Vor Schulen und Kindergärten in Erkelenz Auffällig viele Autos aufgebrochen

Erkelenz · 117 Diebstähle an oder aus Autos hat die Polizei in diesem Jahr schon in Erkelenz registriert. Aktuell haben sich die Tatorte an Kindergärten und Schulen verlagert, wo Eltern kurz ihre Kinder wegbringen. Das wird ausgenutzt.

 „Es geht in Sekundenschnelle, eine Autoscheibe einzuschlagen und mit der Beute zu verschwinden“, warnt Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken (Symbolfoto).

„Es geht in Sekundenschnelle, eine Autoscheibe einzuschlagen und mit der Beute zu verschwinden“, warnt Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken (Symbolfoto).

Foto: Polizei

Erkelenz leidet momentan unter einer Häufung von Autos, die aufgebrochen werden. Dies bestätigt die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion. Zunächst hätten sich die Tatorte auf das Parkhaus an der Neusser Straße und das Gebiet rund um den Friedhof an der Roermonder Straße erstreckt, berichtet Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken: „In letzter Zeit aber beobachten wir, dass die Taten verstärkt in der Nähe von Schulen und Kindergärten verübt werden.“ Gerade am Dienstag musste die Polizei wieder drei solcher Fälle melden: am Karolingerring, Buscherhof und Zehnthofweg.

Bei der Polizei laufen die Ermittlung zu dem Täter oder den Tätern auf Hochtouren. Sie könnten mit einer Geldbuße oder bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. „Jetzt ist Kleinstarbeit gefragt“, sagt Frenken, der auf Fortschritte hofft, weil in gleich zwei der aktuellen Fälle wieder einmal die Tatverdächtigen beobachtet und beschrieben werden konnten: „Dem kommt entscheidende Bedeutung zu. Meist nämlich nutzen die Täter den unbeobachteten Moment oder die Nacht, weshalb es selten Beschreibungen von ihnen gibt.“

117 Diebstähle an oder aus Autos hat die Polizei in diesem Jahr bislang in Erkelenz gezählt, „mit einer Häufung in den vergangenen Wochen“. 41 Mal wurden dabei Scheiben eingeschlagen oder Türschlösser aufgebrochen. „Der überwiegende Teil davon ereignete sich in der Innenstadt, und dies zu 92 Prozent auf öffentlichen Parkflächen oder an Straßenrändern – und somit meist dort, wo der Täter schnell verschwinden kann.“

Abgesehen haben es die Diebe auf zweierlei, weshalb die Polizei sie in zwei Gruppen unterteilt. Die einen stehlen eingebaute Navigationsgeräte, Lenkräder oder Airbags, während die anderen Portemonnaies, Mobiltelefone, Taschen und Jacken entwenden. „Ihnen geht es um die schnelle Beute, um alles, was leicht zu verstauen ist, darum, etwas zu erbeuten, das sich schnell zu Geld machen lässt“, schildert Karl-Heinz Frenken. Nicht zu gebrauchendes wie Ausweise oder entleerte Handtaschen würden hingegen meist noch in Tatortnähe in Gebüsche oder Mülleimer geworfen.

Dies sind auch die Fälle, die von der Polizei in Erkelenz derzeit vor Schulen und Kindergärten beobachtet werden. Die Eltern halten kurz an, um das Kinder wegzubringen, und wenn sie zum Auto zurückkehren, ist eine Scheibe eingeschlagen, fehlen Portemonnaie oder Mobiltelefon, ist der Schock groß. Viel Zeit benötigen die Täter nicht: „Das geht in Sekundenschnelle.“

Ein Auto sei kein Safe, sagt Karl-Heinz Frenken. „Wenn Gegenstände, Taschen oder Jacken sichtbar im Auto liegen, ist das, so sind unsere Erfahrungen, ein Tatanreiz.“ Er selbst habe sich außerdem angewöhnt, nach dem Abschließen des Autos noch einmal zu prüfen, ob es tatsächlich verschlossen ist. „Zum Vorgehen der Diebe gehört auch, an Autos entlangzugehen und zu testen, ob sich diese öffnen lassen“, erklärt der Sprecher der Polizei im Kreis Heinsberg. Auch so sei an Beute zu gelangen. Frenken rät zudem dazu, „sich nicht der Illusion hinzugeben, dass die Täter die Verstecke im Handschuhfach oder unter dem Beifahrersitz nicht kennen könnten“.

Fall eins Eine Frau aus Erkelenz stellte am Montag gegen 7.30 Uhr ihren grauen Pkw vor dem Kindergarten Buscherkamp ab. Als sie kurze Zeit später zurückkehrte, war eine Seitenscheibe eingeschlagen. Aus dem Innenraum des Autos fehlte ihre graue Handtasche samt persönlichem Inhalt. „Bevor sie ausstieg, war ihr aufgefallen, dass ein Fahrradfahrer mehrfach an ihrem Pkw vorbeifuhr. Dieser wird als etwa 1,90 Meter groß und schlank beschrieben. Er hatte kurze, dunkelblonde oder hellbraune Haare. Zur Tatzeit trug er eine grau-schwarze Jacke mit gelben Schulterelementen“, berichtet Polizeisprecher Frenken.

Fall zwei Gegen 15.30 Uhr wurde am Montag an einem grauen Pkw, der am Zehnthofweg parkte, ebenfalls eine Seitenscheibe eingeschlagen. Der Täter griff anschließend ins Fahrzeug und stahl eine graue Handtasche. Darin befanden sich Ausweispapiere, ein Mobiltelefon und ein Portemonnaie. Mit einem Fahrrad flüchtete er schließlich in Richtung Burgparkplatz. Nach Angaben einer Zeugin, die sich in der Nähe des Wagens aufhielt, war der Mann 20 bis 30 Jahre alt und hatte dunkelblondes oder hellbraunes Haar. Bekleidet war er mit einem rosa-beigefabenen Pullover.

Fall drei Am Dienstag wurde gegen 8 Uhr an einem grauen Pkw eine Scheibe eingeschlagen, der am Karolingerring stand. Aus diesem Fahrzeug ist ebenfalls eine Handtasche entwendet worden. In der schwarzen Tasche befanden sich Ausweise, eine Geldbörse und zwei Mobiltelefone.

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