Erkelenz Der Pendlerstrom wächst

Erkelenz · Fast eine halbe Million Menschen pendeln täglich in der Aachener Region. Arbeitskräfte aus dem Kreis Heinsberg fahren vor allem nach Aachen, Mönchengladbach und Düsseldorf. Die Zahl der Pendler steigt stetig.

KREIS HEINSBERG Jürgen Drewes sprach gestern bei der Vorstellung des druckfrischen "Pendleratlas für die Region Aachen" ein Lob aus: "Die Menschen im Kreis Heinsberg sind mobil, qualifiziert und ihre Arbeitskraft ist in den benachbarten Oberzentren sehr gefragt." Damit nahm der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen bei der Präsentation der umfangreichen Analyse der Pendlerströme ein wesentliches Ergebnis schon vorweg: Immer mehr Menschen aus dem Kreis Heinsberg pendeln zum Arbeiten in die benachbarten Großstädte. Wohn- und Arbeitsort liegen heute immer seltener in derselben Gemeinde.

Kreis Heinsberg als Wohnstandort

Neben Drewes präsentierten IHK-Präsident Bert Wirtz, Pressereferentin Dr. Karla Sponar und die für die Erarbeitung der umfangreichen Studie verantwortlichen Mitarbeiter Boris Linden und Benjamin Haag den neuen Pendleratlas in den Räumen der Mobau Wirtz-Unternehmensgruppe in Heinsberg-Dremmen. Für den Kreis Heinsberg gilt: Täglich fahren rund 30 000 Menschen mehr aus dem Kreis Heinsberg heraus, als dass Menschen aus anderen Regionen in den westlichsten Kreis Deutschlands zur Arbeit kommen. Der bereits in den 1980er Jahren negative Pendlersaldo des Kreises Heinsberg ist damit in den letzten 20 Jahren weiter gestiegen. Nach Angaben der IHK geht der deutliche Anstieg auch darauf zurück, dass der Kreis Heinsberg als Wohnstandort erheblich Zuwanderer gewonnen hat. Auffallend sei die vielseitige räumliche Orientierung der Pendlerbeziehungen. Viele Menschen aus dem Kreis Heinsberg fahren täglich nach Aachen (13 457 Auspendler), Mönchengladbach (10 965) oder Düsseldorf (4744) zur Arbeit. Die Verflechtung des Kreises Heinsberg ist in Richtung Norden und Osten deutlich stärker ausgeprägt als zur Städteregion Aachen und dem Kreis Düren. "Ein für mich überraschendes und eher enttäuschendes Ergebnis ist, dass die Pendlerverflechtungen zu den benachbarten Niederlanden sogar rückläufig sind", sagte Drewes.

Die IHK Aachen leitet aus den Befunden der umfangreichen Pendleranalyse vor allem infrastrukturelle Forderungen ab. "Die Studie gibt klare Hinweise darauf, dass die Verkehrsinfrastruktur auch angesichts der demografischen Entwicklung dringend ausgebaut werden muss", meinte Drewes. So weist der IHK-Hauptgeschäftsführer darauf hin, dass die Anbindung an das Schienennetz verbessert und die Schnellstraßenverbindungen leistungsfähiger werden müssten.

436 000 Pendler

Insgesamt sind täglich 436 000 Pendler über Gemeindegrenzen aus dem Kammerbezirk Aachen auf den Straßen- und Schienenwegen innerhalb des Kammerbezirks sowie in und aus benachbarten Regionen unterwegs. Hinzu kommen 431 000 innergemeindliche Pendler, bei denen der Arbeits- auch der Wohnstandort ist. Frage des Tages

(RP)
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