Worte zur Woche Zukunftssicherung und kein Abschied von Altem

Erkelenz · Es gibt Menschen, die hätten gerne Abschied von der Immerather Mühle genommen – sie wurde am Donnerstag ohne Ankündigung für den Tagebau abgerissen. Die Grünen sind dafür, dass Erkelenz sich als Stadt am Tagebau neu orientiert.

 Andreas Speen

Andreas Speen

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Das Internet lässt sich aus unserem Leben kaum noch weg denken. Es steht für Unterhaltung, Information, Kontakte wie ebenso für Beruf und Arbeitsplätze. In den vergangenen Jahren ist der Kreis Heinsberg beim Ausbau des schnellen Internets einen großen Schritt nach vorne gekommen, liegt bei der Infrastruktur unter den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens aktuell ganz vorne. Jetzt will die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Heinsberg zwei notwendige Schritte nach vorne tun, um dort aufzuholen, wo noch Nachholbedarf besteht und wo Zukunftssicherung betrieben werden muss: Zum einen wird die Kampagne, um mehr digitale Unternehmen ins Kreisgebiet zu holen, überarbeitet und zum anderen will sie den beginnenden Strukturwandel im Rheinischen Revier dazu nutzen, um Technologieförderung zu betreiben.

Zukunftssicherung ist in dieser Woche auch an anderer Stelle zum Thema gemacht worden. Die Erkelenzer Grünen haben den Antrag an den Rat gestellt, die Stadt solle sich neu mit allen Eventualitäten befassen, die vom gerichtlich verhängten vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst in den nächsten Jahren auf Erkelenz ausstrahlen könnten, und sich auf breiter Basis neu orientieren. Die Grünen wissen, dass ihre Antragsformulierungen in den Gremien noch weiterer Erklärung bedürfen, am Thema aber sollten sich in den kommenden Wochen interessante Beratungen entwickeln.

Ausgebliebene Gespräche haben in dieser Woche jene Braunkohlengegner erzürnt, die bis zuletzt für den Erhalt der Immerather Mühle gekämpft hatten. Das historische Gebäude wurde am Donnerstag für den Tagebau Garzweiler abgerissen, der das Areal im Südosten von Erkelenz im nächsten Jahr erreichen wird. Sie hatten sich gewünscht, zuvor vom Tagebaubetreiber über den Abrisstermin informiert zu werden, um wie bei den Kirchen in Immerath und Borschemich mit den Menschen aus dem Erkelenzer Land Abschied nehmen zu können. RWE Power führte Sicherheit und Unfallverhütung als Gründe an, die dagegen gesprochen hätten. Die Gründe, die dafür gesprochen hätten, wären jedoch mehr und für die Menschen in der Region richtiger gewesen: Die Mühle war ein Wahrzeichen von Erkelenz und gegen den Braunkohlenabbau, sie war Treffpunkt der Menschen aus Immerath und Umgebung, sie war eine Landmarke und ein Ausflugsziel, sie hatte lange unter Denkmalschutz gestanden, sie war, aber das ist schon eine Weile her, ein Wirtschaftsfaktor und eine der letzten Windmühlen ihrer Art im Erkelenzer Land, und im vergangenen Jahrzehnt waren viele Versuche unternommen worden, die Mühle zu erhalten, zu versetzen oder für sie einen Ort der Erinnerung zu schaffen; auch wenn sich die alle nicht realisieren ließen, zeugten sie doch vom Interesse der Erkelenzer an ihrer Mühle.

andreas.speen@

rheinische-post.de

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