Theater in der Stadthalle: „Der Geister-Leuchtturm" Bühnenreifer Küstenspuk

Erkelenz · Der schaurig-humorvolle Thriller „Der Geister-Leuchtturm“ begeisterte in der Stadthalle.

 Michaela Schaffrath und Hans-Peter Deppe ließen in der Erkelenzer Aufführung von „Der Geister-Leuchtturm“ die Grenzen zwischen Aberglaube, Paranoia und Realität verschwimmen.

Michaela Schaffrath und Hans-Peter Deppe ließen in der Erkelenzer Aufführung von „Der Geister-Leuchtturm“ die Grenzen zwischen Aberglaube, Paranoia und Realität verschwimmen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Küstencharme und scheinbar schrulliges Seemannsgarn hielten in Erkelenz Einzug: Die Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt gastierte in der laufenden Theatersaison mit dem Comedy-Thriller „Der Geister-Leuchtturm“ in der Stadthalle. Das Stück aus der Feder des erfolgreichen kanadischen Bühnenautors Peter Colley begeisterte das Publikum, das aufgrund einer vorerst falschen Terminankündigung leider nicht so zahlreich wie erhofft erscheinen konnte.

Auf der kleinen Insel geht es nicht mit rechten Dingen zu – das merken der neu berufene Leuchtturmwärter Josiah Tollifsen (Hans-Peter Deppe), seine bildschöne Frau Rowena (Michaela Schaffrath) und der Wärterassistent Brandon (René Oltmanns) bereits am Tag ihrer Ankunft. Für mindestens ein Jahr obliegt ihnen die Aufgabe, das Licht im Leuchtturm zu hüten und somit die Leben auf See zu schützen. Dabei ranken sich dunkle Legenden um den Turm, laut Seglerin Erin (Raphaela Kiczka) soll es dort gar spuken. Nach und nach enthüllen die Vier die Tragödie, die eines der früheren Wärterpaare vor einigen Jahren in Unglück und Tod stürzte und unzählige Menschenleben kostete. Dazu scheint ein böser Geist sein Unwesen zu treiben, und unheimliche Warnungen scheinen sich am abgelegenen Ort zu bewahrheiten.

Das Stück und seine Darsteller überzeugten in der Inszenierung von Oliver Geilhardt in beiden Akten. Das liebevoll gestaltete Bühnenbild, die schaurig-stimmungsvollen Geräuscheffekte und nicht zuletzt die charakterstarke Stimme des „Seebären“ Deppe perfektionierten die Bühnenillusion des einsamen Eilands und sorgten für ein kurzweiliges und immersives Theatererlebnis, das die Zuschauer in seinen Bann zog. Der Spannungsbogen, der sich rund um die unheimliche Geschichte des Leuchtturms aufbaute, wurde immer wieder von heiteren Wortwechseln der Figuren und perfekt getimten Pointen durchbrochen, die sich ein Wechselspiel mit angenehmen Schauer- und Schreckmomenten lieferten. Die verschwimmenden Grenzen zwischen Aberglaube, Paranoia und Realität wurden von den Schauspielern prägnant wiedergegeben, die ihre souveräne Darstellung aus einem facettenreichen Spiel mit Mimik, Gestik und Sprache schöpften.

Michaela Schaffrath, René Oltmanns und Hans-Peter Deppe sind neben ihren zahlreichen Theaterrollen bereits aus dem Fernsehen bekannt, spielten beispielsweise in diversen Tatorten mit. Peter Colley ist einer der bekanntesten Bühnenautoren und Theaterproduzenten Kanadas und wurde schon mehrfach national wie international für seine Stücke ausgezeichnet. Mit seinen Werken ist er in 30 Ländern erfolgreich, sein voriger Comedy-Thriller „Gänsehaut“ avancierte nach seiner Uraufführung 1979 schnell zum weltweit meistgespielten kanadischen Stück.

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