Erkelenz Die Pfarrfusion ist besiegelt

Erkelenz · Nach einem Gottesdienst unterzeichneten die Kirchenvorstände von St. Lambertus Erkelenz und St. Martinus Borschemich den Fusionsvertrag. Ab dem 1. Januar hat St. Martinus den Status einer Kapellengemeinde.

Zur Kommunion bat Hauptzelebrant Pfarrer Werner Rombach alle in den Chorraum, um dort einen großen Kreis zu bilden. Die Gottesdienstbesucher, allesamt Vertreter der Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte von St. Lambertus Erkelenz und St. Martinus Borschemich, folgten der Aufforderung, fassten sich an die Hände — ein Bild mit Symbolik. Denn direkt im Anschluss an die Messfeier unterzeichneten beide Kirchenvorstände auf dem Altar den Fusionsvertrag der beiden Pfarren, der am 1. Januar 2009 in Kraft tritt.

"Gemischte Gefühle"

"Das Wort ,Feiern' geht uns heute allen sehr schwer über die Lippen. Ich bin mit ganz gemischten Gefühlen nach Borschemich gekommen, denn hier löst sich eine Gemeinde auf", hatte Werner Rombach, der mit Diakon Kurt Esser gekommen war, zu Beginn der stilvollen Eucharistiefeier gesagt. "Heute ist vielen hier das Herz sehr schwer. Schließlich ist dieser Ort ist dem Untergang geweiht", sagte Konzelebrant Pfarrer Günter Salentin, der bislang für die Betreuung von St. Martinus zuständig war.

Zugleich hob er die gute Kooperation der beiden Pfarren hervor: "St. Lambertus hat stets offene Ohren für unsere Belange, was den Schmerz und die Trauer erträglicher macht." Beide Pfarrer betonten, dass die Kapellengemeinde eine gewisse Eigenständigkeit auch nach der Fusion behalten werde.

Bereits jetzt gehören zwei Mitglieder des Borschemicher Pfarrgemeinderats auch dem von St. Lambertus an: die Vorsitzende Gertrude Hurtz und Annemie Spiertz. "So traurig die Geschichte auch ist: Wir haben großes Glück mit St. Lambertus, sind von der Pfarre sehr liebevoll aufgenommen worden", sagt Annemie Spiertz. Sie selbst sieht dem Status als künftige Kapellengemeinde von St. Lambertus optimistisch entgegen, räumt aber ein, dass es in St. Martinus auch andere Stimmen gebe: "Einige haben da schon größere Ängste; befürchten, von der großen Stadtpfarre geschluckt zu werden." Sehr hilfreich beim bisherigen Zusammenwachs-Prozess sei der gemeinsame Grillabend in Borschemich gewesen: "Diejenigen, die teilgenommen haben, haben viel Angst verloren." Die generelle Situation sei aber für alle belastend: "Fast alle stecken schon voll in den Umsiedlungs-Planungen."

Beeindruckt vom Engagement der Borschemicher zeigt sich Elke Karg, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Lambertus: "Dass sich die Menschen trotz dieser persönlichen Belastungen noch so für ihre Pfarre einsetzen, muss man ihnen hoch anrechnen."

(RP)
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