Mammutaufgabe nach über 20 Jahren zu Ende gebracht Zu Fuß durch das Erkelenz von 1550

Erkelenz · Der Heimatverein lädt zu einem virtuellen Rundgang durch Erkelenz ein – nicht 2019, sondern 1550. Er wird auf einer DVD herausgegeben.

 1996 hatte Willi Wortmann damit begonnen, einen virtuellen Stadtrundgang durch das Erkelenz von 1550 zu gestalten. Jetzt liegt das Ergebnis vor.

1996 hatte Willi Wortmann damit begonnen, einen virtuellen Stadtrundgang durch das Erkelenz von 1550 zu gestalten. Jetzt liegt das Ergebnis vor.

Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande

Eine Mammutaufgabe hat Willi Wortmann zu Ende gebracht: eine DVD mit dem Titel „Erkelenz 1550. Eine Stadt in der frühen Neuzeit“. Seit 1996 hat er für den Heimatverein der Erkelenzer Lande an einem virtuellen Stadtrundgang gearbeitet. Als Ergebnis entstand ein 77-minütiger Streifzug „durchs Städtchen“, der jetzt als DVD vorgestellt worden ist. Der Bummel lässt den Betrachter die Straßen und Gassen, Gebäude und die Gegend mit anderen Augen erleben, so, als würde er hindurch laufen oder vorbeigehen.

„Wir sind halt immer eine Idee voraus“, sagte Günter Merkens, der Vorsitzende des Heimatvereins der Erkelenzer Lande, als er mit Willi Wortmann und Theo Görtz, dem Geschäftsführer des Vereins, das neue Werk beim Hauptsponsor, der Raiffeisenbank Erkelenz, präsentierte. Nach zahlreichen Büchern und CDs gibt es zum ersten Mal eine DVD. Einige kurze Videosequenzen hatte Wortmann schon in den vergangenen Jahren immer wieder einmal gezeigt, jetzt hat er den kompletten Rundgang durch Erkelenz anno 1550 fertiggestellt. „Ich will gar nicht die Stunden zählen, die ich in meiner Freizeit mit diesem Projekt verbracht habe“, erzählte der Grafiker, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.

 Stadtmauer, Rathaus, Lambertikirche und Leonhardskapelle.

Stadtmauer, Rathaus, Lambertikirche und Leonhardskapelle.

Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande

Basierend auf einem gezeichneten Stadtplan von Jacob von Deventer aus dem 16. Jahrhundert hatte sich Wortmann an die Arbeit gemacht, nachdem er zunächst eine Karte vom damaligen Erkelenz zeichnete. „Im Jahr 1550 hatte die Stadt ihren kompletten Zustand“, erklärte Wortmann. Es gab die Burg, die Lambertikirche, das Alte Rathaus, die Leonhardskapelle als prägende Bauwerke, und es gab die 1,8 Kilometer lange Stadtmauer mit diversen Wehrtürmen und den vier Stadttoren. Gelegen an der Kreuzung zwischen den beiden Handelsstraßen von Roermond nach Köln und von Geldern nach Aachen war Erkelenz ein wichtiger Knoten- und Handelspunkt.

 Erkelenz bildete einen wichtigen Knotenpunkt der Handelsstraßen.

Erkelenz bildete einen wichtigen Knotenpunkt der Handelsstraßen.

Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande

Bemerkenswert ist für Merkens, dass das damalige Straßennetz der Kernstadt noch nahezu unverändert heutzutage vorhanden ist – anders als Stadtmauer, Stadttore, Häuserzeilen oder Burg, von der nur noch der Burgturm steht. Anhand von Zeichnungen, Bildern, Berichten und Vergleichen mit Häusern und Gebäuden aus anderen Städten zur damaligen Zeit hat sich Wortmann an die langwierige, anstrengende Arbeit gemacht. „Bei einigen Sachen, wie etwa der Stadtmauer, müssen wir etwas spekulieren.“ Eine absolut identische Rekonstruktion von Erkelenz sei nicht möglich. „Aber so könnte und so wird die Stadt in großen Teilen ausgesehen haben“, meinte Wortmann.

 1,8 Kilometer war die Stadtmauer lang, in die vier Stadttore und diverse Wehrtürme eingelassen waren.

1,8 Kilometer war die Stadtmauer lang, in die vier Stadttore und diverse Wehrtürme eingelassen waren.

Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande

Er war von seinem ursprünglichen Plan abgewichen, die zwölf Kapitel der Aufzeichnung nur mit Musik zu unterlegen. Erläuternde Texte, zum Teil auf Niederländisch, hat der Hörbuchsprecher René Wagner eingelesen: „Ich bin seit 13 Jahren Erkelenzer, aber ich habe jetzt die Stadt ganz neu erlebt.“ Bei seinem Vergleich zwischen 1550 und 2019 kann Wagner sich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Früher war das Alte Rathaus schöner.“ Ob es an der Darstellung von Wortmann liegt oder an den baulichen Veränderungen der letzten Jahrhunderte, kann jeder beurteilen, der die DVD ansieht. Sie soll auch den Schulen für den Geschichts- und Heimatkundeunterricht angeboten werden, und sie wird Teil des Virtuellen Museums der Stadt Erkelenz werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort