Erkelenz Der Gute-Laune-Chor

Erkelenz · Kirchenchöre haben es heutzutage nicht leicht, viele kämpfen mit großen Nachwuchssorgen ums Überleben. Die Chorgemeinschaft Tenholt, Granterath, Hetzerath hat ihren Weg in der Fusion gefunden – und mächtig Spaß dabei.

Wenn in der Musikersprache "ff" nicht für "fortissimo", sondern für "fette Ferkes" steht, dann muss es lustig zugehen bei der Probe. Wenn längst erwachsene Menschen gelbe Pappsternchen als Namensschilder um den Hals tragen und in der letzten Reihe die beiden ältesten "Jungs" auseinander gesetzt werden müssen, weil sie ständig quatschen – dann muss es sich sogar um eine richtig ausgelassen gute Stimmung bei der Probe handeln. Und genau die herrscht auch, wenn die Chorgemeinschaft "Cäcilia" Tenholt, Granterath, Hetzerath sich zum Üben trifft.

Denn sie hat allen Grund zum Fröhlichsein, schließlich hat sie alles richtig gemacht: nämlich rechtzeitig erkannt, dass ein Kirchenchor auf dem Dorf heutzutage kaum Überlebenschancen hat, wenn er mit allen Mitteln ein Einzelkämpfer bleiben will. Zu stark drücken die Nachwuchssorgen. Deshalb hat sich dem Kirchenchor Tenholt, der schon vor zehn Jahren mit dem Chor aus Granterath fusionierte, nun auch der Kirchenchor aus Hetzerath angeschlossen. "Damit sind wir jetzt knapp 40 statt bislang 23 Mitglieder und haben den Altersdurchschnitt von 65 auf etwa 50 gesenkt", freut sich Vorsitzender Heinz-Rudi Heinze.

Die gelben Pappsternchen mit den Namen darauf brauchen die Sänger eigentlich schon gar nicht mehr. Schließlich liegt bereits ein umjubelter Auftritt hinter der neuen Chorgemeinschaft. Gerade erst wurde das 120-jährige Bestehen des Granterather Chores gefeiert, "denn wir legen Wert darauf, dass trotz der Fusion jeder seine Historie behält", sagt Heinze.

Geleitet werden die Sängerinnen und Sänger von Jürgen Pelz, der seit Jahren für die singenden Tenholter und Granterather zuständig ist. Hans Willems, der ehemalige Chorleiter der Hetzerather hat es sich derweil in den Reihen der Tenöre bequem gemacht und fühlt sich dort rundum wohl. " Ich bin jetzt 75 und hatte schon länger angedeutet, dass ich als Chorleiter allmählich aufhören wollte", erzählt Willems. Doch seine Sangesschar wollte weitermachen, und da kam ihm die Idee zur Fusion. "Schließlich bilden Hetzerath, Granterath und Tenholt auch schon lange eine Pfarrgemeinschaft, da lag unser Zusammenschluss doch nahe."

"Ein bisschen was haben wir noch nachzuholen", gibt die Hetzeratherin Nelly Leuver mit Blick auf das umfangreiche Repertoire zu. Und da kennt Jürgen Pelz keine Gnade. Eine gute halbe Stunde feilt er am Klang des Liedes "Komm, sag es allen weiter", bis er zufrieden ist. "Jetzt mal nicht quatschen, sondern Konzentration", fordert er. "Dann dürft ihr am Ende bei ,ff' auch wie fette Ferkes singen."

(RP)
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