Alternative zu Electrisize Festivalgefühl bei Electricity in Erkelenz

Erkelenz · Nur 600 Besucher statt der sonst üblichen 25.000: Statt Electrisize gibt es dieses Mal Electricity. Die stark verkleinerte Version des Megaspektakels sorgte am ersten Wochenende für viel Festivalgefühl.

 Electricity aus der Luft gesehen: Trotz Corona gelang der Auftakt zu den insgesamt vier Veranstaltungswochenenden.

Electricity aus der Luft gesehen: Trotz Corona gelang der Auftakt zu den insgesamt vier Veranstaltungswochenenden.

Foto: Ruth Klapproth

Henning (24) und Kim (22) lieben Festivals. Die beiden Duisburger schätzen so auch Electrisize auf dem Gelände von Haus Hohenbusch. Nur: Wegen der Coronakrise ist das riesige Festival mit bis zu 25.000 Besuchern dieses Mal gestrichen. Allerdings: Man hat sich nicht in die Knie zwingen lassen, die Köpfe zusammengesteckt und aus Electrisize schnell die kleine „Schwester“ Electricity auf die Beine gestellt. „Wir kennen Electrisize in üblicher Größe, doch wir sind echt dankbar, dass es möglich geworden ist, die kleine Version anbieten zu können. Klar, es ist ganz anders als sonst, aber trotzdem macht es eine Menge Spaß“, fasste das junge Paar aus dem Ruhrpott zusammen.

Dominik Mercks, einer der Geschäftsführer des Erkelenzer Kulturgartens, hat solche Meinungen am Wochenende gerne gehört. Logisch: Am liebsten hätten er und seine Crew das bewährte Konzept im Angebot gehabt, doch mit der Alternative traf er den Nerv des jungen Publikums. „Rund 60 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind unter 25 Jahre alt. Da hat man schon das Gefühl, dass sich diese Generation aktuell um den Sommer ihres Lebens betrogen fühlt. Wenn ich über das Gelände laufe, ist auch bei Electricity das Festivalgefühl da. Die Leute wollen die Party“, erklärte Mercks.

 Auch das gehört zu Electricity: Brandinspektor Thomas Rolfs (l.) und Feuerwehrmann Jan Podlaski sorgen für die Brandsicherheitswache.

Auch das gehört zu Electricity: Brandinspektor Thomas Rolfs (l.) und Feuerwehrmann Jan Podlaski sorgen für die Brandsicherheitswache.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Am Rand des Geschehens machte er mal die Dimensionen deutlich: „Wir reden in diesem Jahr von einer umzäunten Veranstaltungsfläche von rund 30.000 Quadratmetern, auf der pro Wochenende, und insgesamt sind es ja vier, 600 Personen campen und feiern können. Jeder hat also eine Menge Platz. Wobei: Ein Festival lebt normalerweise von vielen Menschen dicht nebeneinander. Darum muss man jetzt sagen: Was hier möglich geworden ist und was geht, ist schon sehr ordentlich.“ Wenn Dominik Mercks alle vier Wochenenden addiert, kommt er höchstens auf etwa zehn Prozent an Besuchern, die sonst zu Electrisze kommen. Und: Die Pro-Kopf-Kosten, die nötig waren, um Electricity zu stemmen, sind drei- bis viermal so hoch.

Zurück zu den beiden Duisburgern Henning und Kim. Als sie mitbekamen, dass das Festival im Erkelenzer Stadtgebiet als Electricity laufen wird, haben sie nicht gezögert und sofort Tickets geordert. „Es sind so viele tolle Leute hier. Und die trifft man dann jedes Jahr hier. Das macht die ganze Atmosphäre schließlich aus“, erklärt Kim überzeugt. Für zwei Nächte haben sie ihre Sachen zusammengepackt und sind nach Erkelenz gekommen. Etwas abseits des Festivalgeschehens gibt es sogar einige Zonen, die zum gemütlichen Chillen einladen. Da gibt es die Camper, die es sich zwischendurch in den Hängematten gemütlich machen, da gibt es dann auch Besucher wie Henning und Kim, die auf einer Bank sitzen und den Sonnenuntergang eines lauen Sommerabends genießen.

In der Mitte des Geländes, das in verschiedene und unterschiedlich farbige Zonen eingeteilt ist, befindet sich die Bühne für die DJ’s. Sie sorgen für ordentlich viel Stimmung. Die meisten Besucherinnen und Besucher tanzen. Lautsprecher sorgen zudem dafür, dass jeder Bereich auf dem großen Gelände beschallt ist. Übrigens: Ab 22 Uhr wird an allen Veranstaltungstagen auf Kopfhörer umgestellt, um umliegende Ortschaften nicht zu belasten.

Und auch das ist Electricity neben Haus Hohenbusch: In unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsgelände haben sich Rettungsdienst und Feuerwehr positioniert, um im Ernstfall eingreifen zu können. Die Erkelenzer Feuerwehr beispielsweise, die sonst im Innenhof von Haus Hohenbusch eine Art Zentrale aufbaut, ist jetzt mit kleinerem Aufgebot vor Ort. Gerade drehen Brandinspektor Thomas Rolfs, Löscheinheitsführer der Einheit Golkrath-Matzerath, und Feuerwehrmann Jan Podlaski aus der Einheit Gerderhahn eine Runde über das Gelände. Sie sind für die Brandsicherheitswache in diesem Moment zuständig. „Dieses Mal sind wir mit jeweils zwei Kameraden vor Ort. Üblicherweise sind wir bis zu neun Kameraden, die bei Electrisize die Brandsicherheitswache erledigen“, sagt Rolfs, der mit Podlaski einmal pro Stunde das ihr Mannschaftstransportfahrzeug verlässt, um das Gelände zu kontrollieren. Daneben sorgen bis zu 20 Security-Mitarbeiter dafür, dass sich jeder an die auf dem Gelände vielfach zu lesenden Regeln hält.

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