Erkelenz Der Platz der Kirchen

Erkelenz · Die Stadt Erkelenz vermisst eine klare Aussage der Kirche, wie sie sich an den Umsiedlungsorten einbringen möchte. Doch die Pfarren können noch nicht konkret planen, so lange die Entschädigungssummen nicht feststehen.

 RWE Power will den Turm sprengen, weil die Braunkohlebagger vorrücken sollen.

RWE Power will den Turm sprengen, weil die Braunkohlebagger vorrücken sollen.

Foto: ddp, ddp

Wie werden die katholischen Gemeinden an den Umsiedlungsorten vertreten sein? Diese Frage stellt Erster Beigeordneter Dr. Hans-Heiner Gotzen, nachdem die Stadt die Umsiedler in Immerath und Borschemich über ihre aktuellen Pläne informiert hat. Aus Sicht der Stadt steht 2008 im Zeichen der sozialen Infrastruktur. Erkelenz steigt in die Bauplanung für öffentliche Gebäude ein, die Friedhöfe sollen noch in diesem Jahr angelegt werden.

Gotzen: Gemeinsam bauen

Zu der Infrastruktur für das Dorfleben gehören für Gotzen auch die Einrichtungen der Pfarren. "Doch die katholische Infrastruktur ist noch völlig unbekannt", sagt er. Die Stadt vermisst eine Aussage der Gemeinden, wann und wie sie sich an den neuen Orten einbringen. Es wäre wünschenswert, meint Gotzen, wenn die kirchliche Infrastruktur zeitgleich mit der städtischen gebaut werde — vielleicht seien gemeinsame Planungen möglich. Er sorgt sich zudem, dass die Gemeinden, einen Rückzieher machen, wenn die städtische Infrastruktur steht, und nichts Eigenes mehr bauen.

Diese Vorstellung wiesen die Pfarrer Franz-Josef Semrau und Werner Rombach gegenüber der RP zurück. Sie bekräftigten die Position des Bistums: Die Kirchen werden nicht neu errichtet, stattdessen wird es in beiden Orten einen Sakralraum und Versammlungsräume geben. Beide Pfarrer zeigten sich zudem irritiert darüber, dass sie die Vorwürfe der Stadt nicht auf direktem Weg erreichten. Rombach betonte: "Das ist eine rein kirchliche Angelegenheit." Die Stadt ist in Sachen Infrastruktur erheblich weiter als die Pfarren: Ihr liegen fast alle Gutachten zu den städtischen Gebäuden vor, die Entschädigungsverhandlungen mit RWE Power sollen zeitnah beginnen.

St. Lambertus Immerath hat gerade erst Kontakt zu Gutachtern aufgenommen. Der zeitliche Druck sei gewachsen, räumte Pfarrer Semrau ein, da in den nächsten Jahren ein Großteil der Immerather am neuen Ort wohnen wird. Für beide Umsiedlungspfarren gelte jedoch: Bevor die Entschädigungssumme nicht feststehe, könne auch nicht konkret geplant werden. Denn das Geld muss nicht nur für den Bau, sondern auch für den Unterhalt der Einrichtungen reichen. Wichtig ist die Abstimmung mit Kückhoven: "Dort gibt es ein großes Pfarrheim, wir können nicht 100 Meter entfernt genauso groß bauen." Ab 2009 bilden St. Servatius Kückhoven und St. Lambertus Immerath eine Pfarre. Schon länger planen die Gemeinden, wie sie das Pfarrleben an zwei Standorten gestalten.

Auch eine Planungsgruppe von St. Martinus Borschemich und St. Lambertus Erkelenz, zu deren Gebiet Borschemich nach der Umsiedlung gehört, hat die Arbeit aufgenommen. Ein Sakralraum und ein Versammlungsraum für 80 Leute seien zurzeit angedacht, sagt Rombach. Auch hier sei ohne Ergebnis der Entschädigungsverhandlungen keine exakte Planung möglich. Vorher stehe zudem noch die Fusion der Pfarren 2009.

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(RP)
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