Erkelenz Die Burg erwacht zu neuem Leben

Erkelenz · Die Veytalter Ritterschaft und die Freunde der Burg schufen in Erkelenz einen ganz besonderen Adventsmarkt zu Füßen des historischen Gemäuers. Viele Besucher fühlten sich von der mittelalterlichen Atmosphäre angezogen.

 Authentisch wirkende Stände mit allerley ehrbarem Handwerk machten den Reiz des Mittelalterlichen Marktes aus. Abends flackerten Kerzen und sprühten lodernde Feuer Funken. In der Burg-Taverne wärmte der Kamin.

Authentisch wirkende Stände mit allerley ehrbarem Handwerk machten den Reiz des Mittelalterlichen Marktes aus. Abends flackerten Kerzen und sprühten lodernde Feuer Funken. In der Burg-Taverne wärmte der Kamin.

Foto: JÜRGEN LAASER

Für ein Wochenende ließen die Veytalter Ritterschaft und die Freunde der Burg das alte Gemäuer und die Besucher zum zweiten Mal in die Zeit des Mittelalters eintauchen. Sowohl auf dem Burg-Innenhof als auch um die Burg herum lagerten die Zeitreisenden. Das Programm bezauberte durch seine ansprechende Mischung, durch die Kleidung, Vorführungen und das Einbeziehen von Kindern.

Zauberer Magus Antonius zauberte mit Kindern und Erwachsenen. Sein Spiel zog die Umstehenden in seinen Bann. Kinder bekamen große Augen, und auch die Großen bestaunten die anspruchsvollen Tricks des großen Magiers des Mittelalters. Emilia zauberte einen Sternenhimmel mit seiner Hilfe. Seine äußere Erscheinung — Kopfbedeckung und mittelalterliche Kleidung eines Zauberers — sowie die Requisiten wie Zauberflaschen, magische Karten und sein Wappentier, die Eule als Amulett, ließen vor den Augen der Besucher das Gefühl des mittelalterlichen Jahrmarktes aufsteigen.

René Dieken gehört der Gruppe Inn Vidförla (die Weitgereisten) aus Heinsberg an, die Schmuckanhänger aus Zinn ohne Blei selber gießen. Hier konnten handgearbeitete Nachbildungen aus der Antike bis ins späte Mittelalter erworben werden. Während um die Burg herum Händler und Schausteller zu finden waren, präsentierte sich auf dem Burginnenhof eine mittelalterliche "Rockband" mit dem Musikrepertoire aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Eine Taverne in den Burginnenräumen lud zum Verweilen bei Ritterwurst und anderen kulinarischen Genüssen ein. Larimar von Feenstein erzählte: "Früher waren die weisen Kräuterfrauen sehr geachtet. Erst in der frühen Neuzeit gerieten sie als Hexen in Verruf." Sie bedauert, dass sehr viel Wissen um die Natur und die Kräuterkunde durch den Hexenwahn verloren gegangen sei. Der Tod habe in dieser Zeit zum Leben dazu gehört. Die weisen Frauen seien an der Faser und der Farbe ihrer Kleidung erkennbar gewesen. Seiler Franco ließ Kinder wie den siebenjährigen Joel ein Seil drehen. Dieser staunte, wie viel Kraft er einsetzen musste, bis sein Seil fertig war. Unter den mittelalterlichen Wegelagerern konnten Erkelenzer bei genauerem Hinsehen ein bekanntes Gesicht ausmachen: Christoph Stolzenberger, der Kulturmanager der Stadt Erkelenz. Er ließ als Geschichtenerzähler und Nordmann (Wikinger) die Besucher in Geschichten aus längst vergangener Zeit eintauchen und teilhaben an den Lebensgewohnheiten der Menschen aus dem Norden. Stolz präsentierte er sein eigenes selbst hergestelltes Zelt, in dem er die Nacht zuvor wie ein Wikinger auf Stroh und Fellen genächtigt hatte. Er erklärte die Futhark (Alphabet), die Schriftzeichen der Wikinger und die Bedeutung der Runen.

(bart)
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