Ausstellung „In Memoriam Will Völker“ Erinnerungen wachgehalten

Erkelenz · Will Völker blieb seiner Heimat treu. Von ihr und ihrem Wandel erzählen viele seiner Werke. Bekanntheit erlangte der 1998 verstorbene Künstler durch Kirchenfenster. Auf Haus Hohenbusch erinnert eine Ausstellung an den Erkelenzer.

 Hans-Heiner Gotzen (v.l.), Elfriede Völker und Sohn Heinrich Völker sowie Kunsthistoriker Christian Krausch eröffneten die Ausstellung „Will Völker – In Memoriam“. Sie stehen vor dem Gemälde „Burg Erkelenz mit Stadtmauer“ von 1949, das an die Stadt Erkelenz übergeben wurde.

Hans-Heiner Gotzen (v.l.), Elfriede Völker und Sohn Heinrich Völker sowie Kunsthistoriker Christian Krausch eröffneten die Ausstellung „Will Völker – In Memoriam“. Sie stehen vor dem Gemälde „Burg Erkelenz mit Stadtmauer“ von 1949, das an die Stadt Erkelenz übergeben wurde.

Foto: Ruth Klapproth

Will Völker ist auch mehr als 20 Jahre nach seinem Ableben unvergessen. Das zeigte der enorm große Andrang zur Eröffnung einer Ausstellung mit seinen Werken im Herrenhaus von Haus Hohenbusch. Viele Freunde, Bekannte, künstlerische Wegbegleiter und ehemalige Schüler waren in das frühere Kreuzherrenkloster bei Hetzerath gekommen, um bei der Ausstellung „In Memoriam Will Völker“ einen umfangreichen und informativen Überblick über das Wirken des 1998 verstorbenen Künstlers zu erhalten.

Völkers Witwe Elfriede, die das Werk verwaltet, hatte diese Ausstellung initiiert und zusammengestellt. Die Schau zeigt anschaulich das Wirken des 1921 in Lövenich geborenen Künstlers, der seiner Heimat immer treu geblieben ist. Das spiegelt sich auch in vielen seiner Werke: Die Rur, die Bruchlandschaft, die Erkelenzer Börde sind wiederkehrende Themen. In Aquarellen, Federzeichnungen oder in Öl auf Papier hat Völker zunächst sehr naturalistisch, dann immer mehr ins Abstrakte übergleitend den Wandel der Landschaft, die Veränderung der Ort dargestellt. Er hat somit nicht nur eine Bestandsaufnahme über den Zustand nach dem Krieg geschaffen, sondern auch über die danach eintretende Umgestaltung durch Flussbegradigungen oder Abrisse. Ins Auge stechen die ab 1949 entstandenen Aquarelle, die in prägnanter, sofort erlebbarer Form Eindrücke aus Erkelenz und dem Erkelenzer Land darstellen, oder die Sammlung von Federzeichnungen, mit denen Völker eindrucksvoll die Dörfer des Erkelenzer Landes darstellte.

Kunsthistoriker Christian Krausch erinnerte in seiner Rede an die Vielfältigkeit von Will Völker, der Zeit seines Lebens ein unermüdlich Schaffender war, der nicht an einer Stelle verharrte, sondern stets auf der Suche nach dem Neuen, dem Anderen war. Sein beruflicher Werdegang ist ebenso abwechslungsreich wie sein Werk: Bergmann, technischer Zeichner, Student an der Werkkunstschule Krefeld, danach von 1971 bis 1986 Kunst- und Werkerzieher an der Realschule in Erkelenz. Die Schaffenskraft beschränkte sich nicht auf die Malerei, Völker schuf ebenso Kaminkachel und, heute noch an vielen Stellen der Region sichtbar, Kirchenfenster. Nicht immer gefielen seine Entwürfe, die den Auftraggebern zu modern, zu abstrakt, zu ungewöhnlich waren. Aber er ging unbeirrt seinen Weg. Damit nicht genug: Völker beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte seiner Heimat, entdeckte als Hobby-Archäologe bei seinen Wanderungen durch die Börde viele Fundstücke aus der Römerzeit und den Jahrhunderten davor und erforschte einen eisenzeitlichen Siedlungsplatz von 250 v. Chr. in den Feldern bei Lövenich. Seine akribischen Aufzeichnungen sind seit 2007 Bestandteil des Rheinischen Landesmuseums in Bonn.

Akribisch niedergelegt ist auch das künstlerische Werk. Die bei der Ausstellung ausliegenden Werkverzeichnisse, die Elfriede Völker nach dem Tod ihres Mannes fortgeführt und ergänzt hat, zeigen die enorme Schaffenskraft eines Künstlers, dem es nach Krauschs Worten nicht um Lob und Ruhm ging. Völker habe ein Werk schaffen wollen, das Bestand haben und für sich sprechen sollte. Kulturdezernent Hans-Heiner Gotzen hatte in seiner Begrüßung auf diesen Bestand und die permanente Erinnerung an den Künstler hingewiesen: „Auch bei uns im Rathaus stoße ich immer wieder auf Will Völker.“ Viele Gemälde befinden sich im Besitz der Stadt. Und in der Stadt selbst sind es die vielen Kirchenfenster in vielen Gotteshäusern, die an Völker nachhaltig erinnern.

Elfriede Völker, die als Kuratorin der Ausstellung in Erinnerung an ihren Mann die Gäste als Erste begrüßte, blieb der Dank für das Zustandekommen der Ausstellung in Haus Hohenbusch, die Freude über den Besucherandrang und die Erkenntnis, dass die Würdigung und der Respekt vor der künstlerischen Arbeiten ihre Mannes von Dauer sind. Werke aus der Ausstellung und dem Nachlass können erworben werden, nur das Bild mit der Nummer 23 ist unverkäuflich. Das Aquarell von 1949 zeigt die Erkelenzer Burg und Teile der Stadtmauer. Elfriede Völker freute sich, dieses erinnerungsträchtige Werk der Stadt Erkelenz schenken zu dürfen.

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