Erkelenz Einzelhandel setzt sich viele Ziele

Erkelenz · Der Erkelenzer Adventsmarkt sollte auf zwei Wochen beschränkt werden, findet der neue Vorstand des Gewerberings. Fürs Zentrum hält er ein Leerstandsmanagement ebenso für diskussionswürdig wie längere Samstagsöffnungszeiten.

 Barbara Ullrich und Hans Kühle haben seit Jahresende den Vorsitz im Gewerbering Erkelenz inne.

Barbara Ullrich und Hans Kühle haben seit Jahresende den Vorsitz im Gewerbering Erkelenz inne.

Foto: Jürgen Laaser

Gut gerüstet sieht sich der Gewerbering Erkelenz für den Fall, dass die Gewerkschaft Verdi versuchen sollte, einen der drei verkaufsoffenen Sonntage per Gerichtsbeschluss verbieten zu lassen. Gerade erst war es dazu in Geilenkirchen gekommen. "Es steht bei uns immer das Event und nicht der Sonntagsverkauf im Vordergrund", betont Hans Kühle, der seit Jahresende mit Barbara Ullrich den Vorsitz im Gewerbering innehat. Zudem werde der Fahrradfrühling in diesem Jahr noch mit einer Grillmeisterschaft aufgewertet, so dass am 7. Mai mit noch mehr Besuchern als in den Vorjahren in der Innenstadt gerechnet werde. Und sollte die Sonntagsöffnung doch unterbunden werden, "dann haben wir ganz klar gesagt, dass unsere Events trotzdem stattfinden."

Ungeklärt ist bislang der vierte verkaufsoffene Sonntag in Erkelenz in diesem Jahr. Der Gewerbering bereitet sich auf eine Veranstaltung im Advent vor, deren Kern ein Weihnachtsmarkt sein soll. Noch aber besteht Beratungsbedarf zwischen Anbietern, Stadtverwaltung, Gewerbering und Politik. "In einem Gespräch zwischen Bürgermeister Peter Jansen und mir kam der Gedanke auf, den Weihnachtsmarkt von vier auf zwei Wochen - allerdings mit drei kompletten Wochenenden - zu reduzieren. Davon versprechen wir uns eine bessere Besucherfrequenz. Vier Wochen waren fürs Glühweintrinken zu lang. Außerdem würde die Verkürzung einen Kompromiss mit den Wochenmarktbeschickern bedeuten, die 2016 ganze sieben Mal wegen Veranstaltungen auf dem Marktplatz umziehen mussten", erklärt Kühle. "Noch aber ist nichts in trockenen Tüchern. Kurzfristig haben wir zusätzlich noch die Ratsfraktionen um ein Gespräch gebeten, um abzuklären, was von den verschiedenen Seiten gewünscht wird und was welche Seite gewillt ist, dafür zu tun."

Wochenmarkt, Ratspolitik, Grillmeisterschaft. Dies sind für den neuen Gewerbering-Vorstand drei wichtige Stichpunkte, an denen sich sein Handeln festmachen lässt. Was stark ist, soll erhalten werden. Dazu erklärt Ullrich: "Der Wochenmarkt ist weiterhin sehr gut mit Händlern bestückt und hat vor allem freitags eine sehr hohe Kundenfrequenz. Er ist für uns sehr wichtig, bedeutet er doch zugleich den stärksten Tag für den Einzelhandel."

Stehen möchte der Gewerbering auch für neue Ideen wie die Grillmeisterschaft am 7. Mai. "Es ist Aufgabe des Vorstands, sich etwas Neues einfallen zulassen - Dirk Rösken hatte diese Idee", erklärt Kühle und Ullrich ergänzt, dass es Ziel sei, "den Besuchern etwas Jüngeres und Frisches zu präsentieren". Derselbe Gedanke solle übrigens bei der Planung für das Areal des Alten Amtsgerichts gelten, sagt Kühle. "Nötig ist dort ein Magnet für ein jüngeres Publikum. Wir als Erkelenzer Einzelhandel müssen langfristig denken und uns das Publikum immer wieder neu aufbauen - ein solcher Magnet könnte dabei helfen."

Mehr und mehr Raum hat in der jüngeren Vergangenheit beim Gewerbering Erkelenz das Gespräch mit den Fraktionen des Stadtrats eingenommen. "Das läuft inzwischen richtig gut. Die Gespräche werden zu einer Erfolgsgeschichte", sagt Kühle. Bei der Einführung der Brötchentaste habe die Zusammenarbeit funktioniert, ebenso beim Öffnen des Kölner Tors für den Verkehr und bei der Umkehr der Einbahnstraßenregelung auf der Kölner Straße. "Die Unzufriedenheit der Kunden hat seither abgenommen", berichtet der Vorsitzende des Gewerberings. "Und auf der oberen Kölner Straße hat sich mit einem Sanitätshaus ein erstes neues Geschäft angesiedelt." Weiteren Gesprächsbedarf sehen Kühle und Ullrich mit der Politik aber dennoch: "Ein Thema könnte ein Leerstandmanagement für die Innenstadt sein, in das wir uns jederzeit gerne einbringen würden."

Gesprächsbedarf sieht der Gewerbering aber auch in den eigenen Reihen. Trotz vieler Anläufe in der Vergangenheit würde Kühle mit den Mitgliedern gerne noch einmal über längere Öffnungszeiten am Samstag sprechen. Derzeit sei die Innenstadt ab 14.30 Uhr so gut wie leer. Möglicherweise führen die Kunden dann in andere Städte, überlegt Kühle und will "einen erneuten Vorstoß probieren".

(spe)
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