Erkelenz Dorfkonzept erstmals politisch beraten

Erkelenz · Venrath und Kaulhausen bereiten sich darauf vor, zu Dörfern am Tagebaurand zu werden. Das von den Einwohnern erarbeitete Entwicklungskonzept fand jetzt im Erkelenzer Fachausschuss Zustimmung.

Nachdem sich die Einwohner aus Venrath und Kaulhausen mit Stadtplanern aus Aachen über Monate intensiv Gedanken gemacht haben, wie ihre Dörfer trotz des demnächst vorbeiziehenden Tagebaus eine positive Entwicklung nehmen können, hat das dabei entstandene Konzept jetzt die erste politische Hürde genommen. Dienstag stimmte der Ausschuss für Stadtentwicklung zu. Heute berät der Hauptausschuss und am nächsten Mittwoch abschließend der Stadtrat. Mit dessen Zustimmung kann die Stadt Erkelenz dann damit beginnen, Fördergelder zu beantragen, mit denen die vorgeschlagenen Projekte weiterentwickelt werden können.

In fünf Handlungsfelder haben Einwohner und Stadtplaner das sogenannte Dorfentwicklungskonzept untergliedert. Sie reichen von der sozialen und technischen Infrastruktur bis zum Bauen und Wohnen. Stadtplaner Ulrich Wildschütz gab im Ausschuss für Stadtentwicklung einen Einblick: "Wir betrachten in dem Konzept drei Phasen. Die erste reicht bis zum Jahr 2025 und dient der Dorfinnenentwicklung - das wird die Zeit sein, in der die beiden Dörfer für die Zeit mit dem anschließend vorbeiziehenden Tagebau vorbereitet werden. Phase zwei wird die Zeit mit dem Tagebau sein und Phase drei die, in der die beiden Dörfer ab 2035 hinter dem Tagebau liegen - hier sprechen wir Visionen an, was sich entwickeln könnte, wenn es sich nicht mehr um Dörfer in der Landschaft, sondern an einem Tagebaurestsee handelt."

Während die Ideen für die Phasen zwei und drei noch weitgehend im Vagen liegen, sollen die der ersten Phase nun im Dialog mit den Dörfern, wenn immer möglich, umgesetzt werden. Sowohl für Venrath als auch das benachbarte Kaulhausen könnten neu gestaltete Dorfplätze und Ortseingänge dazugehören. Ein begrünter Rundweg um beide Dörfer ist für die dort lebenden Menschen vorstellbar. Auch an bauliche Nachverdichtungen und energetische Sanierungen der Bestandsbauten ist gedacht. In Venrath könnte der Kirchgarten gestaltet, die Gaststätte Bruns saniert oder eine Mehrzweckhalle am Sportplatz gebaut werden. Für Kaulhausen ist hingegen eine Bürgerwiese als sozialer Treffpunkt im Gespräch. Ferner soll über eine Verkehrsberuhigung am westlichen Ortsrand sowie neue Parkflächen dort nachgedacht werden. Später könnte Kaulhausen dann dank der geplanten kleinen Umgehungsstraße zwischen der künftigen Grubenrandstraße und der Landstraße 354 vom Durchgangsverkehr ganz entlastet werden. Ein Aussichtspunkt in den Tagebau hinein steht als Idee in dem Konzept wie auch ein neues kleines Wohngebiet nordwestlich von Venrath, beides aber erst in Phase zwei.

(spe)
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