Erkelenz Endlich passiert was im JHQ

Erkelenz · Auf dem JHQ-Gelände soll ein zwölf Meter hoher Berg mit Aussichtsplattform entstehen.

 Der Abbruch zahlreicher Gebäude wie dieser hat bereits begonnen.

Der Abbruch zahlreicher Gebäude wie dieser hat bereits begonnen.

Foto: Rietdorf, Reichartz

Einmal werden Gladbacher auf einem Berg stehen und den Blick über ausgedehnte Grünflächen bis hin zu einem großen See schweifen lassen können. Der Berg soll auf dem jetzigen JHQ-Gelände entstehen, der See einmal das große Loch des Braunkohlentagebaus in Erkelenz füllen. "Vom Berg zum See" nennt das Baudezernent Gregor Bonin. Mit dem Schwimmen in Erkelenz wird es noch einige Zeit dauern, aber auf dem JHQ-Gelände geht es voran. "Endlich", seufzt Bezirksvorsteher Arno Oellers bei der Sitzung der Bezirksvertretung West, in der die Planungen vorgestellt wurden.

 Im alten Militärhospital gab es immer wieder Brandstiftung.

Im alten Militärhospital gab es immer wieder Brandstiftung.

Foto: Reichartz Hans-Peter

Im westlichen Bereich der heute der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gehörenden Fläche soll mit dem Abbruch der alten Gebäude und der Renaturierung begonnen werden. Die Fläche soll zum Naherholungsgebiet für die Mönchengladbacher werden. Der beim Abbruch entstehende Schutt wird, sofern er keine Schadstoffe enthält, für ein sogenanntes Landschaftsbauwerk verwendet - mit anderen Worten: Es soll ein künstlicher Berg geschaffen werden. Zwölf Meter hoch soll der werden und auch noch eine Aussichtsplattform bekommen. "Endlich ein für die Bürger fühlbares Ergebnis", sagt Annette Pfennings vom Fachbereich Stadtentwicklung und -planung.

Anwohner hatten es bemerkt: Im Mai und Juni wurde schon mal ein bisschen getestet. Es gab einen Probeabriss im Huntingdon Way und der Devonshire Avenue, um zu sehen, wie viel Material anfällt und woraus es besteht. Die Qualität des Abbruchmaterials ist dann ausschlaggebend dafür, ob es für die Landschaftsgestaltung verwendet werden kann. Die Verantwortlichen rechnen mit bis zu 900.000 Kubikmetern Schutt, der zur Verfügung steht. Auch die Keller der Gebäude werden entfernt, die Gruben verfüllt. Die Abbrüche, der Rückbau von Straßen und Parkplätzen fallen unter das Stichwort Entsiegelung und gelten als Kompensationsmaßnahmen. Außerdem wird natürlich aufgeforstet. Der Bund nutzt die Fläche beispielsweise, um einen Ausgleich für den Bau einer Autobahnbrücke zu schaffen. Auch die Stadt hat noch Kompensationsbedarf: Für Baumaßnahmen im Nordpark und in Güdderath müssen noch 24 Hektar Aufforstungsfläche her. Auch die Stadt würde deshalb das JHQ-Gelände gern nutzen, um ihr Defizit an Kompensationsflächen abzubauen.

Da kommt es gelegen, dass das Gelände des früheren Militärhospitals ebenfalls in die Abriss- und Renaturierungsüberlegungen einbezogen wird. In den letzten anderthalb Jahren ist es dort durch zwei Brände, vor allem aber durch Vandalismus zu erheblichen Beschädigungen gekommen. "Erschütternd" nennt Annette Pfennings vom Fachbereich Stadtentwicklung und Planung die sinnlosen Zerstörungen. Es bleibt nur der Abriss. Bei der Renaturierung des Geländes werden die vorhandenen Wegeverbindungen erhalten bleiben. Insgesamt soll eine grüne Westachse von der Holtmühle bis in den Hardter Wald entstehen, in südlicher Richtung eine Vernetzung vom Hardter Wald über den geplanten Berg und das Hospitalgelände bis hin zum Tagebausee, in dem die nächste Generation der Menschen aus der Region vielleicht planschen kann. Radfahren und wandern allerdings wird man früher können. Wenn alles optimal läuft, dauert es drei Jahre, sonst fünf.

(RP)
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