Dorfgemeinschaft Keyenberg, Westrich, Beverath „Gemeinsam für unsere Dörfer“

Keyenberg · Mit dem ersten Dorftrödel will der Verein „Dorfgemeinschaft Keyenberg, Westrich, Beverath“ das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft der vom Heimatverlust betroffenen Menschen stärken.

 Der Keyenberger Dorftrödel fand auf dem Schulhof statt.

Der Keyenberger Dorftrödel fand auf dem Schulhof statt.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Meinung war einhellig: Die Idee für einen Dorftrödel in Keyenberg ist gut. Der Verein „Dorfgemeinschaft Keyenberg, Westrich, Beverath“, der sich das Motto „Gemeinsam für unsere Dörfer“ gegeben hat, veranstaltete auf dem Schulhof in Keyenberg einen Trödelmarkt. Ausschließlich private Trödler aus den fünf vom Tagebau Garzweiler II betroffenen und bedrohten Dörfern Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath sollten daran teilnehmen.

Die Resonanz war enorm: Mit zwei Dutzend Trödlern war der Schulhof rappelvoll. Von Spielzeug bis zum alten Pferdegeschirr, vom Porzellanteller bis hin zur kompletten Golfausrüstung gab es viele Sachen, die aus dem Keller und dem Schuppen geholt worden waren und die an Interessenten verkauft werden sollten. Es wurde viel geredet und besprochen bei diesem Dorftrödel: die anstehende Umsiedlung, weswegen sich manch einer von Sachen trennte, der Wunsch zu bleiben, weswegen Platz für Neues im Keller geschaffen wurde, das Gemeinschaftsgefühl, in einer Gruppe besser aufgehoben zu sein denn als Einzelner.

„Es hat Spaß gemacht“, sagte so mancher Trödler aus den Dörfern in eine der Kameras von Fernsehteams, die für die große, überregionale mediale Aufmerksamkeit für dieses Ereignis sprachen. Getrübt wurde der Spaß allenfalls ein wenig vom Besucherandrang. „Es hätten mehr sein können. Nach einem guten Auftakt war der Besuch zur Mittagszeit etwas verhalten“, meinte Britta Wagner, die eine der Ideengeberinnen für den Dorftrödel des Vereins ist.

Und dennoch: Es soll unbedingt eine Wiederholung geben, so die Bitte der Beschicker. Dann könnte es auch an eine Erweiterung des Dorftrödels mit einer Getränkebude und einem Kuchenbüffet gedacht werden. „Wir hätten jetzt schon viele Kuchenspenden haben können“, sagte Britta Wagner, „wir wollten aber erst einmal sehen, wie der Trödel überhaupt funktioniert.“

Dass er funktioniert, bestätigte unter anderem Bernd Pieper: „Als Handwerker wirft man nicht gerne Handwerk weg. Da ist es besser, die Geräte für einen Appel und ein Ei abzugeben, als im Container zu entsorgen.“ „Leider nicht viel los“, konstatierte Kati Gehrke an ihrem Stand, ohne die Idee des Dorftrödels in Frage zu stellen. Anders als sie freute sich die Standnachbarin darüber, dass sie „leergekauft“ ist. Das restliche Spielzeug aus dem Keller werde sie an ein Kinderheim abgeben. Viele Dinge konnte auch Hermann Schmitz an den Mann bringen: „Ein Vertikutierer und ein großer Grill waren schnell verkauft.“ Auf Gläser und selbstgemachte Vasen blieb er hingegen sitzen. Aber da ging es ihm nicht anders, als anderen, die ebenfalls mit Glas und Porzellan zugegen waren.

„Ich habe gesagt, versuch einmal dein Glück“, meinte Silvia Kamphausen aus Kuckum, die wie fast alle anderen Hobbytrödler zum ersten Mal bei einem Trödel mitmachte. „Die Idee und die Werbung waren gut.“ Daran habe es nicht gelegen, dass ihre Umsätze überschaubar waren. Den Erlös wird sie spenden. Rundum zufrieden konnte eigentlich nur Bernd Pauli sein. Er war für die kulinarischen Genüsse auf dem Dorftrödel zuständig. Neben selbstgemachten Chipskartoffeln bot er auch Getränke gegen eine Spende an. „Ich mache das aus Hobby“, sagte er. Über eine Wiederholung des Dorftrödels würde er sich freuen. Wann und in welcher Form sie stattfinden könnte, darüber wird der Verein sich Gedanken machen, zumal die Dörfer immer mehr an Bewohnern verlieren und die Umsiedlungsorte immer mehr Zuwachs verzeichnen. „Das Wichtigste ist, dass wir das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Gemeinschaftsbewusstsein in dieser für alle schweren Zeit stärken können“, meinte abschließend Britta Wagner.

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