Erkelenz Darmzentrum ist jetzt anerkannt

Erkelenz · Die Erkelenzer Chefärzte Harry Elsbernd und Raphael Rosch freuen sich über die Zertifizierungsurkunde. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Therapie von Darmkrebs verbessert die Prognose für Patienten.

 Dr. Raphael Rosch (v.l.), Dr. Harry Elsbernd und Verwaltungsdirektor Jann Habbinga.

Dr. Raphael Rosch (v.l.), Dr. Harry Elsbernd und Verwaltungsdirektor Jann Habbinga.

Foto: Jürgen Laaser

Moderne Krankenhäuser müssen umdenken. "Die Zeiten, in denen jeder Arzt das machte, was er individuell für richtig hielt, sind vorbei. Das gilt ganz besonders für das Feld der Krebsbehandlung", sagt Dr. Harry Elsbernd, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Erkelenz, dessen Spezialgebiet Darmerkrankungen sind.

Seit langem arbeiten Elsbernd, der zugleich Ärztlicher Direktor des Hermann-Josef-Krankenhauses ist, und sein Team daran, das Haus als Darmzentrum zu qualifizieren. Jetzt ist es so weit. Den letzten Schub dafür gab im vergangenen Jahr die Neustrukturierung der Chirurgie in zwei Kliniken (für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie), verbunden mit der Anstellung des neuen Chefarztes Dr. Raphael Rosch. Ein Spezialgebiet vom ihm sind neue minimalinvasive Operationsformen bei Erkrankungen des Enddarms und Krebs. Zum ersten Mal wurde 2014 in Erkelenz eine Enddarmentfernung bei Krebs minimalinvasiv durchgeführt.

Als Elsbernd und Rosch jetzt mit Verwaltungsdirektor Jann Habbinga das gleichsam druckfrische Zertifikat vorstellten, haben sie eine wichtige Voraussetzung effektiver Behandlung bei Darmkrebs betont: die fest strukturierte fachübergreifende Zusammenarbeit vieler Disziplinen zum Wohl des Patienten. "Dies umfasst alle Schritte von der Diagnose, über die Therapie bis hin zu Nachsorge", sagt Elsbernd. In den Tumorkonferenzen, die seit längerem im Hause Standard sind, besprechen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen - Internisten, Chirurgen, Radiologen, Pathologen, Strahlenmediziner, Palliativfachleute - gemeinsam über das sinnvollste Vorgehen bei den unterschiedlichen Krebspatienten. Bei Bedarf würden auch Spezialisten mitbetroffener Fachgebiete einbezogen, bei Darmkrebspatienten etwa Urologen oder Gynäkologen.

Die Zertifizierung sei das beste Mittel gegen Betriebsblindheit, sagt Elsbernd. Externe Fachleute überprüfen bei zertifizierten Darmzentren nämlich regelmäßig die Therapieabläufe und alle Schritte der ärztlichen und pflegerischen Kooperation. "Wichtig ist eben auch, Feedback zu bekommen, was noch besser werden kann", erläutert Elsbernd. "Da geht man immer schlauer raus." Die Frage, ob sich der Aufwand lohne, den solche Verfahren erfordern, beantworten Elsbernd und Rosch mit einem klaren Ja. Elsbernd: "Die Zertifizierung fordert uns immer wieder heraus, auf dem neusten Stand der Darmkrebsbehandlung zu bleiben."

Dabei blicken die Erkelenzer Ärzte seit längerem schon über den Tellerrand des eigenen Hauses hinaus: Gut eingespielt habe sich die Zusammenarbeit mit Fachabteilungen anderer Krankenhäuser, wie etwa der Strahlentherapie der Mönchengladbacher Maria-Hilf-Kliniken.

Die Ärzte sind sich sicher, dass interdisziplinäre, regelmäßig überprüfte Therapieverläufe die Prognosen bei Darmkrebs verbessern. Hier habe sich in den vergangenen Jahren schon einiges getan. Positiv klingt Elsbernds Nachricht, dass das Auftreten von Darmkrebs - wohl auch durch die intensiver wahrgenommene Vorsorge - etwas zurückgegangen ist.

(RP)
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