Erkelenz Eine (Abitur-)Klasse für sich

Erkelenz · Das war sicherlich ein außergewöhnliches „Klassentreffen“, zu dem sich ehemalige Schülerinnen und Schüler des Cusanus-Gymnasiums in der Oerather Mühle trafen: Über 100 frühere Gymnasiasten des Abiturjahrgangs 1978 kehrten nach 30 Jahren nochmals in die Schulstadt Erkelenz zurück – bis auf diejenigen, die es nicht hinaus in die weite Welt getragen hat und die in der Region zu Hause blieben, für sie war es ein „Heimspiel“.

Der frühere Schüler Wolfgang E. Nagel, heute Professor an der TU Dresden, hatte in monatelanger Recherchearbeit Adressen ausfindig gemacht und war Anlaufstelle für all diejenigen, die Tipps und Hinweise auf den Verbleib der Mitschüler machen konnten. Unzählige E-Mails wurden geschrieben, zahllose Telefonate geführt, bis es schließlich so weit war: In einem Internet-Voting stimmten die Ehemaligen über drei zur Wahl stehende Termine ab, womit Ort und Zeitpunkt für das Wiedersehen feststanden, zu dem natürlich auch die früheren Lehrer eingeladen wurden. Bereits morgens um 11 Uhr begann das Treffen. Noch recht zögerlich gingen die Ehemaligen aufeinander zu, schließlich sind 30 Jahre eine Zeit, die auch das Aussehen der Menschen verändert. Doch war dieser „Bann“, nachdem die ersten Sätze gewechselt waren, meist schon nach Minuten gebrochen. Andere wiederum hatten über all die Jahre den Kontakt gehalten, sahen somit in vertraute Gesichter.

Am frühen Nachmittag spazierten die Abiturienten zu ihrer ehemaligen Schule, wo eine Führung durch die Räume organisiert war, in denen sie fürs Abi gebüffelt hatten. Klar, die Schule ist in drei Jahrzehnten immens gewachsen, doch die alten, damals schon bestehenden Trakte kamen sofort wieder vertraut vor. Vor allem das Atrium, in dem sich kaum etwas verändert hat. Noch immer hängen die beiden damals modernen Kugel-Lautsprecher an der Decke, die großen Wanduhren sind wohl auch noch die alten. Schnell wurden Erinnerungen geweckt, wie z.B. an die zu jener Zeit gerade auf den Markt gekommenen Videorekorder, die auch im Unterricht eingesetzt wurden, bzw. werden sollten. Denn nicht selten muckte die Technik oder stellte die Bediener vor Herausforderungen.

Zurück im Lokal wurde ein gemütlicher Nachmittag eingeläutet, der nahtlos in einen langen Abend überging. Zeit, Erinnerungen aufzufrischen, aber auch, um an diejenigen zu denken, die das Treffen wegen eines allzu frühen Todes nicht mehr erleben konnten.

Dr. Willi Ezilius überreichte als Dankeschön dem Organisator ein von ihm selbst gestaltetes Erinnerungsbild, auf dem sich die Ehemaligen namentlich „verewigten“.

(RP)
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