Tagebau Garzweiler in Erkelenz Dom von Immerath läutet zum letzten Mal

Erkelenz · In der katholischen Kirche St. Lambertus in Immerath wird am Sonntag die letzte Messe gehalten, das Gotteshaus wird entwidmet. Später kommt die Abrissbirne, zerlegt die Kirche mit Doppelturm in Schutt und Asche. Wegen der Braunkohle, wegen des Tagebaus Garzweiler.

 In der katholischen Kirche St. Lambertus in Immerath wird morgen die letzte Messe gehalten, das Gotteshaus wird entwidmet.

In der katholischen Kirche St. Lambertus in Immerath wird morgen die letzte Messe gehalten, das Gotteshaus wird entwidmet.

Foto: jl

St. Lambertus ist mehr als eine kleine Dorfkirche. Die Leute sprechen voller Respekt vom Immerather Dom. Vor über 150 Jahren griffen vor allem die Bauern für den Kirchenbau in die Tasche. So wuchs mitten auf dem platten Land ein dreischiffiger Kirchenbau, neoromanisch, mit zwei Türmen und mächtigem Portal.

Außerdem ist die Debatte über den Sinn und die Perspektiven des Tagebaus, der sich mit gigantischen Baggern durch die Landschaft frisst, neu entfacht. Der Stromkonzern RWE dementierte zwar vor wenigen Tagen einen Medienbericht, wonach der Konzern ein vorzeitiges Aus für Garzweiler II in den Jahren 2017 oder 2018 erwäge, weil die Stromproduktion zu unrentabel sei. Dennoch hat die Stadt Erkelenz alle Vorbereitungen für die weiteren Umsiedlungen im Zuge des Braunkohleabbaus im Tagebau Garzweiler II. erst einmal gestoppt.

Bürgermeister Peter Jansen (CDU) sagte am Freitag, angesichts der aktuellen Spekulationen über ein vorzeitiges Ende des Braunkohleabbaus sei den betroffenen Bürgern nicht zuzumuten, das Umsiedlungsverfahren fortzuführen. In einem Mitarbeiterbrief kündigte RWE an, die verbindlichen Aussagen zur Fortführung des Tagebaus Garzweiler auch gegenüber der Stadt Erkelenz nochmals zu dokumentieren".

Am Abriss des Immerather Doms ändert sich aber nichts. Pfarrer Werner Rombach erklärte: "Egal wie die politische Diskussion ausgeht, unsere Kirche wird entwidmet. Es ist traurig." Ein kleiner Kreis aus Immerather Bürgern entscheidet, wer den Zuschlag für welche Gegenstände bekommt. Schwestern aus Bad Godesberg stehen auf der Warteliste für zwölf Kirchenbänke. Eine kleine Abordnung aus einem Dorf aus der Region will die Orgel für ihre Kirche kaufen. Die Immerather freut das. "Dann fahren wir da hin, um sie zu hören", so ein Anwohner.

(RP/spe)
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