Erkelenz Ein fleißiger "Indianer" hat aufgehört

Erkelenz · Zehn Jahre war Frank-Detlef Brandes (74) als ehrenamtlicher Schiedsmann im Bezirk Erkelenz I als Schlichter aktiv.

 Frank-Detlef Brandes (2.v.r.) wurde als Schiedsmann vom Ersten Beigeordneten Dr. Hans-Heiner Gotzen (l.), Bürgermeister Peter Jansen (2.v.l.) und Dr. Gregor Kral, stellvertretender Direktor des Amtsgerichts, verabschiedet.

Frank-Detlef Brandes (2.v.r.) wurde als Schiedsmann vom Ersten Beigeordneten Dr. Hans-Heiner Gotzen (l.), Bürgermeister Peter Jansen (2.v.l.) und Dr. Gregor Kral, stellvertretender Direktor des Amtsgerichts, verabschiedet.

Foto: jürgen laaser

Schmunzelnd hob Franz-Detlef Brandes, 1939 in Kreuzberg geboren, seine immer noch herauszuhörende Berliner Stimmlage an: "Ich habe immer versucht, aus dem Bauch heraus zu entscheiden, ähnlich dem Königlich-Bayerischen Amtsgericht." Zehn Jahre war der Kaufmann (mit Ausbildung in England) in Erkelenz als einer von drei ehrenamtlichen Schiedsleuten tätig. Jetzt wurde er in einer kleinen Feierstunde im Rathaus verabschiedet.

Bürgermeister Peter Jansen stellte dabei heraus, "dass unsere Gesellschaft darauf angewiesen ist, dass sich Bürger für ihre Mitbürger einsetzen – und darauf ist die Stadt Erkelenz stolz". Genau wie die "Vorgesetztenstelle" des Ehrenamtlers, den Dr. Gregor Kral, der stellvertretende Direktor des Erkelenzer Amtsgerichtes, als "lebhaften, informierten und den Menschen zugewandten Mitbürger" kennengelernt und geschätzt hat. Dr. Kral überreichte auch im Namen von Justizoberamtsrat Ulrich Köller (beim Amtsgericht für Schiedsleute zuständig) eine Dankesurkunde, aus der die Fähigkeiten eines Schiedsmannes hervorstachen: Zuhören können, Sinn für Streitkultur entwickeln, ein Händchen für Lösungen haben – das Amt nicht nur bekleiden, sondern es ausfüllen. Dieter Stumm (Leiter des Rechtsamtes der Stadt Erkelenz) und Stefanie Henßen, die Vorortbetreuerin der Schiedsleute, wussten dies zu unterstreichen.

Für Frank-Detlef Brandes, der von 1970 bis 2001 in Erkelenzer Inhaber eines bekannten Schuhhauses am Markt war und seit 2002, seinem privaten Umzug von Mönchengladbach nach Erkelenz, dann Hausverwaltung und Objektbetreuung an der Westpromenade betreibt, stand schon früh fest, etwas für seine neue Heimatstadt leisten zu wollen: "Eine Stadt braucht nicht nur Häuptlinge, sondern auch viele fleißige Indianer". Und als der "junge Apache" eines morgens die Rheinische Post aufschlug, da wusste er, wie er sich für seine Mitbürger einsetzen könnte, bewarb sich auf einen Aufruf zum Schiedsmann. Der Rat wählte ihn am 26. Februar 2003, die Vereidigung folgte am 30. April, im Februar 2008 wurde Frank-Detlef Brandes zum zweiten Mal gewählt.

Schon in der ersten Wahlperiode war dem "Indianer" klar geworden, "welche kriminelle Energien Menschen aufbringen können, um den Nachbarn zu ärgern". Denn meist ging es um Hecken, Zäune oder Zufahrten, erinnerte sich Brandes, bei dem die sogenannten Tür- und Angelfälle in den vergangenen Jahren allerdings zurückgegangen sind.

Stolz war Brandes immer dann, wenn die Kontrahenten ("oft nach jahrzehntelangem Streit") wieder zueinander fanden. Er gibt aber auch zu: "Wenn das nicht geklappt hat, dann fühlte ich mich persönlich beleidigt." Und berlinert mit seinem bekannt herzhaften Lachen hinterher: "Das war Gott sei Dank nur selten der Fall."

(hg)
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