Erkelenz Ein neues Anton-Raky-Gebäude entsteht

Erkelenz · Post-, Finanzamt und zuletzt Geschäfte waren in dem alten Gebäude von Anton Raky zu finden. Nun entstehen an historischer Stelle drei Häuser mit Eigentumswohnungen.

 Improvisierter Spatenstich für das Raky-Haus an der Anton-Heinen-Straße mit Architekten, Bauherren, Geldgebern, Vertretern des Heimatvereins und ersten Eigentümern.

Improvisierter Spatenstich für das Raky-Haus an der Anton-Heinen-Straße mit Architekten, Bauherren, Geldgebern, Vertretern des Heimatvereins und ersten Eigentümern.

Foto: Jürgen Laaser

Das alte Gebäude an der Kreuzung von Glück-Auf- und Anton-Heinen-Straße entsteht in neuer Form. Errichtet wird dort ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen, Tiefgeragen und einem begrünten Innenhof. Architekt Josef Viethen sagt, es solle eine nachhaltige, barrierefreie, zentrale und ruhige Wohnmöglichkeit werden. Das Gebäude wird dreigeschossig gebaut.

Dabei wird der Neubau nicht in irgendeinem Viertel errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich bei den Bewohnern der Name "Siedlung Kairo" für die Gegend in der Nähe des Bahnhofes. Als sich 1897 mit Anton Raky die Internationale Bohrgesellschaft (IBG) in Erkelenz niederlässt, kamen viele Arbeiter in die Stadt. Für diese schaffte der Bauverein Erkelenz in Kooperation mit der IBG neuen Wohnraum am östlichen Rand der Stadt.

Das nun abgerissene Gebäude sollte einst das Schmuckstück der Siedlung werden - eine "Konsumanstalt für die Arbeiterschaft". Hubert Rütten, Arbeitskreisleiter Geschichte vom Heimatverein Erkelenz, erklärt, was darunter zu verstehen ist: "Das Gebäude sollte ein Rückzugsort für die Arbeiter sein, an dem alle Bedürfnisse befriedigt werden können. Eine Einkaufsstätte, ein Gästehaus, ein Kasino, eine Kegelbahn und eine Außenterrasse sollten dafür sorgen." Das Haus wurde aber nie fertiggestellt, da Raky 1908 aus dem IBG austrat und diese das Gebäude verkaufte. "Danach wurde es ein Multifunktionshaus, in dem unter anderem das Finanzamt und das Postamt waren", sagt Rütten. Durch Kriegsschäden und Umbauarbeiten blieb der Abriss die einzig sinnvolle Möglichkeit. In der neuen Wohnanlage wird es 25 Wohnungen zwischen 51 und 143 Quadratmetern geben. Sie liegen mit 2800 Euro pro Quadratmeter in der oberen Preisklasse. Käufer und Reservierungen gibt es bereits. Mit der Möglichkeit zur Nachrüstung von Notrufsystemen soll das Haus für alle Generationen zur Verfügung stehen.

Als Erinnerung an die traditionsreiche Geschichte wurde bei dem Abriss das Putzrelief des alten Gebäudes gerettet. Auf diesem sind zwei Arbeiter mit Schmiedehammer zu sehen, im Hintergrund Bohrtürme. "Beim Abbau ist das Relief einmal in der Mitte durchgebrochen. Wir können es aber reparieren und vollständig wiederherstellen", sagt Architekt Viethen. Das vier mal ein Meter große Relief wird an das neue Gebäude angebracht. Gemeinsam mit Schautafeln im Treppenhaus, soll es an die Geschichte Anton Rakys und die der Internationalen Bohrgesellschaft erinnern. Heute ist die Bohrgesellschaft übrigens unter dem Namen Aker Wirth bekannt.

(jpk)
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