Gedenkausstellung zur Ehren des Doverener Expressionisten Will Schwarz Lebenswerk vom Staub der Geschichte befreit

Erkelenz · Zum 75. Todestag: Gedenkausstellung mit Bildern des Doverener Expressionisten Will Schwarz öffnet in Haus Spiess. Der Künstler galt lange als vergessen.

 Hans-Heiner Gotzen (l.), Geschäftsführer der Kultur GmbH, und Frank Körfer, Vorsitzender des Fördervereins Haus Hohenbusch, mit Werken von Will Schwarz.

Hans-Heiner Gotzen (l.), Geschäftsführer der Kultur GmbH, und Frank Körfer, Vorsitzender des Fördervereins Haus Hohenbusch, mit Werken von Will Schwarz.

Foto: Renate Resch

Der Name Will Schwarz ist in der regionalen Kunstszene lange Zeit unbekannt gewesen: Erst über den Verkauf eines auffälligen Gemäldes, das den Erkelenzer Markplatz zeigt, entdeckte die Kultur GmbH um Geschäftsführer Hans-Heiner Gotzen den Künstler wieder und widmet ihm anlässlich seines 75. Todestages nun eine eigene Ausstellung.

Will Schwarz (1894 - 1946) griff immer wieder Motive aus seiner Heimat um Doveren auf, die dank der meist naturnahen Darstellung einen Blick in die Vergangenheit zulassen. Auch für Stillleben und Porträts, meist von Familienangehörigen, begeisterte sich Schwarz.

Sein Stil änderte sich dabei über die Lebensjahre: Seine frühen Werke sind eher der naiven Malerei zuzuordnen, bei der einfache Motive gewählt werden und die Pinselstriche noch fest und deutlich erkennbar sind. Nach einer abgebrochenen Ausbildung in Maschinenbau begann Will Schwarz allerdings sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf, wobei sich der Einfluss der Zeit und des Expressionismus in seinem Malstil bemerkbar machte: Ein Stillleben zeigt so unter anderem eine Mohnblüte als Erinnerung an die Opfer des Weltkriegs.

Typisch für den Expressionismus ist die hohe Emotionalität des Gemäldes und die groben Pinselstriche, die die Wirklichkeit nicht mehr naturgetreu widerspiegeln, sondern vor allem Ausdruck vermitteln. Schwarz’ Gemälde sticht so mit einer depressiven Grundstimmung aus der Ausstellung heraus, in der sonst weniger abstrakte Landschaftsporträts und Stillleben überwiegen.

„Will Schwarz hat sich von vielen Stilrichtungen beeinflussen lassen, was diese Ausstellung so vielfältig macht“, erklärt Frank Körfer, Vorsitzender des Fördervereins Hohenbusch. „Kunstgeschichtlich ist er nicht direkt einordbar: Auch wenn er expressive Malerei studiert hat, sind gleichzeitig Einflüsse des Postimpressionismus und der naiven Kunst erkennbar“.

Schwarz zählt zu den Künstlern der vergessenen Generation, da er in der Zeit des Nationalsozialismus an seiner Berufsausübung gehindert wurde und seine Spuren sich danach verlieren. Die Erkelenzer Kultur GmbH schaffte es dennoch, den Lebensweg von Will Schwarz, der mit nur 51 Jahren an einer schweren Asthma-Erkrankung verstarb, zu rekonstruieren und stellt die sozialen und kunstgeschichtlichen Einflüsse seiner Werke bei der Ausstellung in den Vordergrund. „Für uns ist es eine Ehre, an einen regionalen Künstler erinnern zu können, über den sich zwischenzeitlich der Staub der Geschichte gelegt hat“, so Frank Körfer zur Bedeutsamkeit der Ausstellung.

Die Ausstellung „Will Schwarz – Auf den Spuren eines Expressionisten aus dem Erkelenzer Land“ ist noch an den nächsten drei Wochenenden, immer von 13 bis 18 Uhr, in Haus Spiess am Franziskanerplatz 10 in Erkelenz zu sehen. Der Einlass von Besuchern erfolgt unter Beachtung der 2G-Regel.

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