Glasperlenkette. RP-Foto: Ruth Klapproth

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