Trotz Schockdiagnose Erkelenzer Micki Schläger rockt mit Höhnern den Kölner Karneval

Erkelenz/Köln · Zwischen Stress und Freude: Mit den Höhnern hatte der Erkelenzer am Elften im Elften gleich neun Auftritte in Köln. Dabei musste die Band vor wenigen Tagen eine bittere Nachricht verkraften.

Für eine Ballade im Mittelpunkt: Höhner-Keyboarder Micki Schläger aus Erkelenz.

Für eine Ballade im Mittelpunkt: Höhner-Keyboarder Micki Schläger aus Erkelenz.

Foto: Markus Peggen

Furioser Start in die neue jecke Session auch für den Erkelenzer Musiker Micki Schläger und die Höhner. Auf insgesamt neun Stationen touren sie zum Auftakt kreuz und quer durch Köln. „Endlich wieder“ - das waren wohl die meist gesagten und gehörten Worte an diesem „Elften im Elften“. Und auch das Wetter spielt mit, „das macht einfach allen gute Laune“, sagt Schläger strahlend. In diesem Jahr sind die Höhner echte „Spätstarter“: Erster Auftritt erst um 14 Uhr. „Dafür ist der Letzte aber auch erst kurz vor Mitternacht“, schmunzelt Schläger.

Natürlich sind die Höhner auf dem Heumarkt, dem karnevalistischen Epizentrum inklusive Fernsehübertragung dabei. „Das war schon sehr schön hier, alle gut drauf und ich habe sogar den Eindruck, dass wieder mehr echte Kölner hier gefeiert haben“, freut sich der Erkelenzer, der inzwischen bereits einige Jahre am Keyboard der Kölner Kult-Band steht.

Danach geht es weiter, unter anderem zum „Närrischen Countdown“ am Tanzbrunnen der Karnevalsgesellschaft „Die Große“, die auch in dieser Session ihr Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen feiert. Hier ist alles noch etwas familiärer, Kinderspielplatz inklusive. Seit einigen Jahren hat sich diese Veranstaltung vom Geheimtipp zum absoluten Kult entwickelt, wo es sich ausgelassen und entspannt feiern lässt. Hier haben die Höhner auch ein wenig mehr Ruhe bis zum Auftritt, haben Zeit für das ein oder andere Schwätzchen mit Kollegen und Bekannten. „Hier ist die Stimmung noch mal besonders“, beschreibt Schläger diese wirklich außergewöhnliche Atmosphäre. Alle kölschen Kult-Bands von Bläck Fööss über Räuber und Brings bis zu Kasalla und Cat Balou stehen hier ebenfalls auf der Bühne.

Das ist "Höhner"-Frontmann Henning Krautmacher​
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Das ist "Höhner"-Frontmann Henning Krautmacher

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Aber es sind an diesem Sessions-Auftakt für die Höhner auch Auftritte mit ein wenig Wehmut: Denn einer fehlt in der Mitte der Höhner: Sänger Henning Krautmacher, seit Jahrzehnten nicht nur das Gesicht der Band, sondern eines der bekanntesten Gesichter des Karnevals. Der hatte sich aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Frau vor wenigen Tagen kurzfristig aus der Band zurückgezogen. „Eigentlich sollte und wollte er ja noch bis zum Jahresende dabei sein, aber es ist auch für uns als Band völlig klar, dass wir volles Verständnis für seine Entscheidung haben“, so Schläger.

Das bedeutet, der neue Sänger, Patrick Lück, der schon seit einigen Monaten dabei ist und auf die Nachfolge von Krautmacher vorbereitet wird, muss etwas früher den alleinigen Frontmann machen, springt aber in nicht allzu kaltes Wasser: „Wir denken an ihn und reden natürlich drüber. Die ganze Situation ist schade“, sagt Lück und Schläger ergänzt: „Henning hat uns ja auch auferlegt, dass es weitergeht, es ist alles sehr traurig, aber wir werden das wuppen“.

Somit erfolgt die „Übernahme“ knapp zwei Monate früher als geplant: „Aber da spürt man, dass wir das wirklich gut vorbereitet haben“, ist Schläger sicher. Und so ist das Fehlen von Krautmacher auf der Bühne kein Thema: die Höhner rocken auch diesmal die kölschen Bühnen von der ersten Sekunde an: Diesmal setzen sie dabei auf eine bunte Mischung aus alten und neuen Hits. So starten sie zum Beispiel mit „Ich bin ene Räuber“, „Blootwosch, Kölsch und e lecker Mädche“ und „Echte Fründe“. Es folgt der neue Hit: „Prinzessin“: „Der Song entwickelt sich gerade zum Gassenhauer“, lacht Lück. Weiter geht es mit Klassikern wie „Viva Colonia“ und „Schenk mir Dein Herz“ bevor mit „Steh auf, Mach laut“ das Finale eingeläutet wird. Micki Schläger singt auch wieder einen Song selbst, schiebt für die Ballade „Die schönste Stross“ sogar sein Keyboard in die Bühnen-Mitte. „Einfach großartig“ sind sich Schläger und Lück nach dem Auftritt sicher. Und düsen sofort weiter zur nächsten Station.

Kurze Verschnaufpause hinter den Kulissen: Insgesamt neun Auftritte hatten die Höhner alleine am Freitag in der Domstadt zu absolvieren.

Kurze Verschnaufpause hinter den Kulissen: Insgesamt neun Auftritte hatten die Höhner alleine am Freitag in der Domstadt zu absolvieren.

Foto: Markus Peggen

Insgesamt arbeiten die Höhner auch schon intensiv an der Zeit „nach Krautmacher“ – für das kommende Jahr sind unter anderem ein neues Album mit Patrick Lück als alleiniger neuer Sänger und auch eine Jubiläumsfernsehshow geplant. Wo diese ausgestrahlt wird, wollen sie aber noch nicht verraten.

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