Auftritt beim Strandkorb Open Air in Gladbach Ein Ritterschlag für Erkelenzer DJ

Erkelenz · Tim Lindenlauf, auch bekannt unter DJ Timbo, freut sich auf den 12. September: Dann nämlich wird er beim Strandkorb Open Air im Sparkassenpark Mönchengladbach auflegen. Das Motto lautet „Dance with Timbo“.

 Für DJ Timbo, Tim Lindenlauf aus Erkelenz, ist es eine Art Ritterschlag: Am 12. September legt er im Mönchengladbacher Sparkassenpark auf. Das Motto lautet dann „Dance with Timbo“.

Für DJ Timbo, Tim Lindenlauf aus Erkelenz, ist es eine Art Ritterschlag: Am 12. September legt er im Mönchengladbacher Sparkassenpark auf. Das Motto lautet dann „Dance with Timbo“.

Foto: Julian Huke

Es ist zwar nicht die Waldbühne in Berlin, doch für den Erkelenzer Tim Lindenlauf wird sein Auftritt im Mönchengladbacher Sparkassenpark der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. „Für einen Künstler aus der Gegend ist es ein Ritterschlag, dort aufzutreten. Ich freue mich schon ungemein auf dieses Erlebnis“, sagt der 29-Jährige, der mittlerweile seit über zehn Jahren sein Geld als DJ Timbo verdient. Am 12. September wird er in Gladbach im Rahmen des Strandkorb Open Air 2020 erstmals unter dem Titel „Dance with Timbo“ eine Live-Show vor eigenem Publikum geben. „Als DJ trete ich normalerweise neben vielen Kollegen auf. Dass Leute nur für mich kommen, ist natürlich ein schönes Gefühl“, sagt Tim Lindenlauf.

Hinzu kommt, dass Lindenlauf bislang nur als Zuschauer im Sparkassenpark war und dort DJ-Superstars wie David Guetta, Robin Schulz und dem inzwischen verstorbenen Avicii zugejubelt hat. Von dieser Liga ist Tim Lindenlauf alias DJ Timbo zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber er arbeitet hart daran, dass es in die Richtung geht. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Aber es ist schon verdammt viel Arbeit, wenn man sich in der Selbstständigkeit um fast alles selbst kümmern muss. Zum Glück habe ich Unterstützung von meiner Familie und Freunden“, sagt Lindenlauf. Seine ersten Versuche als DJ machte er mit 14 Jahren, als er begann, auf Geburtstagen Musik aufzulegen. Das machte er offenbar so gut, dass mit der Zeit auch andere Festivitäten hinzukamen und er sich sogar ein eigenes Equipment kaufen konnte.

Nebenher tankte er offenbar jede Menge Selbstvertrauen. Denn mit 17 Jahren stellte er in Erkelenz mit einigen Mistreitern das inzwischen weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Electrisize Festival auf die Beine, und als er dann wenig später mitbekam, dass in seiner Heimatstadt in Gestalt des Auditoriums eine Diskothek eröffnen würde, bewarb er sich als Discjockey und bekam den Job. So stieg er direkt nach dem Fachabitur hauptberuflich als DJ ein, was zu Hause nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß: „Aber meine Eltern haben das akzeptiert. Opa und Oma verstehen zwar bis heute nicht, was genau ich mache. Aber heute freuen sich alle mit mir und sind stolz“, erzählt Lindenlauf.

Im Auditorium legte er zunächst die aktuellen Hits auf, um die Tanzfläche zu füllen, versuchte aber von Beginn an, auch seinen eigenen Stil mit der Vorliebe für elektronische Musik einzubringen. Das machte er so gut, dass er neben den Besuchern auch Veranstalter von Festivals und andere Clubs auf sich aufmerksam machte. „Mit der Zeit bekommt man Fans und mehr Reichweite, was dann zu mehr Buchungen führt“, erklärt der Erkelenzer. Hinzu kam, dass mit steigendem Renommee des Auditoriums dort auch andere Top-DJs auflegten. Zu Gast war dort neben dem schon genannten Avicii zum Beispiel DJ Motte, einer der Mitbegründer der Love Parade.

Zum entscheidenden Moment in der Karriere vom Tim Lindenlauf wurde dann aber in der Rückschau ein eigentlich negatives Erlebnis. Vor drei Jahren schloss das Auditorium nach einer langwierigen Auseinandersetzung mit der Stadt, die auf Beschwerden von Bürgern über zu viel Lärm aus der Diskothek reagiert hatte. „Ich stand plötzlich ohne festen Job da. Doch danach ging’s bei mir richtig ab. Ich habe Gas gegeben und konnte mich musikalisch ausleben“, sagt Lindenlauf. Zwar hatte er auch schon eigene Musik am Computer komponiert, doch in der Selbständigkeit konnte er sich weiter entfalten. Inzwischen hat sich auf die Genres Hard Dance und IDM (Independent Dance Music) spezialisiert. Genres der elektronischen Musik, die ein ganzes Stück vom Mainstream entfernt sind und so gut wie gar nicht im herkömmlichen Radioprogramm laufen.

Dennoch hat sich Tim Lindenlauf einen Stamm an Fans aufgebaut. Egal, ob beim Heimspiel Electrisize Festival oder bei regelmäßigen Auftritten im Mönchengladbacher Club „Frau Manfred“ (Elektro Manni) oder während des Karnevals in Jülich (Electric Carnival) spielt er vor vollem Haus. In diesem Jahr war er neben Deutschland eigentlich schon für Auftritte in Ländern wie Kroatien, Niederlande und Belgien gebucht, doch wegen der Corona-Krise wurden auch diese Veranstaltungen alle abgesagt. Dass er teils im Voraus gezahlte Gagen zurückerstatten musste, sorgte bei DJ Timbo sogar für Existenzsorgen. Da war es eine willkommene Abwechslung, dass er in den Autokinos in Erkelenz und in Himmerich auflegen konnte. „Das war anders, aber eine coole Erfahrung vor den Menschen in ihren Autos aufzulegen“, sagt Lindenlauf.

Als er dann von dem Strandkorb Open Air in Mönchengladbach erfuhr, ging er auf Veranstalter Micki Hilgers zu. Und nach einem Gespräch wurden sich die beiden ziemlich schnell einig über eine eigene Live-Show von DJ Timbo im Sparkassenpark. Auch wenn bis zum Auftritt am 12. September noch jede Menge Arbeit vor ihm liegt, ist Tim Lindenlauf voller Euphorie. Schließlich geht für ihn ein großer Traum in Erfüllung. Auch wenn es (noch) nicht die Waldbühne in Berlin ist.

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