Neue Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Erkelenz „Es geht um mehr Frauenpolitik“

Erkelenz · Astrid Wolters ist Vorsitzende der neuen AsF Erkelenz. Die SPD-Politikerin möchte 2020 nicht mehr für den Stadtrat kandidieren.

 Astrid Wolters (M.) ist Vorsitzende der AsF, die in Erkelenz neu gegründet worden ist. SPD-Ortsvereinsvorsitzende Katharina Gläsmann (l.) freut dieses Engagement. Stellvertreterin ist Karin Fürkötter.    RP-Foto: Speen

Astrid Wolters (M.) ist Vorsitzende der AsF, die in Erkelenz neu gegründet worden ist. SPD-Ortsvereinsvorsitzende Katharina Gläsmann (l.) freut dieses Engagement. Stellvertreterin ist Karin Fürkötter. RP-Foto: Speen

Foto: Speen

An der Basis der SPD tut sich etwas. Die Frauen in der Partei haben für ihre Ziele eine neue Offensive gestartet. Innerhalb von sechs Monaten wurden in drei Städten des Kreises Heinsberg neue so genannte Arbeitsgemeinschaften Sozialdemokratischer Frauen gegründet, kurz AsF. Auf Geilenkirchen und Wegberg folgte jetzt Erkelenz.

Zur ersten Vorsitzenden wurde Astrid Wolters gewählt, die bereits seit 30 Jahren dem Stadtrat angehört und fast neun Jahre stellvertretende Bürgermeisterin ist. Beide Ämter will die 59-Jährige mit der Kommunalwahl im nächsten Jahr aufgeben und sich dann verstärkt den Themen der AsF widmen, kündigte sie an: „Ich lege mein Ratsmandat im Herbst 2020 nieder und kandidiere nicht mehr.“ Erkelenz besitze Tradition darin, Frauengeschichte zu schreiben, erinnerte AsF-Kreisvorsitzende Ilse Lüngen: „Schon im Jahr 1566 war das so. Damals überstand Frens von Bellinghoven einen Hexenprozess, der gegen sie geführt wurde, und hat anschließend ihre Denunzianten verklagt. Von einem höheren Gericht wurde ihr Recht gegeben. Man sieht: Kämpfen lohnt sich.“

Themen, für die Astrid Wolters und ihre Stellvertreterin Karin Fürkötter kämpfen wollen, sind Altersarmut, Teilhabe, Kinderbetreuung, Berufsausbildung und bezahlbarer Wohnraum. Erreichen wollen Wolters und Fürkötter zunächst aber erst einmal ein verändertes Bewusstsein unter Frauen. „Mir scheint, dass alles, wofür wir mal auf die Straßen gegangen sind, nichts mehr gilt. Das fängt an mit gendergerechter Sprache und hört mit der Altersarmut auf“, erklärte Wolters, wozu in der Gründungssitzung der AsF auch Fürkötter Stellung bezog: „Junge Frauen verstehen oft nicht mehr, wofür Generationen von Frauen vor ihnen gekämpft haben und dass das Erreichte nicht selbstverständlich ist.“

Gehen soll es um mehr als Frauenpolitik, kündigte Astrid Wolters an: „Es geht eindeutig um Politik für ein Umfeld, in dem Menschen gleichberechtigt leben können.“ Beispielsweise sieht sie vor Ort ein Problem in der Teilhabe, das sie abstellen will: „Wir reden alle so sehr vom Fachkräftemangel und geben doch alleinerziehenden Menschen keine Chance, wieder in den Beruf einzusteigen, weil die Kinderbetreuung in Randzeiten und am Wochenende nicht gewährleistet ist.“

Ein anderes Problem besteht Wolters zufolge im Fehlen von bezahlbarem Wohnraum: „Leider tun sich Kommunen sehr schwer, den sozialen Wohnungsbau wieder in ihr Portfolio aufzunehmen. Aber für mich gehört dieses Thema zur Daseinsvorsorge.“

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