Am Tagebau Garzweiler Kohle-Gegner planen Menschenkette

Erkelenz · Die Initiative“Alle Dörfer bleiben!“ und Anwohner der bedrohten Dörfer wollen am Donnerstag protestieren. Sie werfen RWE vor, die Corona-Krise auszunutzen. Der Protest findet unter besonderen Vorkehrungen statt.

Die Bagger kommen den Orten immer näher. Die letzten Häuser des auf dem Foto zu sehenden Orts Pesch wurde schon 2014 abgerissen.. 

Die Bagger kommen den Orten immer näher. Die letzten Häuser des auf dem Foto zu sehenden Orts Pesch wurde schon 2014 abgerissen.. 

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Anwohner der vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler planen für Donnerstag eine „Menschenkette mit Maß“ am Rand der Kohlegrube. Unter dem Motto „Abstand halten – zu Virus und RWE“ wollen sie um 18 Uhr zum Protest zusammenkommen – mit Mund-Nasen-Schutz und drei Metern Abstand. Die Aktion sei nötig, so die Organisatoren, weil RWE immer schneller auf die Dörfer zu baggere und Abrissarbeiten vornehme.

„Wir halten Abstand, RWE nicht: Der Konzern nutzt Corona aus. Während alles andere stillsteht, graben sich die Bagger mit Billigung der Landesregierung frontal auf unsere Dörfer zu“, sagt Britta Kox aus Berverath, die berichtet: „In den letzten Wochen wurde die obere Schicht vor Keyenberg in schwindelerregendem Tempo abgetragen. In Lützerath werden zudem die ersten Häuser abgerissen. Der Konzern agiert nach dem Motto: Was einmal zerstört ist, kann man nachher leichter abbaggern. Uns bleibt daher keine andere Wahl, als uns dem in den Weg zu stellen“. David Dresen aus Kuckum ergänzt: „Wir wollen auch lieber zu Hause bleiben, aber wenn wir RWE nicht stoppen, haben wir bald kein Zuhause mehr.“ Er behauptet: Das Absurde ist: Aufgrund des gesunkenen Strombedarfs wird derzeit fast kein Braunkohlestrom mehr benötigt. Die Coronakrise hat uns gezeigt, welch drastische Maßnahmen notwendig werden, wenn die Regierung zu spät handelt. Es wird daher höchste Zeit, die Kohleverstromung zu stoppen und unsere Dörfer zu retten. Das rechnet sich am Ende für alle: Kohle ist nicht nur klimaschädlich, sondern auch verdammt teuer.“ Die Anwohner haben eine klare Botschaft an die Regierung: „Wir fordern Ministerpräsident Laschet daher auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die Bagger auf der obersten Sohle sofort abgeschaltet werden.“

Die Aktion wird von der Initiative „Alle Dörfer bleiben! Rheinland“ organisiert. Die Organisatoren erklären: „Das Bundesverfassungsgericht hat letzte Woche klargestellt, dass Demonstrationen auch während der Corona-Maßnahmen möglich sein müssen, wenn sie mit ausreichenden Schutzmaßnahmen verbunden sind. Bei der Aktion sollen die Teilnehmer drei Meter Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz tragen.“

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