Erkelenz Ein Finale für das "Mathias-Baux-Jahr"

In der historischen Rückschau wird das Stadtjubiläum, das 2016 in Erkelenz gefeiert wurde, möglicherweise einmal als "Mathias-Baux-Jahr" bezeichnet werden. Nicht nur, weil der Heimatverein der Erkelenzer Lande mit Professor Dr. Hiram Kümper von der Universität Mannheim die für Erkelenz so wichtige, weil einzigartige, Stadtchronik von Mathias Baux aus dem 16. Jahrhundert neu und erstmals für jedermann lesbar herausbrachte, sondern auch, weil zum Ausklang dieses Jubiläums die zweite bedeutende Schrift von Baux nach Erkelenz zurückgekehrt ist. Samstag überreichten der Aachener Stadtarchivar Dr. René Rohrkamp sowie Dr. Claudia Kauertz und Dr. Michael Habersack von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland das "Liber juris patriae" an die Stadt Erkelenz.

Mathias Baux hat in diesem Buch das zu seiner Zeit in Erkelenz geltende Recht zusammengefasst. Es gibt somit Aufschluss darüber, wie im 16. Jahrhundert miteinander gelebt und darüber Recht gesprochen wurde. "Nach 98 Jahren kehrt das Rechtsbuch, das zweite bedeutende handschriftliche Werk von Mathias Baux, in unsere Stadt zurück", unterstrich Bürgermeister Peter Jansen beim Neujahrsempfang seine Freude darüber. Dafür bedanke die Stadt sich bei Kauertz, Habersack und Rohrkamp sowie der Erkelenzer Stadtarchivarin Dr. Alice Habersack und dem Vorsitzenden des Erkelenzer Heimatvereins, Günther Merkens.

"Nachweislich wurde dieses Buch bis 1918 bei einer Erkelenzer Honoratiorenfamilie aufbewahrt", berichtete Claudia Kauertz über dessen Geschichte in den zurückliegenden einhundert Jahren. "In Sorge um dieses wichtige Werk, weil es nach dem Ersten Weltkrieg zu Plünderungen kam, gab die Familie das Buch vor 98 Jahren zu einer Tochter nach Düsseldorf. Und die wandte sich 1958, selbst nun in einem höhren Alter angekommen, an das Landesarchiv." Dort wurde sie dazu beraten, weil Erkelenz über kein eigenes Stadtarchiv verfügte, das "Liber juris patriae" in Aachen aufbewahren zu lassen: "Verbrieft wurde allerdings, dass dieses Werk nach Erkelenz zurückkehren solle, sobald es dort ein Stadtarchiv gebe - darauf bin ich vergangenes Jahr bei meinen Recherchen zum Stadtjubiläum gestoßen." Daraufhin wurde der Kontakt zum Stadtarchiv Aachen aufgenommen, so dass das Rechtsbuch aus dem 16. Jahrhundert am Samstag an seinen Entstehungsort zurückkehren konnte.

(spe)
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