Erkelenz Ein Fest, bayerischer als in München

Erkelenz · Bürgermeister Peter Jansen zog diesen Vergleich beim 25. Oktoberfest in Kuckum. Rund 3000 Besucher aus dem weiten Umland feierten bis in den frühen Sonntagmorgen. Ausklang gestern war der Frühschoppen mit Ochs am Spieß.

Wenn Menschen zu Fuß aus den benachbarten Dörfern heranströmen, Taxifahrer ihre zahlreichen Fahrgäste nicht von der Party abholen, sondern hinbringen, und aus Unterwestrich eine Parkmeile wird für Autos mit Kennzeichen aus nah und fern – dann ist es wieder so weit: In Kuckum wird Oktoberfest gefeiert. Seit 25 Jahren richtet die St.-Antonius-Schützenbruderschaft die überregional bekannte Erfolgsveranstaltung aus.

Auch an diesem Samstagabend kamen wieder rund 3000 Gäste auf die Antonius-Wies'n im Niersdorf. Zeltwirt Karl-Heinz Oellers zeigte sich bereits kurz nach Einlassbeginn zuversichtlich: "Die 1800 Sitzplätze sind komplett reserviert, und auch der Kartenvorverkauf lief super. Ich schätze, dass das Zelt gegen 21 Uhr voll sein wird." Seinen mehr als 60 Kellnern zollte er Respekt: Es sei wahrlich "Knochenarbeit", von 18 Uhr bis 3 Uhr oder länger Bierkrüge zu stemmen und durch das volle Zelt zu den stets durstigen Gästen zu tragen. Blasen an den Händen blieben dabei einfach nicht aus.

Ausgeschenkt wurde wie in den Vorjahren die Biersorte "Löwenbräu". Nicht nur das nahm Bürgermeister Peter Jansen als Anlass, um lachend zu erzählen: "Das Oktoberfest hier ist bayerischer als in München. Dort wurde bei meinem letzten Besuch ab 21 Uhr nämlich nur noch AC/DC gespielt." In Kuckum sorgten der Musikverein Hochneukirch und die österreichische Band "Fetzentaler" für passende musikalische Unterhaltung. Es wurden nicht nur beliebte Rock- und Pop-Stücke der letzten Jahre, sondern auch Schlager und das obligatorische "Ein Prosit der Gemütlichkeit" gespielt.

Wer dabei denkt, dass Letzteres nur dem älteren Publikum gefiel, hat weit gefehlt: Die beiden 17-jährigen Schülerinnen Jacqueline Kipp und Isabelle Heidbüchel aus Hochneukirch bekannten sich als Schlager-Fans – und begeisterte Oktoberfest-Besucher. Sie waren bereits zum zweiten Mal in Kuckum. "Man kennt das Kuckumer Oktoberfest einfach", sagte Isabelle zum Grund für die "Anreise" und ihre Freundin Jacqueline ergänzte: "Letztes Jahr war super Stimmung. Da mussten wir wiederkommen." Während sich die beiden Mädchen mit ihren karierten Blusen zu Jeans für eine Mischung aus Partyoutfit und Trachtenkleidung entschieden hatten, hatte sich Johannes Kaendes extra eine Lederhose zugelegt. "Es ist für mich das erste Oktoberfest überhaupt. Ich bin gespannt", sagte der 50-Jährige aus Korschenbroich. Mit seiner Begleiterin sah er sich das Treiben erst mal an. Spätestens nach dem Fassanstich riss die Wies'n-Atmosphäre jeden mit. Wer gestern noch fit war und noch nicht genug von der Gaudi hatte, konnte das Fest gestern ab 11 Uhr beim Frühschoppen ausklingen lassen. FRAGE DES TAGES Seite C 2

(akz)
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