Mega-Party in Erkelenz-Hohenbusch Besucherrekord zum 10-Jährigen von Electrisize

Erkelenz · Zum Jubiläum des Electrisize-Festivals kamen 25.000 Menschen nach Haus Hohenbusch und feierten begeistert eine riesige Musikparty. Der Rhythmus verbindet dabei alle Altersklassen in love and peace.

Electrisize Festival 2019: So lief das Festival in Erkelenz
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So lief das Electrisize Festival 2019 in Erkelenz

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Foto: Ruth Klapproth

„10 Years One Family“ heißt das Motto der riesigen Geburtstagsparty, die erneut mit rhythmischen Klängen zwei Tage lang die Menschen vereint. Auf sieben riesigen und kleineren Bühnen legen das ganze Wochenende 120 Künstler auf. Rapper, klassische DJs und Musiker auch aus der Region sind vertreten. Hätzblatt, eine Erkelenzer Karnevalsband, war ebenfalls dabei. „Es war ein Experiment, das super funktioniert hat, alle hatten großen Spaß“, erklärt Dominik Mercks aus dem Veranstalterteam. Die „Turbo-Stage“ ist eine Bühne, die weniger elektronisch ist, auf der alles gespielt wird, das Spaß macht, von 90ern über Trashpop bis zu Karneval. Für diese Bühne gab es einen kleinen DJ-Contest, bei dem zwei Wildcards für junge Talente vergeben wurden. Insgesamt ist es eine gute Mischung von Leuten mit großen Namen und guten Leuten aus der Region. „Wir haben viele DJ’s aus der Umgebung mit dabei. Das fängt bei unseren eigenen Leuten an – dabei gibt es Leute, die seit zehn Jahren mit dazugehören und mit auflegen. Timbo – Tim Lindenlauf aus Erkelenz ebenso wie Rob van O, Robert Offermann aus Waldfeucht. Michael Frenzen, Kulturgarten GmbH, eröffnete selbst den Tag auf der Bühne Tapuya.“

Eines der Highlights ist das Feuerwerk auf der Mainstage. Musik und professionelle Lichtshow vereinen sich. Feuerbälle, Flitterkanonen und Filmsequenzen lösen sich ab. Laser lassen die Nebelschwaden über den Köpfen der Zuschauer wie galaktische Nebel erscheinen. Ihre Lichtstrahlen erschaffen pulsierende Netze vor den Augen der Musikfans. Die Menge der feiernden Menschen bewegt sich im Einklang zur Musik.

Zu den persönlichen Highlights von Dominik Mercks gehört zum Jubiläum die Show „10 years - 10 minutes“ eine kleine Zeitreise durch die zehn Jahre Electrizise. „Das machen wir für die Leute, die damals schon mit dabei waren“, erzählt er. „Auf allen Bühnen haben wir heute wieder Künstler, die in ihrem jeweiligen Genre gut und bekannt sind. Die Mischung auf den einzelnen Bühnen macht es aus“.

In langen Schlangen strömten die Menschen zum Festivalgelände direkt hinter der ehemaligen Klosteranlage. Mit Blumenkränzen und Glitzer im Haar verleihen die Fans ihrer Vorfreude Ausdruck. Auch lange Fußmärsche vom Parkplatz zum Gelände hielten sie nicht ab, mit Freunden und Fremden gemeinsam zu feiern. Ebenso mit Shuttlebussen erreichten sie aus unterschiedlichen Städten direkt Electrizise. Einige Musikbegeisterte kommen zum ersten Mal, andere sind schon zum fünften oder sechsten Mal hier und campen auf der Wiese. „Die Stimmung ist toll, und es ist gut organisiert“, bemerkt Isabelle aus Heinsberg, die letztes Jahr schon mitgefeiert hat. „Alles ist bunt, alle sind gut drauf, das fasziniert uns“ Sana, Lisa und Masides aus dem Heinsberger Land sind bereits zum sechsten Mal dabei. Sie sind begeistert von der Stimmung, den Leuten, den Outfits und freuen sich natürlich auf das Tanzen.

Zum ersten Mal ist eine Area gemeinsam mit der Lebenshilfe Heinsberg gestaltet, wo Leute mit und ohne Behinderung gemeinsam tanzen und auch auflegen. Schon seit Jahren besuchen Menschen mit Handicap das Festival. Nun entstand die Idee, in einer „Secret Area“, deren Platz nicht auf den Plänen eingezeichnet ist, und die von Besuchern nur über Mundpropaganda gefunden werden kann, zu gestalten. Der Eintritt in das geheime Zelt ist über einen ungewöhnlichen Eingang zu erreichen – die Tür einer Dixiklo-Kabine. Am Ende der Toilettenanlage findet sich diese geheimnisvolle Tür. Im Zelt ist eine Tanzfläche mit einem schwingungssensiblen Boden, der die Musik überträgt und somit auch körperlich spürbar macht – für gehörgeschädigte Musikbegeisterte, welche sie so mit ihrem Körper erleben können. Alle Eintretenden erhalten Kopfhörer, um die Musik intensiv zu hören – sie ist also nicht im Raum. Sechs DJs legen auf, mit Handicap und ohne. Aus Polen und Wien kommen DJs mit Behinderung. „Golden Nose“ (aus Polen) ist völlig bewegungsunfähig und steuert die Musik allein mit seiner Nase. Menschen mit und ohne Behinderung feiern zusammen auf der Tanzfläche, es gibt eine gute Durchmischung des Publikums. „Wir haben verschiedene Stationen aufgebaut, bei denen wir die Gästebetreuung, die Kopfhörerverteilung und die Bewirtung organisieren“, erklärt Michael Klein, Mitarbeiter der Lebenshilfe. „Es sind Tandems aus einem Assistenten und einem Menschen mit Behinderung, die zusammen arbeiten.“ Etwa 80 Leute der Lebenshilfe kümmern sich um die Organisation und betreuen die Secret Stage. Doch der Aufwand macht schon Sinn. „Musik ist ein super Medium, um Menschen zusammen zu bringen. Menschen mit und ohne Behinderung ebenso, wie Menschen, die nicht die gleiche Sprache sprechen“, fasst Georg Kohlen zusammen.

Auf dem nahen Campingplatz können die Fans in der Nacht noch weiterfeiern auf der sogenannten Silent-Bühne bei der Aftershow. Dabei wird die Musik über Kopfhörer auf drei Kanälen übertragen. Drei DJs legen parallel auf, und jeder kann seinen Favoriten wählen. Über Lichtfarben am Kopfhörer kann man sehen, welche Musik gerade gehört wird.

Nach dem Abbau des letzten Events beginnt bereits die Planung des nächsten – also ein Jahr Vorbereitungszeit für dieses Megaevent mit Herzblut. Dass es nicht lediglich um Kommerz geht, wird in vielen Details sichtbar, die mit Liebe, Intensität und einfach Spaß an der Sache vorbereitet sind. Über die Organisation äußern sich die Besucher einstimmig anerkennend und positiv. Die Erfahrung der letzten Jahre macht sich beim Team bemerkbar, viele mögliche Probleme wurden schon im Vorfeld erkannt und behoben, für ein unbeschwertes Musikerlebnis der Besucher.

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