Erkelenz Den Weitblick von Hermann-Josef Gormanns gefeiert

Erkelenz · Stifter-Nachfahre Klaus Krapoll bittet, dass sich wieder mehr Menschen mit ihrer Mitmenschlichkeit anderen zuwenden.

 Kuratoriumsvorsitzender und Bürgermeister Peter Jansen (v.l.) mit Jann Habbinga (Verwaltungsdirektor der Stiftung) und Kurator Dr. Hans-Heiner Gotzen an der neue Stele, die der Künstler Karl-Heinz Laufs geschaffen hat.

Kuratoriumsvorsitzender und Bürgermeister Peter Jansen (v.l.) mit Jann Habbinga (Verwaltungsdirektor der Stiftung) und Kurator Dr. Hans-Heiner Gotzen an der neue Stele, die der Künstler Karl-Heinz Laufs geschaffen hat.

Foto: Laaser

Hermann-Josef Gormanns war ein Mann mit Weitblick. Als er 1867 die Stadt und die Kirche durch seine testamentarische Stiftung darauf verpflichtete, den Kranken, Ärmeren und Schwächeren in Erkelenz zu helfen, schuf er die Basis für eine seit 150 Jahren sich stets verbessernde medizinisch-gesundheitliche Versorgung der Menschen im Erkelenzer Land. Er legte aber auch den Grundstein für eine Unternehmung, die sich heute größter Arbeitgeber der Stadt nennen kann.

Der Gedanke des Weitblicks von Hermann-Josef Gormanns (1796 bis 1867), der Justiziar und Notar war, zog sich am Freitag beim Festakt zu "150 Jahre Hermann-Josef-Stiftung" durch alle Beiträge. "Unser Stifter hat etwas Großes ermöglicht und hat Einfluss auf die Entwicklung unserer Stadt genommen", befand Dr. Harry Elsbernd, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses an der Tenholter Straße. Er habe einen "bedeutenden und nicht mehr wegzudenkenden Teil der Stadtgeschichte geschrieben", sagte Bürgermeister Peter Jansen, der zugleich Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung ist. Gormanns habe Weitblick bewiesen. Humanitären wie wirtschaftlichen. Die Einrichtungen der Hermann-Josef-Stiftung seien für die Menschen im Erkelenzer Land in den vergangenen 15 Jahrzehnten stets ein bedeutender, sich ständig aber auch fortentwickelnder Faktor der medizinisch-gesundheitlichen Versorgung gewesen, wiegleich sie auch zu einem wirtschaftlich bedeutenden Faktor in Erkelenz gewachsen seien. In Daten, Zahlen und Fakten fasste dieselbe Feststellung Jann Habbinga, der Verwaltungsdirektor der Stiftung: 1100 Menschen sind heute in Krankenhaus, Krankenpflegeschule (seit 1955), Altenheim (seit 1976) und Hospiz (seit 2000) beschäftigt, allein in den vergangenen 50 Jahren seien mehr als eine halbe Million Menschen stationär im Krankenhaus betreut worden, oder ein Vergleich zwischen dem letzten D-Mark-Jahr und 2016: "Damals hatten wir einen Umsatz von 59 Millionen Mark bei 750 Mitarbeitern und heute von 80 Millionen Euro bei 1100 Mitarbeitern."

Zum Jubiläum, das am Freitag mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Pastor Werner Rombach und Pfarrer Günter Wild begonnen hatte, gab es drei Geschenke für die Hermann-Josef-Stiftung: einen Festvortrag von Professor Dr. Dr. Dr. Dominik Groß von der RWTH Aachen, eine Stele des Erkelenzer Künstlers Karl-Heinz Laufs, welche die vier zur Stiftung gehörenden Komponenten Krankenhaus, Pflegeschule, Hospiz und Altenheim verkörpert, und ein Originalgemälde von Hermann-Josef Gormanns, das 1849 gemalt worden war. Dieses überreichte Klaus Krapoll als Nachfahre des Stifters mit den Worten: "Der richtige Platz von Hermann-Josef im Original ist in seiner Stiftung." Damit verdeutlichte Krapoll, wie wichtig Gormanns der Bezug zu seiner Stadt und den hier lebenden Menschen gewesen war. Krapoll rief in Erinnerung, "dass die Menschen damals in einer wilden Zeit der Umbrüche, der Industrialisierung und der zunehmenden Aufspaltung in Arme und Reiche lebten". Dem habe Gormanns mit seiner testamentarischen Stiftung entgegenwirken wollen. Dies sei gelungen. Dessen Ansinnen, "den von der Not bedrückten Menschen ein Stück des Glücks mitzugeben", sei zu jeder Zeit beherzigt worden von Menschen, die bereit waren und sind, "Hilfe zu geben". Jedoch mahnte Krapoll, dass er glaube, dass die Welt in Zukunft wieder mehr solcher Menschen vertragen könne, "die sich den Menschen mit ihrer Mitmenschlichkeit zuwenden: Die heutige Zeit kann wieder mehr ,Du' und weniger ,Ich' vertragen."

(spe)
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