Erkelenz Eine für alle und alle für eine

Erkelenz · Was für Ramona Sowa, Pia Kremer sowie Hannah und Eva Laufs als sportliche Zweckgemeinschaft bei den Kunstradfahrern von Viktoria Hoven begann, hat sich in tiefe Freundschaft verwandelt.

Wenn heute Nacht die Sektkorken knallen und die ersten Feuerwerksraketen das neue Jahr ankündigen, werden auch Pia Kremer, Ramona Sowa sowie Hannah und Eva Laufs Silvester feiern. Allerdings nicht alle zusammen, denn ausnahmsweise gibt es die vier jungen Frauen nicht als verschworene Gemeinschaft, sondern im Einzelpack. Seit 18 Jahren teilen die Vier ein gemeinsames Hobby – bilden ein Team bei den Kunstradfahrern von Viktoria Hoven. Während der Saison verbringt das Quartett mehr Zeit miteinander und seinen beiden Trainern Andrea Ulrichs und Friedhelm Laufs als mit ihren Familien.

Zur Belastung ist dieses verordnete Miteinander aber noch nie geworden. "Uns verbindet mittlerweile viel mehr, als nur das Sportliche – wir sind alle die besten Freundinnen geworden", erklärt die 25 Jahre alte Pia Kremer. Und das hat sich auch nach der gemeinsamen Schulzeit nicht geändert. Obwohl einige Mädels mittlerweile in Aachen studieren, kommen alle dreimal in der Woche wieder in Golkrath zusammen, um für die anstehenden Wettkämpfe zu trainieren. "Diese Termine sind für uns Pflichttermine", erklärt Ramona Sowa, "denn wenn nur eine fehlt, können alle anderen nicht als Team trainieren."

Und das Team steht bei den vier jungen Frauen im Mittelpunkt. "Wir haben uns alle ganz bewusst für eine Mannschaftssportart entschieden, da ist der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl größer", sagen die Vier unisono. Noch nie sei eine auf die Idee gekommen, ihr Hobby aufzugeben und damit das Team im Stich zu lassen. "Wir sind so lange zusammen, da könnte niemand Neues bei uns einsteigen. Sollte jemand aufhören, würde das das Ende des ganzen Teams bedeuten", erklärt Hannah Laufs, "somit ist jede für die anderen Drei mitverantwortlich."

Eine Verantwortung, die jede gerne übernimmt. "Für uns ist das doch inzwischen viel mehr als nur Sport", verdeutlicht Eva Laufs, "jeder nimmt am Leben des anderen teil – wir kennen uns in- und auswendig." Und das sind gute Voraussetzungen, um beim Kunstradfahren erfolgreich zu sein, wie Trainerin Andrea Ulrichs erklärt: "Die Mädels müssen sich blind verstehen und aufeinander verlassen können, denn bei vielen Übungen sehen sich die Fahrerinnen gar nicht." Da sei es ein großer Vorteil, dass sich alle so gut untereinander verstünden. "Die Mädels kennen alle die Stärken und Schwäche des anderen und wissen, mit den Macken der anderen umzugehen", sagt Andrea Ulrichs. So habe es in den vergangenen 18 Jahren noch nie Meinungsverschiedenheiten gegeben. "Obwohl jede für sich ein Individuum ist, sind sie als Team ein Ganzes", erklärt die Trainerin. Dennoch gibt es die eingeschworene Gemeinschaft auch mal im Einzelpack – so wie heute.

(RP)
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