Christkönig-Pfarrei und RWE Power teilen mit Über Kirchenverkauf geeinigt

Erkelenz · Einigung bei katholischer Kirche und Tagebaubetreiber RWE Power erzielt: Vertragliche Vereinbarung über Erwerb aller Gebäude und Grundstücke der Pfarrei Christkönig in Keyenberg und Umgebung geschlossen.

 Die Herz-Jesu-Kirche Kuckum zählt zu den Gebäuden, über deren Erwerb sich die Pfarrei und RWE verständigt haben.

Die Herz-Jesu-Kirche Kuckum zählt zu den Gebäuden, über deren Erwerb sich die Pfarrei und RWE verständigt haben.

Foto: Anke Backhaus

Die Pfarrei Christkönig Erkelenz und RWE Power haben sich über den Erwerb aller kirchlichen Gebäude und Grundstücke in Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath (alt) notariell verständigt. Darüber informierten die Beteiligten am Montag. Das Bischöfliche Generalvikariat in Aachen habe die Vereinbarung kirchenaufsichtlich genehmigt. Sie sei damit rechtskräftig. Mit der entsprechenden Entschädigung wird die katholische Pfarrgemeinde, neben dem bereits laufenden Projekt des barrierefreien Wohnens in Keyenberg (neu), ein neues Kirchengebäude am Umsiedlungsstandort zwischen Borschemich und Rath-Anhoven errichten können. Als Termin für den Spatenstich kündigte Pfarrer Werner Rombach den Sommer 2020 an.

Seit 2016 werden die Menschen aus den fünf Erkelenzer Dörfern für den Tagebau Garzweiler II umgesiedelt. Aktuell sind laut Tagebaubetreiber schon mehr als 50 Häuser am neuen Ort bezogen und weitere 120 im Bau oder kurz davor. Das Kirchengebäude kann nach der Verständigung zwischen RWE und Pfarrgemeinde nun hinzukommen. Gemeinsam haben sich die gewählten Vertreter in den kirchlichen Gremien – Kapellenvorstand und Kirchenvorstand mit den Ortsausschüssen – über die Zukunft der Kirche am neuen Ort ausgetauscht. Und so hat es zur Errichtung eines neuen Kirchengebäudes mit Begegnungsstätte im März 2018 bereits einen Architektenwettbewerb gegeben. „Kirche geht dorthin, wo die Menschen sind“, fasste Pfarrer Werner Rombach den Grundkonsens aller Verantwortlichen der Pfarrei Christkönig in der Pressemitteilung zur Einigung über die kirchlichen Immobilien zusammen.

Der Vertrag beinhaltet die Kirchen in Keyenberg und Kuckum, die Kapelle in Berverath, die Pfarrhäuser und Pfarrheime in Keyenberg und Kuckum sowie die ehemalige Kaplanei von Keyenberg. Ferner sind die Grundstücke, auf denen Wegekreuze und Fußfälle stehen, Vertragsgegenstand. „Mit diesem Vertrag kann unser Gemeindeleben vor Ort zukunftsorientiert weitergehen, der Rahmen dafür steht“, erklärte Pfarrer Rombach, Vorsitzender des beteiligten Kirchenvorstandes und Leiter der Verhandlungskommission, in der Mitteilung: „Der Vertrag ist für uns ein Dokument des Aufbruchs. Wir bauen vor Ort neu für die Schwestern und Brüder, die aus Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath an den gemeinsamen Standort umsiedeln müssen. lm Sommer 2020 soll es mit dem ersten Spatenstich losgehen.“ Gebaut werde dabei nicht nur ein Kirchengebäude mit Platz für Begegnungen, kündigten katholische Kirche und Tagebaubetreiber an: „Insbesondere ist der ,Ort der Erinnerung’, von den Verantwortlichen gewünscht und von RWE ausdrücklich unterstützt, zu nennen. Dabei handelt es sich um einen Raum unter dem neuen Kirchengebäude, welcher Inventar und Kultgegenstände aus den kirchlichen Gebäuden aller fünf Umsiedlungsorte aufnimmt und so Vergangenheit und Zukunft verbindet.“

 Das größte Kirchengebäude, das in der Umsiedlung für den Tagebau Garzweiler II abgerissen werden soll, steht in Keyenberg.

Das größte Kirchengebäude, das in der Umsiedlung für den Tagebau Garzweiler II abgerissen werden soll, steht in Keyenberg.

Foto: Speen
 Die Berverather Kapelle ist dem Heiligen Josef geweiht. Im Innern befindet sich ein neobarocker Hochaltar.

Die Berverather Kapelle ist dem Heiligen Josef geweiht. Im Innern befindet sich ein neobarocker Hochaltar.

Foto: Speen

Dass neben der städtischen Infrastruktur „gerade die Kirche wichtig ist, damit der Umsiedlungsstandort schnell zur neuen Heimat wird“, erklärte zum Abschluss der Verhandlungen Elisabeth Mayers-Beecks, Abteilungsleiterin für Umsiedlungen bei RWE Power, und hob die „konstruktive Atmosphäre“ hervor: „Die Verhandlungen mit den Sachwaltern der Kirche haben wegen der komplexen Aufgabe und hohen Verantwortung für die Dorfgemeinschaft lange gedauert, waren aber stets lösungsorientiert.“

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