Kabarett in der Stadthalle Ruhrpottschnauze bringt Erkelenz zum Lachen
Erkelenz · Mit flapsigen Bemerkungen, schrägen Texten und Alltagsgeschichten unterhielt die selbst ernannte „Lady Gaga aus Duisburg“ in Erkelenz die Zuschauer.
„Hömma!“ Dat Rosi, flapsige Kodderschnauze mit Ruhrpott-Slang, bereitete dem Publikum in der Erkelenzer Stadthalle einen vergnüglichen und kurzweiligen Abend. Mit einem „Best of“ aus ihren „gefühlt 28 Programmen“ gastierte Sabine Wiegand in ihrer Rolle als Rosi, die sie seit 2009 verkörpert in der Stadthalle. Mit schrägen Texten unterhielt die selbst ernannte „Lady Gaga aus Duisburg“ ebenso wie mit Sketchen und Geschichten aus dem Alltag.
Rosi „sacht, wattse denkt“ und nimmt sich dabei ebenso auf die Schippe wie den Gatten Manfred oder ihre Töchter Klara und Taxi-Maria oder ihre Nachbarschaft. Freundlichkeit ist fehl am Platze, „mein unwiderstehlicher Charme steht immer ein paar Stunden nach mit auf“, verrät Rosi. Sie lästert über die früheren Postbeamten, „die lebenden gelben Pullover“, wie über die jetzigen Mitarbeiter in den Postshops, die „Intelligenzallergiker“ und die Paketzusteller, die wie die Klingelmännchen von früher kommen und schnell wieder davonlaufen, ohne zu liefern.
Schadenfroh lässt sie ihren Hausarzt auflaufen, von dem sie sagt: „Wenn der aufn Friedhof geht, bereinigt der seine Inventurliste“. Sie zofft sich mit der Politesse, die Knöllchen ohne Ende schreibt, im Glauben das falsch parkende Auto sei das von Rosi. Die freut sich tierisch, als die Windschutzscheibe der Arztwagen mit Knöllchen vollgepappt ist – und fährt mit dem Fahrrad davon.
Den Gatten liebt sie heiß und innig, wenn er nicht gerade mal wieder besoffen und schnarchend im Unterhemd neben ihr liegt und ihr den Schlaf raubt. Rosi erinnert sich gerne an das Verlobungsessen: ein Drei-Gänge-Menü mit Pommes, Currywurst und Kümmerling. „Wenn ich den nicht hätte, hätte ich nichts zu lachen, aber auch weniger Wäsche.“
Von Gatten ist es nicht weit zur Schwiegermutter und den verhinderten Fahrten dorthin. „Es war nicht alles schlecht bei Corona.“
Wenn Rosi davon spricht, dass das Bildungspaket für die Unterschicht noch nicht in Duisburg abgekommen ist, will sie das nicht auf ihre Tochter beziehen, als diese fragt: „Ich muss zum Schwangerschaftstest. Sind die Fragen schwer?“ Mit dauergewelltem Haar in plüschigen Hausschuhen tobt Rosi über die Bühne, wenn sie sich nicht einmal total erschöpft im Klappstuhl niederlassen muss. Dort verweilt sie auch zum Ende: „Ich muss doch mal gucken, wie ihr guckt, wenn ihr geht.“ Zuvor hat sie noch ein Bekenntnis zum Ruhrgebiet abgelegt: „Der Pott ist schön.“ Da pulsiert das Leben, da fetzt dat Rosi, die frech fragt: „Freitagabend in Erkelenz, was geht da noch?“ Auf jeden Fall geht da eine Zugabe. Rosi lästert über das Privatfernsehen und deren Auswüchse und kommt zu der Erkenntnis: „Das Testbild früher zum Sendeschluss hat mehr Unterhaltungswert. Hömma!“