Erkelenz Eifriges Werben um die reiche Hanna

Erkelenz · Sie ist eine Erfolgsoperette - "Die lustige Witwe" von Franz Lehár. Die Akteure der Kammeroper Köln waren zu Gast in der Stadthalle und erzählten auf der Bühne die Geschichte um Irrungen und Wirrungen mit einem munteren Ende.

 Die Kammeroper Köln präsentierte in der Erkelenzer Stadthalle die Erfolgsoperette "Die lustige Witwe" von Franz Lehár.

Die Kammeroper Köln präsentierte in der Erkelenzer Stadthalle die Erfolgsoperette "Die lustige Witwe" von Franz Lehár.

Foto: JÜRGEN LAASER

Irrungen, Wirrungen und ein munteres Ende, bei dem sich die Liebenden in die Arme sinken, mehr braucht es nicht, um die Besucher der Erkelenzer Stadthalle zufrieden nach Hause zu schicken. So geschehen bei der Operette "Die lustige Witwe" von Franz Lehár, die die KulturGmbH im Rahmen des Theaterprogramms präsentierte.

Langanhaltender, wenn auch nicht gerade überschwänglicher Beifall nach dem letzten Vorhang im sehr gutgefüllten Saal belohnte die Akteure der Kammeroper Köln unter der Leitung von Inga Hilsberg für ihre durchweg gelungene Leistung. Zwischenzeitlicher Szenenapplaus, gelegentliches Mitsummen bekannter Melodien und so mancher Lacher zeigten das Mitfiebern und Mitmachen der Zuhörer, wenn die lustige Witwe Hanna Glawari (Ester Hilsberg) und ihr ehemaliger Geliebter Danilo (Dominic Kron) versuchen, dahin zu kommen, wo sie vor Jahren schon einmal standen, nämlich vor der Ehe, die damals der Oheim von Danilo aus Standesdünkel untersagte. Doch die Zeiten ändern sich, Hanna ist eine durch Erbe reiche Witwe geworden, Danilo ist ein ebenso armer Schlucker wie sein Vaterland, in dessen Auftrag er das Herz von Hanna (zurück)erobern soll, um den Staatsbankrott zu verhindern. Doch gibt es mehrere Aspiranten, die der lustigen Witwe im gutbürgerlichen und adligen Paris des 19. Jahrhunderts unverhohlen den Hof machen und dabei nicht davor zurückschrecken, der eigenen Gemahlin den Rücken zu kehren. Doch bei Walzertakt und Cancan wendet sich natürlich alles zum Guten, nachdem Danilo sein berühmten "Heut geh ich ins Maxim" gesungen oder die Gruppe der Männer sich darüber beklagt hat, dass das Studium der Weiber schwer sei.

Wenn letztendlich Hanna und Danilo beim "Lippen schweigen" zum romantischen Schlussduett ansetzen, weiß ein jeder, wie die Operette enden wird. Dass dabei das Staunen des Nebenbuhlers Zeta (Andreas Post) "Er nimmt sie auch ohne Geld" nicht ausbleibt, nachdem er an der Ehe mit Hanna mangels vermeintlicher Finanzmasse nicht mehr interessiert ist und der zaudernd-eifersüchtige Danilo endlich sein Glück mit beiden Händen packt, zeigt, dass schon immer galt: Am Geld hängt's, zum Geld drängt's.

Aufschlussreich und informativ für die Aufführung in Erkelenz war die Einleitung, die Kulturmanager Christoph Stolzenberger vor Beginn dem interessierten Publikum gab. Er erinnerte an die Anfänge der "kleinen Oper" im 17. Jahrhundert mit dem Zenit im 19. Jahrhundert und an die beliebtesten Operetten, zu denen neben "Die lustige Witwe" von Lehár "Die Fledermaus" von Johann Strauß und selbstverständlich Jacques Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" gehören.

Den weiteren Weg von der Operette zum Musical ist übrigens auch die Kammeroper Köln mitgegangen. Das seit 1996 bestehende Ensemble gastierte bereits einmal in Erkelenz und zwar mit dem Musical "My fair Lady". Nicht nur Ester Hilsberg, Dominic Kron und Andreas Post erhielten für ihre gesanglichen und gelegentlichen tänzerischen Leistungen viel Applaus des Publikums.

Mit Beifall bedacht wurden zudem auch alle Sängerinnen und Sänger, aber auch die Mitglieder des Kammerorchesters, die am hinteren Ende der Bühne in einer Ecke dem munteren Treiben im Paris des 19. Jahrhunderts den gelungenen musikalischen Rahmen gaben.

Das in der Regel schlicht und schwarz gehaltene Bühnenbild, das mit wenigen Veränderungen auskam, machte es dem Zuschauer leicht, der witzigen Komödie zu folgen. Er, der Zuschauer, wird nach der Operette sicherlich nicht ins Maxim gehen, sondern eher nach Hause streben, so manch einer mit einem Summen auf den Lippen, das ihn an angenehm verbrachte zweieinhalb Stunden erinnert.

(kule)
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